Thermenbahn

Begonnen von TW 529, 29 03, 2022, 19:39

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s_gelb

Aus der Region und von der WKO kommen Rufe zum Erhalt und Ausbau der Thermenbahn:

https://www.krone.at/3093788

FlipsP

Selten, dass die WKO etwas Sinnvolles fordert! Weiter so!

leonhard1

#3
Teil 1 aus 2:

Da ich mich nun schon einige Zeit gedanklich mit einem möglichen Ausbau der steirischen Ostbahn ab Gleisdorf bis zur Grenze Szentgotthard in Verbindung mit der Thermenbahn/Aspangbahn und dem Projekt Wiederherstellung Pinkatalbahn bis Steinamanger auseinandersetze, möchte ich meine Überlegung zur Kombination dieser drei Bahnen hier vorstellen.

Ausgangspunkt der Überlegung ist der sukzessive zweigleisige Ausbau der steirischen Ostbahn ab Gleisdorf. Hierzu gab/gibt es zahlreiche Studien (TU-Graz, WKO Stmk, ÖBB (diverse Rahmenpläne)) die bereits ab 2011 erarbeitet wurden. Ein Vorschlag eines Arbeitspapieres der WKO Stmk untersucht Varianten des Ausbaues des Teilabschnittes Gleisdorf-Szentgotthard. Hierunter ein zweigleisiger Ausbau entlang der Bestandstrecke zwischen Gleisdorf und Staatsgrenze, eine Variante mit einer Spange über Ilz/Fürstenfeld zur Staatsgrenze und eine vage Beschreibung einer direkteren Verbindung zwischen Hartberg/Gleisdorf. Diese letzte Variante wurde sogar im steirischen Landtag um 1920 (bzw. etwas früher) erörtert, dürfte jedoch am damaligen starken Widerstand der Lokalbevölkerung gescheitert sein.

Eine direkte Verbindung zwischen Hartberg und Gleisdorf (siehe Bild) würde aus meiner Sicht wie folgt Sinn ergeben:
A)    Abzweigung in der Nähe Hofstätten an der Raab in Richtung Wetzawinkel (kurzer Tunnel 1-1,5 Km),
B)    Weiterführung Wetzawinkel (Tal) bis Sinabelkirchen mit anschließender Kurve in Richtung Nord-Ost entlang der Ilz in bis Egelsdorf
C)    Rechtskurve nach Egelsdorfberg in Richtung Oberrettenbach (1-1,5 Km langer Tunnel) und anschließend in Richtung Gersdorf an der Feistritz unter dem Fuchsberg (1-1,5 Km langer Tunnel)
D)    Gersdorf an der Feistritz -Ilensdorf und unter dem Frauenhofgraben (1,5-1,8 Km) langer Tunnel) nach Kaindorf bei Hartberg
E)    Von Kaindorf bei Hartberg nordwestlich in Richtung Dienersdorf, danach rechts in das Tal zwischen Dienersdorf und Winzebach entlang des Tales nach Kruckental.
F)    Von Kruckental entlang der B54 nach Flattendorf und von dort über Schildbach Neusafenau/ LKH Hartberg Einbindung in die bestehende Thermenbahn mit Ende in Hartberg
G)    Von Hartberg bis St. Johann in der Haide entlang der Bestandstrecke

Ergänzung mit Anknüpfung Pinkatalbahn
H)    Von St. Johann in der Haide eine Abzweigung rechts in Richtung Oberwart über Markt Allhau
I)    Von Markt Allhau nach Oberwart und Einbindung in die dortige Strecke (Übergang in Projekt zur Wiederherstellung der  Bahnlinie nach Steinamanger

leonhard1

Teil 2:

