Thermenbahn

Begonnen von TW 529, 29 03, 2022, 19:39

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DerAlex, Hilde B., TW 581, Der Oststeirer, scheurin, Martin, 510-015 und 6 Gäste betrachten dieses Thema.

whz

Ich bin jetzt von Wiener Neustadt nach Fehring gefahren und hatte ein nettes Gespräch mit dem ZUgbegleiter. Er meinte, ein paar "schlaue Techniker" hätten herausgefunden, dass die Schienen- und Wagonabnützung zu hoch sei, weshalb man die CRD Wagen nicht mehr bis Fehring führt. Hat da jemand belastbare Infos? Ich finde es schon öd, bei dieser eh so langsamen Verbindung zusätzlich umsteigen zu müssen.

FlipsP

Nein. Kurz zusammengefasst: Es gibt eine neue EU Regelung und deswegen wurden alle Strecken und Fahrzeuge auf gegenseitige Tauglichkeit auf Basis dieser Regelung evaluiert. Deswegen sind jetzt eben bestimmte Fahrzeuge auf bestimmten Strecken rausgeflogen.

Es wird daran gearbeitet, die Mindestradien der Wagen nach unten zu setzen, damit man wieder fahren kann. Ob das gelingt, kann ich nicht sagen.

Ich hoffe diese Zusammenfassung aus dem Gedächtnis reicht. Genaue Infos müsste ich länger suchen

Hilde B.


StlB Kh. 101

Diese Reportage aus der Wiener Zeitung anlässlich des 100. Jubiliäums der ÖBB (siehe PDF unten!) zeigt gut, wie das Potential der Thermenbahn ungenutzt bleibt.

Ich zitiere:
"Die 183 Kilometer lange Gesamtstrecke
aus Thermenbahn, Wechselbahn
und Aspangbahn zwischen Fehring
und Wien macht etwa 3,5 Prozent des
insgesamt rund 5.000 Kilometer langen
Schienennetzes der ÖBB aus. Sowohl
die Aspangbahn als auch die
Thermenbahn wurden im 19. Jahrhundert
von privaten Eisenbahnunternehmen
errichtet. Da viele dieser privaten Eisenbahngesellschaften
wie etwa in den 1930ern
die kaiserliche und königliche (k. u. k.)
privilegierte Eisenbahn Wien-Aspang
in Zahlungsschwierigkeiten gerieten,
sind die Österreichischen Bundesbahnen
auch als staatlicher Rettungsanker
für als private Unternehmen gescheiterte
Eisenbahnen entstanden. Gunter Mackinger,
selbst Vorstand einer der wenigen
verbleibenden unabhängigen Eisenbahnunternehmen,
nämlich der Lokalbahn
Vorchdorf-Eggenberg in Oberösterreich,
sieht das aber durchaus kritisch:
'Die Bundesbahnen tun sich als
zentral geführtes Unternehmen schwer
damit, lokale Entscheidungen in die
Region vor Ort zu verlagern.'"

s_gelb

Zitat von: StlB Kh. 101 am  15 05, 2025, 20:24'Die Bundesbahnen tun sich als
zentral geführtes Unternehmen schwer
damit, lokale Entscheidungen in die
Region vor Ort zu verlagern.'"

Das verstehe ich durchaus, dass man das als Lokalbahnbetreiber sagen würde.

Wie aber bekannt ist, gehört z.B. der Postbus jedoch auch zu diesem "zentral geführten Unternehmen" in Wien, ist aber österreichweit dennoch unter Einhaltung hoher Qualitätsstandards erfolgreich unterwegs.

Vitus

Zitat von: StlB Kh. 101 am  15 05, 2025, 20:24Gunter Mackinger,
selbst Vorstand einer der wenigen
verbleibenden unabhängigen Eisenbahnunternehmen,
nämlich der Lokalbahn
Vorchdorf-Eggenberg in Oberösterreich,
sieht das aber durchaus kritisch:
'Die Bundesbahnen tun sich als
zentral geführtes Unternehmen schwer
damit, lokale Entscheidungen in die
Region vor Ort zu verlagern.'"

