Dritte Fahrspur auf der A 9 südlich von Graz

Begonnen von Ragnitztal, 29 08, 2023, 11:25

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Ragnitztal

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Das Land Steiermark hat gestern eine Studie vorgestellt, welche den dreispurige Ausbau befürwortet:


A9 Ausbau: Dritte Spur alternativlos

Graz (28. August 2023).- Im Rahmen einer Pressekonferenz haben Landeshauptmann Christopher Drexler und Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang heute die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zum Ausbau der A9 Pyhrn Autobahn präsentiert. Die Prüfung erfolgte in Zusammenarbeit mit der TU Graz und der Trafility GmbH und zeigt ein klares Ergebnis: Eine dritte Spur in beiden Fahrtrichtungen ist alternativlos und notwendig.

Aufgrund der schon heute auftretenden Überlastung wird der Straßenverkehr aktuell von der Autobahn auf das parallel verlaufende Landes- und Gemeindestraßennetz verdrängt. Der A9-Ausbau würde den Durchgangsverkehr zurück auf die Autobahn verlagern und somit eine Entlastung der Landes- und Gemeindestraßen und damit auch von Bürgerinnen und Bürgern bewirken. Der Ausbau ist notwendig und würde vor allem dazu dienen, die Verkehrsstabilität im Gesamtnetz zu erhalten und Nachteile für die betroffenen Gemeinden zu minimieren.

Die umfassenden Maßnahmen zur Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs können die Situation lediglich vorübergehend stabilisieren. Die Nutzung und Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs würde durch den A9-Ausbau kaum beeinflusst und somit auch nicht in Konflikt mit dem Ausbau der Öffis stehen.

Landeshauptmann Christopher Drexler: ,,Es ist wichtig, dass mit der Verkehrsuntersuchung nunmehr ein so klares Ergebnis vorliegt. Das, was wir jeden Tag in der Früh in den Verkehrsnachrichten hören, ist nun wissenschaftlich belegt. Wir brauchen Verkehrslösungen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden und den Standort Steiermark stärken. Deswegen steht es außer Frage, dass der Ausbau der dreispurigen A9 alternativlos und notwendig ist. Denn insbesondere, wenn wir über einen solch pulsierenden und dynamischen Wirtschaftsraum wie das südliche Grazer Becken sprechen, braucht es neben dem öffentlichen Verkehr auch weitere funktionierende Hauptadern. In der Studie sehen wir, dass auch bei einem Ausbau der A9 der Anteil des öffentlichen Verkehrs bis 2040 erheblich steigt. Wir werden uns daher beim Bund mit Nachdruck für einen Ausbau der A9 zwischen Leibnitz und Graz im Interesse der Steirerinnen und Steirer einsetzen!″

 ,,Wir haben in den vergangenen Jahren den öffentlichen Verkehr von Graz nach Leibnitz deutlich verbessert und schaffen unter anderem mit der Eröffnung der Koralmbahn und dem Ausbau der Süd- und GKB-Bahn auch in den nächsten Jahren Meilensteine. Nichtsdestotrotz zeigt die Studie klar auf, dass eine dritte Spur auf der A9 unbedingt notwendig ist, um unsere Gemeinde- und Landesstraßen zu entlasten und den Verkehr wieder dorthin zurückzubringen wo er hingehört, nämlich auf die Autobahn. Ich bin froh, dass wir nun alle Fakten auf dem Tisch haben und hoffe sehr, dass wir bei Ministerin Gewessler nun mehr Gehör und Verständnis für dieses wichtige Vorhaben finden. Die Steiermark wird gemeinsam für diese dritte Spur kämpfen", sagt Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang.

Konkret hat das Land Steiermark nach der Absage des Ausbaus durch den Bund die Erstellung einer objektiven Verkehrsuntersuchung beauftragt. In dieser wurde geprüft, ob bzw. welche Alternativen es zu einem dreispurigen Ausbau der A9 im besagten Abschnitt gibt. Dazu wurde das Verlagerungspotenzial von der Straße auf die Schiene unter Berücksichtigung der geplanten und allenfalls zusätzlichen Maßnahmen im Öffentlichen Verkehr, insbesondere jener zusätzlich möglichen Schienenverkehre durch den Ausbau der Koralmbahn und der Südbahn ermittelt.

Dadurch soll eine Aussage getroffen werden können, ob die umfassenden Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr und weitere Mobilitätsmaßnahmen ausreichen, die A9 Pyhrn Autobahn und parallele Landesstraßen zu entlasten. Mithilfe eines detaillierten Verkehrsmodells wurden die Auswirkungen der geplanten Verbesserungen im Straßen- und Öffentlichen Verkehr analysiert und verglichen.

