Nachtzug nach Split | Teil 4: Nach Hause

Begonnen von flow, 04 11, 2022, 23:34

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flow

So, ab nach Hause! Nach der Ausfahrt des EN spaziere ich zurück zum Bahnhof und warte dort im Schatten auf die Bereitstellung des Budapester Nachtzugs. Allzu lange warten muss ich nicht, gegen dreiviertel sechs dieselt dann die 2044 007 auch schon an den Bahnsteig. Das Team aus dem Speisewagen freut sich, mich wiederzusehen, dem alten Haudegen aus dem Schlafwagen scheint es eher egal zu sein. Insgesamt ist merklich weniger los als bei der Hinfahrt. Trotzdem sichere ich mir gleich einmal wieder einen Platz im Speisewagen, sicher ist sicher.

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2044 007 kommt mit dem Zug aus der Abstellung.

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Auch hier gibt es natürlich ein paar neugierige Blicke beim Kuppeln nach dem Umsetzen der Lok.

Der Tag in der Sonne hat die Wagen gut aufgeheizt und die Klimaanlage im Speisewagen ist laut Kellner wohl zu schwach, um den Wagen im Stand annehmbar herunterzukühlen - hier braucht es Unterstützung durch den Fahrtwind. Zum Glück fahren wir bald ab - oder doch nicht? Scheinbar gibt es irgendein Problem, denn zur planmäßigen Abfahrtszeit tut sich einmal nix. Nach ein paar weiteren Minuten flüchte ich aus der stickigen Hitze in mein Abteil - die Klimaanlage der CAF-Schlafwagen hat hier in der Zwischenzeit fast schon zu gut gearbeitet. Da sich weiterhin nichts tut, schaue ich dann auf dem Bahnsteig nach dem Rechten. Dort schlendert der kroatische Zugchef herum den ich nach dem Grund unserer Verspätung frage. Offenbar ist durch die großen Verspätungen vom Vormittag der Dienstplan des Lokführers durcheinander geraten und er muss noch seine Pause abhalten. Aber um viertel nach sieben soll es dann losgehen (also mit +45).

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Herein in die gute (klimatisierte) Stube.

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Warten auf die Abfahrt.

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"Früher" waren die Dinger ja ein begehrtes Souvenir...

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Im Speisewagen ist alles bereit fürs Abendessen. Nur die Temperatur passt noch nicht.

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Wenn beim Warten die Langeweile zuschlägt...

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Blick aus der Sauna.

Tatsächlich heulen dann wie angekündigt die Motoren auf und die schöne Fahrt geht los. Der Fahrtwind macht den Aufenthalt im Speisewagen nun erträglich und ich lasse mir vom Kellner etwas fürs Abendessen empfehlen. Der Schweinebraten mit Letscho und Erdäpflen ist dann auch wirklich vorzüglich - und die Portion fast schon zu groß (laut Kellner die größte Portion die sie hatten...).

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Mahlzeit.

Aufgrund unserer Verspätung ist die Sonne bei der Bergfahrt quasi schon hinter den Bergen verschwunden, nur kurz blitzt sie hier und da einmal hervor. Trotzdem ist die Stimmung wunderschön und die Fahrt hinauf nach Labin vergeht viel zu schnell. Und als Entschädigung gibt es dann oben angekommen Sonnuntergangskitschstimmung pur. Erst am Weg hinunter nach Drnis ist dann Licht aus. Irgendwo findet sich noch Platz für eine Nachspeise und nachdem wir in Split den ICN aus Zagreb gekreuzt haben geht es zurück in den Schlafwagen und dann ins Bett.

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Kurz hinter Sadine.

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Immer wieder beeindruckend wie die Strecke trassiert wurde.

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Bald ist der Brechpunkt erreicht, die Sonne blitzt schon wieder stärker hinter den Bergen hervor.

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Fast schon zu kitschig fahren wir in den Sonnenuntergang.

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Hat was von Italien?

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Immer weiter der Sonne entgegen.

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Durchs Auenland.

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Glutmugel.

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Hinter jedem Bogen eine neue, herrliche Lichtstimmung.

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Die Formsignale von Unesic.

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Die letzten Sonnenstrahlen für heute.

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Licht aus in Drnis.

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Kleine Nachspeise zur Belohnung.

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Selbstporträt.

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Blaue Stunde in Knin.

Am nächsten Morgen werde ich mittel- bis unsanft von den kroatischen Grenzern geweckt. Die Kontrolle selbst ist ereignislos. Wir sind wieder die Umleitung wie in der Nacht davor gefahren und bummeln gerade durch die Medimurje. Hinter der Murbrücke das gleiche Spiel auf ungarischer Seite. Kurzer Verspätungscheck, wir halten bei gut +90, das schaut gut mit einer weiteren Verspätungsentschädigung aus. Da ich nun eh schon wach bin nehme ich bald darauf Platz im Speisewagen fürs Frühstück. Leider ist Orangensaft aus, dafür bestelle ich heute gleich mehr Brot dazu. Die restliche Fahrt am Balaton entlang vergeht ohne weitere Ereignisse und spätestens ab Szekesfehervar herrscht Aufbruchstimmung im Zug. Die Verspätung halten wir mehr oder weniger und kommen gegen elf Uhr in Keleti an.