Allerdings ist die Republik Österreich mit 72,51 % Mehrheitseigentümer dieser Privatbahn.
Wie schnell eine Änderung möglich ist, sieht man ja bei der GKB.

Serjoscha

Müssen die Einsparungen nun in 5separaten Threads diskutiert werden?
jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.

StlB Kh. 101

Eh. Aber eine eigene Gesellschaft kann trotzdem ihr eigenes Marketing machen. In der ÖBB ist halt die ganze Macht mehr oder weniger in Wien konzentriert und dort schert man sich z. B. nicht um ein Kombiticket für Thermenbahn und Thermeneintritt, das den Freizeitverkehr auf dieser Strecke erhöhen könnte.

Martin

Zitat von: Serjoscha am  15 05, 2025, 22:39Müssen die Einsparungen nun in 5separaten Threads diskutiert werden?
Ja, wenn es für dieses eine Subthema schon einen Thread gab!
Liebe Grüße
Martin

5047er

Zitat von: StlB Kh. 101 am  16 05, 2025, 00:39Eh. Aber eine eigene Gesellschaft kann trotzdem ihr eigenes Marketing machen. In der ÖBB ist halt die ganze Macht mehr oder weniger in Wien konzentriert und dort schert man sich z. B. nicht um ein Kombiticket für Thermenbahn und Thermeneintritt, das den Freizeitverkehr auf dieser Strecke erhöhen könnte.
Beim Fahrplan der Thermenbahn hilft halt auch leider das beste Marketing nichts. Denn einerseits sind die Fahrpläne der Buslinien in der Gegend überhaupt nicht auf die der Bahn abgestimmt, was zu langen Warte- und Übergangszeiten führt. Und andererseits hat man an den meisten Wochetagen am späten Nachmittag (also wenn man üblicherweise von der Therme wieder nach Hause fahren möchte) sowohl in Richtung Graz, als auch in Richtung Wien ein 4-Stunden - Loch.

Wenn man also mit der Bahn einen Thermenbesuch macht, muss man sich also entscheiden, entweder bereits gegen ca. 14 Uhr wieder nach Hause zu fahren oder erst gegen 22 Uhr zuhause anzukommen wenn man im Raum Graz oder Wien wohnt.

s_gelb

Zitat von: 5047er am  16 05, 2025, 04:12Wenn man also mit der Bahn einen Thermenbesuch macht, muss man sich also entscheiden, entweder bereits gegen ca. 14 Uhr wieder nach Hause zu fahren oder erst gegen 22 Uhr zuhause anzukommen wenn man im Raum Graz oder Wien wohnt.

Zumindest für den Raum Wien haben die ÖBB, trotz zentraler Führung, ein entsprechendes Angebot geschaffen, um den Thermenbesuch per ÖV gut zu ermöglichen - am Wochenende werden sogar Bad Gleichenberg und Bad Radkersburg umsteigefrei erreicht. Kleines Manko: Das Klimaticket gilt nicht:

https://www.steiermark.com/00_Regionen/02_Thermen-Vulkanland/05_Urlaub%20planen/Anreise/Thermenlandbus/Sammelmappe_ab_20240201.pdf

Wobei ich auf längeren Relationen wie Wien-Thermenland, und immerhin liegen hier mit Hartberg und Fürstenfeld zusätzlich auch zwei (ehemalige) Bezirkshauptstädte, eher die Bahn als adäquateres Verkehrsmittel bei einem entsprechenden Angebot sehen würde - dieses müssten jedoch Bund und Land bestellen.