Argumente für diese Streckenwahl:
• Die Strecke zwischen Gleisdorf und Hartberg könnte unabhängig der Teilstrecke St. Johann in der Haide-Oberwart errichtet werden und brächte alleine bereits eine deutlich verbesserte Anbindung der Regionen westlich (in Richtung Pöllauertal, Feistritztal, Ilztal) der geplanten Bahnlinie mit sowohl dem Wirtschaftsraum Graz als auch Wien. 
• Diese Strecke würde die Regionen (Hartberg- Gleisdorf-Weiz-Graz) besser miteinander verknüpfen und hätte aufgrund der spezifischen Streckenwahl geringe Höhenunterschiede (trotz des Hügellandes) aufzuweisen (hier kommt es auf die exakte Wahl des Tales an; die Darstellung unten zeigt nur die Gesamtsicht an).
• Es gäbe eine Synergie mit den Ausbauideen Oberwart-Steinamanger (Burgenland/Steiermark) und zusätzliche Fördermöglichkeiten seitens EU.
• Bei Elektrifizierung der geplanten Strecke (bis inkl. Steinamanger) würden sich Güterverkehrslasten auf die ursprüngliche steirische Ostbahn sowie die geplante Strecke verteilen, bei gleichzeitiger Auslastung beider Strecken (Anknüpfung an WKO Studie).
• Betreffend die Landesverteidigung wäre eine weitere, leistungsfähigere Strecke weiter von der Staatsgrenze in Richtung entfernt vorhanden – das würde die Versorgung der Region stärken.


(Ustrab, rot = gedachte Linienführung, hellblau = Bestandsstrecke (steirische Ostbahn sowie Thermenbahn, keine Haltestellewahl



Streckenübersicht Thermenbahn.jpg

FlipsP

Idee finde ich gut, aber hätte einige Anmerkungen:

Kunstbauten sind teuer. Das sind Tunnel und Brücken.
Du hast in deinen Beispielen schon gut 4,5 bis 6,3 km an Tunnel. Dazu werden vermutlich auch noch einige Brücken oder Dämme in Form von Talübergängen kommen. Sicher auch noch einige Steigungsstrecken.
Das ganze kommt deswegen, weil du nicht mit, sondern gegen die Topographie arbeitest (quer zu den Tälern). Gleiches gilt für die Strecke über Markt Allhau.

Das wird so richtig teuer.

Auf der andere Seite profitieren von dieser Strecke nur wenige Menschen (nämlich die zwischen Hartberg und Gleisdorf), die Thermenregion oder die Stadt Fürstenfeld wird so nicht angebunden.

Das wird sich schwer argumentieren lassen, da die Kosten sehr hoch sind, der Nutzen aber recht klein ist.


Aber anderer Punkt: Falls du Links zu Studien zum Ausbau der Ostbahn hast, bin ich immer dankbar dafür :)

PS: Nur als kleine Info: Bei der Eisenbahn spricht man von Bögen, nicht von Kurven.


Franz312

Könnte man eine neue Tasse nicht entlang der Autobahn bauen? Auch Z. B. Zwischen den beiden Fahrbahnen, wenn man diese etwas nach außen verschiebt. Die Neigung wäre vielleicht nicht immer super aber für Personenzüge ist das nicht so kritisch...

FlipsP

Zitat von: Franz312 am  07 11, 2023, 19:40Könnte man eine neue Tasse nicht entlang der Autobahn bauen? Auch Z. B. Zwischen den beiden Fahrbahnen, wenn man diese etwas nach außen verschiebt. Die Neigung wäre vielleicht nicht immer super aber für Personenzüge ist das nicht so kritisch...

Die Neigung wäre so gut wie nicht gescheit befahrbar

basti05

Halte deine Neubaustrecke zwar für eine nette Idee, wahrscheinlicher ist glaube ich jedoch, dass eher irgendwann mal die NBS Gleisdorf - Ilz - Fürstenfeld kommt, zu einem wegen des höheren Fahrgastpotential entlang der Strecke, zu anderen wegen der besseren Steigungsverhältnisse.

Mit 160 km/h und einer Ausbaustrecke Hartberg-Fürstenfeld und evtl. ein Gleisdreieck in Fürstenfeld wären auch in der Relation Gleisdorf-Hartberg Konkurrenzfähige Fahrzeiten möglich.


Zitat von: leonhard1 am  06 11, 2023, 22:24A)    Abzweigung in der Nähe Hofstätten an der Raab in Richtung Wetzawinkel (kurzer Tunnel 1-1,5 Km),
B)    Weiterführung Wetzawinkel (Tal) bis Sinabelkirchen mit anschließender Kurve in Richtung Nord-Ost entlang der Ilz in bis Egelsdorf
Sehr Gut. So in der Art hab ich mir es auch für den Start der NSB Gleisdorf-Fürstenfeld überlegt. Denke, dass eine solche Variante ist auf jeden Fall einfacher und steigungsärmer als direkt ab Gleisdorf Süd entlang der A2 zu fahren. Man könnte auf Höhe Landring aus dem Bestand nach rechts ausfädeln, in einen großen Linksbogen Steigung gewinnen und dann den Bestand sowie die B68 überbrücken und in einem Tunnel verschwinden. Nach Wetzawinkel wider nach oben (bzw. das Gelände fällt sowieso ab) und dann ab Sinabelkirchen neben der A2 her.