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Die Kirche von Kotoriba früh am Morgen.

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Frühstücksbon gut eingelöst.

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Immer ein Erlebnis: Einfahrt in Budapest Keleti.

Ein Highlight bei einem kurzen Rundgang am Bahnhof ist der Corona, der aus einer bunt zusammengewürfelten Garnitur besteht, unter anderem ein ex-VAE-Wagen sowie (tadaa) ein Görlitzer Schlafwagen...da wäre die Versuchung groß, damit am Nachmittag die Fahrt nach Brasov anzutreten, aber ich muss leider heim. Aber wie? Nach ein bisschen Überlegen entscheide ich mich für die stilvolle, aber lange Variante - im Speisewagen zurück an den Balaton nach Keszthely, dann wie bei der Hinfahrt über Tapolca und Szombathely nach Hause.

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Angekommen im hintersten Winkel: IC 1205 Split - Budapest.

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Der lange Weg zurück in die Halle.

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Relativ neu bei MAV START: Stadler KISS, hier als Z60 3324 nach Szolnok.

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Zum Zeitpunkt meiner Reise war der Hauptausgang gesperrt...

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...wodurch unter anderem dieser wunderbare Nebeneingang rege genutzt wurde.

Schnell geht es nun mit der Metro hinüber zum Deli. Beim Kartenkauf am Handy macht sich etwas Verwirrung breit, da die Fahrkarte im reservierungspflichtigen IC-Teil des Zuges offenbar günstiger ist als im nicht reservierungspflichtigen Schnellzugteil. Ich will eigentlich nicht im klimatisierten Wagen hocken, sondern wenn im Speisewagen und/oder am offenen Fenster im By. Trotzdem nehme ich das Angebot natürlich an und spare ein paar Forint. Der Zug wird vor der Abfahrt dann auch gut voll und ich suche mir noch vor Kelenföld erreicht ist gleich einen Platz im Speisewagen. Dort gibt es dann nur einen Burger, schließlich ist das Frühstück ja noch nicht allzu lange her. Es geht jetzt die gleiche Strecke zurück wie in der Früh. Sobald dann der Balaton erreicht ist suche ich mir im vorderen Zugteil einen freien Fensterplatz und strecke die Nase in den Wind. Auf dem Weg dorthin komm ich bei der Schaffnerin vorbei, die gar nicht verstehen kann, dass ich meinen reservierten Platz im IC-Teil nicht einnehmen will. Aber sie lässt mich gewähren.

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Lichtspiele am Deli palyaudvar.

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Leider zu wenig Zeit für einen ausführlichen Besuch an diesem interessanten Bahnhof.

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480 018 mit dem IC 1874 Balaton von Budapest Deli nach Keszthely.

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Mittagessen im Speisewagen.

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Urlaubsstimmung am Balaton.

In Keszthely bleibt dann genug Zeit, sich kurz die Beine zu vertreten und die M41 zu bewundern, die am Zug nach Pecs vor sich hinblubbert. Für mich heißt es aber kurz die Zähne zusammenbeißen, denn es geht weiter mit einem Desiro bis Celldömölk. Es gäbe zwar noch einen späteren Direktzug nach Szombathely der vermutlich mit M41 unterwegs ist, das ist mir aber zu riskant. Immerhin hat mein Zug schon ein paar Minuten Verspätung und auf eingleisigen Strecken beginnt da natürlich sofort das Zittern und Rechnen - wird der Anschluss warten? Ich hätte zwar noch eine spätere Option nach Hause, die aber mit Bummelzügen und Ankunft spät am Abend wenig attraktiv ist. Irgendwie schafft es mein IR, bis Celldömölk zwanzig Minuten Verspätung aufzubauen, aber wundersamerweise wartet der Anschlusszug. So bekommt dieser selbst +10 aufgebrummt, was mir in dem Moment aber egal ist, immerhin ist so die pünktliche Heimfahrt gesichert. Jetzt nur noch einmal in Szombathely umsteigen, in Szentgotthard beim Lokwechsel die letzten Münzen am Getränkeautomaten loswerden und dann die Fahrt durch die wenig spannende Oststeiermark runterspulen. Pünktlich um halb zehn sind wir dann zurück in Graz und meine kleine Reise mit drei Nachtzügen am Stück ist zu Ende.

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Schmuckstück 418 178 mit Ex 18803 Fenyves von Keszthely nach Pecs.

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Schmuckstück V43.1001 mit Sz 9023 Szombatehly - Veszprem in Ostffyasszonyfa (sic!).

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Ein letztes Mal Umsteigen in Szombathely.

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Lokwechsel in Szentgotthard.

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Sonnenuntergang im Raabtal.

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Und mit 1144 245 am IC 310 Budapest Keleti - Ljubljana in Graz schließt sich der Kreis.

Danke für die Aufmerksamkeit und die Kommentare, bis demnächst!
Morteratsch - fermeda sün dumanda