StlB Kh. 101

Zitat von: s_gelb am  16 05, 2025, 08:46Zumindest für den Raum Wien haben die ÖBB, trotz zentraler Führung, ein entsprechendes Angebot geschaffen, um den Thermenbesuch per ÖV gut zu ermöglichen - am Wochenende werden sogar Bad Gleichenberg und Bad Radkersburg umsteigefrei erreicht. Kleines Manko: Das Klimaticket gilt nicht:

https://www.steiermark.com/00_Regionen/02_Thermen-Vulkanland/05_Urlaub%20planen/Anreise/Thermenlandbus/Sammelmappe_ab_20240201.pdf

Wobei ich auf längeren Relationen wie Wien-Thermenland, und immerhin liegen hier mit Hartberg und Fürstenfeld zusätzlich auch zwei (ehemalige) Bezirkshauptstädte, eher die Bahn als adäquateres Verkehrsmittel bei einem entsprechenden Angebot sehen würde - dieses müssten jedoch Bund und Land bestellen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Busangebot nicht die Idee der ÖBB war, sondern aus der Region gekommen ist. Wenn jemand anderer die Initiative ergreift und dafür zahlt, können natürlich auch die ÖBB gewisse Sonderwünsche erfüllen. Im Übrigen stand die Finanzierung und Weiterführung dieses Busangebots auch schon mal auf Messers Schneide.

s_gelb

Zitat von: StlB Kh. 101 am  16 05, 2025, 12:06Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Busangebot nicht die Idee der ÖBB war, sondern aus der Region gekommen ist.

Wenn dem so sein sollte, müssen wegen der Vielzahl an Busunternehmen dennoch die ÖBB positiv als Partner für dieses Angebot hervorgestochen sein.

whz

Es ist halt eine unbestreitbare Tatsache, dass die Thermenbahn nicht nur zu langsam ist, sondern auch nicht wirklich zu den Thermen fährt. Schaut euch mal an, wie lange man von der Haltestelle Waltersdorf zur Therme geht? Und der Wechselabschnitt ist zwar voll romantisch zu fahren, aber die unendlichen Kurverln sind halt nicht wirklich attraktiv. Und der Abschnitt Hatzendorf - Fürstenfeld ist vom Tempo her einfach nur Irrsinn. 2,5 Stunden von Fehring bis Wiener Neustadt ist einfach zu lange.

Wenn man die Bahn erhalten will, muss man sich echt was einfallen lassen. Und die bisherige Gedankenwelt, der Staat muss für alles aufkommen, ist halt echt nicht mehr zeitgemäß. Bei allem Verständnis für Sozial- und Eisenbahnromantiker.

Und ich fahre gerne auf der Thermenbahn, wenn ich Zeit dazu hab, aber nicht wenn es schnell gehen muss.

FlipsP

Zitat von: whz am  16 05, 2025, 13:23Es ist halt eine unbestreitbare Tatsache, dass die Thermenbahn nicht nur zu langsam ist, sondern auch nicht wirklich zu den Thermen fährt. Schaut euch mal an, wie lange man von der Haltestelle Waltersdorf zur Therme geht? Und der Wechselabschnitt ist zwar voll romantisch zu fahren, aber die unendlichen Kurverln sind halt nicht wirklich attraktiv. Und der Abschnitt Hatzendorf - Fürstenfeld ist vom Tempo her einfach nur Irrsinn. 2,5 Stunden von Fehring bis Wiener Neustadt ist einfach zu lange.

Wenn man die Bahn erhalten will, muss man sich echt was einfallen lassen.

Wow, als ich das gelesen habe, dachte ich ,,wirklich gut zusammen gefasst"!

Schade, dass du das durch folgenden, unnötigen Satz wieder verwässert hast.

Zitat von: whz am  16 05, 2025, 13:23Und die bisherige Gedankenwelt, der Staat muss für alles aufkommen, ist halt echt nicht mehr zeitgemäß. Bei allem Verständnis für Sozial- und Eisenbahnromantiker.

Wozu? Was willst du damit sagen?
Natürlich ist der Staat und die öffentliche Hand für die Infrastruktur zuständig