Zitat von: FlipsP am  07 11, 2023, 19:47Die Neigung wäre so gut wie nicht gescheit befahrbar
Ja, und flexibler ist man auch eben neben her als mitten drinnen. Zwischen Sinabelkirchen - Ilz (- Fürstenfeld) ist die Steigung eher kein Problem.


FlipsP

Zitat von: basti05 am  07 11, 2023, 20:20Denke, dass eine solche Variante ist auf jeden Fall einfacher und steigungsärmer als direkt ab Gleisdorf Süd entlang der A2 zu fahren. Man könnte auf Höhe Landring aus dem Bestand nach rechts ausfädeln, in einen großen Linksbogen Steigung gewinnen und dann den Bestand sowie die B68 überbrücken und in einem Tunnel verschwinden. Nach Wetzawinkel wider nach oben (bzw. das Gelände fällt sowieso ab) und dann ab Sinabelkirchen neben der A2 her.

Wo willst du denn beim Landring ausfädeln?

leonhard1

#10
Danke einmal für die ersten Ansichten/Antworten.

Folgende Punkte

Ad) Streckenführung/Kunstbauten:

Die Strecke ist hier nur in der Gesamtansicht dargestellt. In der Tat ist sie so gewählt, dass sie ohne Brücken oder Dämme auskommt (da die Täler explizit hierfür gewählt wurden, daher auch die gewundene Streckenführung (ohne zu mäandern)). Hierfür müsste ich Detailbilder nachliefern. Somit blieben i.W. "nur" Tunnel. Die Bahn wäre, trotz der Täler die sie durchfährt, aufgrund der Tunnel eine "relative" Flachbahn (ähnlich der Strecke Gleisdorf- Graz). Eine Verbindung über St. Johann/Markt Allhau wäre tats. aufwendiger.

Ad) Nutzen:

Die Strecke nutzt mE relativ vielen (wenn man die Streckenführung bis Oberwart inkludiert). Einerseits sind das obere Pölleauertal, Feistritztal, Ilztal weit von jeglicher Bahninfrastruktru abgeschnitten (inbs. was die Erreichbarkeit Wien/Graz betrifft). Andererseits ist der Raum zwischen Oberwart, Hartberg, Kaindorf, Pischelsdorf, Sinabelkirchen bis Gleisdorf) untereinander sowie in Richtung Graz oder Wien bahntechnisch schlecht angebunden. Zusätzlich gibt es deutliche Bestrebungen die Pinkatalbahn wieder zu reaktivieren und bis Steinamanger zu erweitern (bzw. wieder aufzubauen). Da Österreich Ungarn zumindest eine Elektrifzierung der steirischen Ostbahn zugesichert hat sowie ein Ausbau der steirischen Ostbahn bis an die Staatsgrenze geplant ist, ließen sich diese Projekte gut miteinander kombinieren (dies war auch schon am Beginn des 20. Jahrhunderts angedacht, damals mit der Idee einer direkten Verbindung zwischen Hartberg und Gleisdorf über Pischelsdorf an der Steiermark).
Eine Neubaustrecke müsste allerdings den (modernen) Anforderungen des Güterverkehrs/Personenverkehrs entsprechen - wenn man also viel Geld in die Hand nehmen muss, dann erzielt man mit der gewählten Variante eine gute Kombination verschiedener Projekte und Bedürfnisse (fördert auch die Notwendigkeit des Ausbaues steirische Ostbahn (Graz-Gleisdorf), da der Verkehr dort zusätzlich steigen würde). Aber eine diskussionsintensive Streckenidee ist das allemal.

AD) Studien (liefere ich mit den Bildern nach)

AD) NBS über Fürstenfeld:

Die wird es wohl werden, wobei ich hier auch folgende Punkte sehe:
1.) Söchauer Berg - dieses Thema würde nicht gelöst werden (es sei denn, man gibt diesen Abschnitt ganz auf)
2.) Wie erfolgt die Anbindung an die steirische Ostbahn zur Staatsgrenze nach Ungarn (gäbe es dann auch eine Anbindung des südl.  Burgenlandes, wie z.B. Güssing ?)
3.) Wie würde die Anbindung der nördlicheren Regionen (oberes Ilztal, Feistritztal, Pöllauertal) erfolgen ?
4.) Gäbe es einen (signifikanten) Streckenausbau Hartberg- Fürstenfeld, um die Fahrtzeiten (Graz-Hartberg) zu reduzieren ?

AD) Abzweigung in Richtung Wetzawinkel
ME ist diese Abzweigung die einzig sinnvolle, da unter der Autbahn in Richtung Sinabelkirchen höhere Steigungen zu überwinden sind. Wenn man bspw. (in meiner Strecke) über Pischelsdorf - nach Ilztal fahren würde, wären die Hügel so hoch, dass man nur gut über den Postelgraben und damit nordwestlich von Gleisdorf herauskäme. Das würde wieder  einen massiven Umbau der Bahninfrastruktur in Gleisdorf erfordern. Hingegen ist eine Einbindung einer Bahnstrecke (egal ob NBS nach Fürstenfeld oder meine, vorgestellte Strecke) deutlich einfacher und betriebstechnisch sinnvoller.

basti05

Zitat von: FlipsP am  07 11, 2023, 20:47Wo willst du denn beim Landring ausfädeln?
Hätte mir das ganz grob so in etwa gedacht:
Screenshot 2023-11-07 211808.jpg

FlipsP

Zitat von: leonhard1 am  07 11, 2023, 21:26Ad) Nutzen:

Die Strecke nutzt mE relativ vielen (wenn man die Streckenführung bis Oberwart inkludiert). Einerseits sind das obere Pölleauertal, Feistritztal, Ilztal weit von jeglicher Bahninfrastruktru abgeschnitten (inbs. was die Erreichbarkeit Wien/Graz betrifft). Andererseits ist der Raum zwischen Oberwart, Hartberg, Kaindorf, Pischelsdorf, Sinabelkirchen bis Gleisdorf) untereinander sowie in Richtung Graz oder Wien bahntechnisch schlecht angebunden.

Stimmt. Bahnmäßig ist da nicht viel. Aber es sind halt auch keine Metropolen dort.

ZitatZusätzlich gibt es deutliche Bestrebungen die Pinkatalbahn wieder zu reaktivieren und bis Steinamanger zu erweitern (bzw. wieder aufzubauen).

Wurde das nicht erst vor Kurzem endgültig abgesagt. Da kommt ja ein Radweg oder?

ZitatAD) NBS über Fürstenfeld:

Die wird es wohl werden, wobei ich hier auch folgende Punkte sehe:
1.) Söchauer Berg - dieses Thema würde nicht gelöst werden (es sei denn, man gibt diesen Abschnitt ganz auf)

Im Falle einer Anbindung Fürstenfelds Richtung Gleisdorf braucht keiner mehr die Strecke für den Söchauer Berg.

Zitat2.) Wie erfolgt die Anbindung an die Ostbahn zur Staatsgrenze nach Ungarn (gäbe es dann auch eine Anbindung des südl.  Burgenlandes, wie z.B. Güssing ?)

So wie heute auch. Fehring - Jennerdorf - Szentgotthard

Zitat3.) Wie würde die Anbindung der nördlicheren Regionen (oberes Ilztal, Feistritztal, Pöllauertal) erfolgen

Vermutlich weiterhin mit (Zubringer-)Bussen.

Zitat4.) Gäbe es einen (signifikanten) Streckenausbau Hartberg- Fürstenfeld, um die Fahrtzeiten (Graz-Hartberg) zu reduzieren ?

Ich meine den muss es geben. Eine NBS Gleisdorf Fürstenfeld mach für mich nur sein, wenn bis Hartberg ausgebaut wird.

FlipsP

Zitat von: basti05 am  07 11, 2023, 21:29Hätte mir das ganz grob so in etwa gedacht:
Screenshot 2023-11-07 211808.jpg

Danke!
Interessante Idee!