Ausgangssituation und Rahmenbedingungen:
Im letzten Jahrzehnt verzeichnete der Grazer Südraum eine erhebliche Zunahme des Verkehrs. Zwischen 2009 und 2019 stieg die Verkehrsbelastung der A9 Pyhrn Autobahn um etwa 60 Prozent. Angesichts einer prognostizierten Zunahme der Einwohner um fünf Prozent und der Arbeitsplätze um elf Prozent bis 2040 ist eine weitere Verschärfung der Verkehrssituation zu erwarten.

Das südliche Grazer Becken ist zudem aufgrund seiner guten Verkehrsanbindung, der Nähe zur Landeshauptstadt Graz und der verfügbaren Flächen ein attraktiver Standort für gewerbliche Entwicklungen.

Um diesen wachsenden Raum gut zu erschließen, kommt es im Einzugsgebiet der A9 Pyhrn Autobahn in den nächsten 15 Jahren zu deutlichen Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr.

Dazu gehören:

    Eröffnung der Koralmbahn mit Begleitmaßnahmen im Busverkehr und auf der Südbahn
    Ausbau der Südbahn
    Ausbau der GKB
    Straßenbahnausbau in Graz
    Verbesserungen im Busverkehr
    Verbesserung der S-Bahn in der innerstädtischen Verknüpfung mit dem Grazer Stadtverkehr

Verkehrszusammensetzung im Grazer Süden und Detailergebnisse:
Der gesamte Verkehr aus dem Südkorridor von/nach Graz teilt sich Stand 2022 in 79,8 Prozent Straßenverkehr und 20,2 Prozent Öffentlichen Verkehr (ÖV) auf.

Mit dem Meilenstein der Eröffnung der Koralmbahn 2025 kann der ÖV-Anteil für Fahrten von/nach Graz auf 22,6 Prozent erhöht werden. Bis 2040 wird durch Bahnausbauten auf dem Südkorridor und Verbesserungen im Busverkehr ein weiterer Zuwachs um 2,8 Prozent auf 25,2 Prozent möglich sein. Der Anteil des Straßenverkehrs würde sich dadurch zwar auf 74,8 Prozent reduzieren, dies schlägt sich aber im parallel verlaufenden Landesstraßennetz nicht wider.

Für die Verkehrslage auf der A9 bedeutet dies im Detail: Die Auslastung der A9 beträgt heute 103 Prozent. Trotz massiven Infrastrukturinvestitionen und Angebotsausweitungen im Bereich des Öffentlichen Verkehrs steigt die Auslastung der A9 mit zwei Fahrstreifen aufgrund der Gesamtverkehrszunahme vor allem im LKW- und Quell-Ziel-Durchgangs-Verkehr bis 2040 auf 108 Prozent. Das bedeutet auch für das parallel verlaufende Landesstraßennetz im Durchschnitt rund 8 Prozent mehr Belastung.

Der dreispurige Ausbau der A9 würde zu einer Senkung der Auslastung auf 78 Prozent führen, während der Anteil des Straßenverkehrs an allen Wegen aus dem Südkorridor von/nach Graz nahezu unverändert bei 75,2 Prozent (Vergleich: 74,8 Prozent bei 2 Fahrstreifen auf der A9) bleiben würde. Dies zeigt, dass der A9-Ausbau nicht zu einer signifikanten Verlagerung des ÖV-Verkehrs zu Gunsten des Straßenverkehrs führt. Bisher verdrängte Fahrten vom parallel verlaufenden vom Landes- und Gemeindestraßennetz werden wieder zurück auf die Autobahn gelenkt und dort effizient abgewickelt.

Bis 2040 ist eine Zunahme des gesamten Verkehrsaufkommens im Südkorridor um rund acht Prozent zu erwarten. Dieser Zuwachs führt überwiegend zu Zunahmen im deutlich verbesserten Öffentlichen Verkehr. Der verbleibende Straßenverkehr konzentriert sich ressourcenschonend auf die leistungsfähigere A9. Dies führt zu deutlichen Entlastungen im umliegenden Straßennetz.

Die Ergebnispräsentation zur Verkehrsuntersuchung finden Sie  hier.


Quelle: https://www.news.steiermark.at/cms/beitrag/12925021/154271268/


siehe auch hier: https://www.news.steiermark.at/cms/dokumente/12925021_154271268/f2039ccc/PP_Verkehrsuntersuchung_A9.pdf




riggnix

Ich finde die Aussage, dass der "Ausbau alternativlos" ist spannend, wenn in der Studie keine einzige Alternative untersucht wird  ::)

Nachdem die Auslastung ja wirklich nur knapp über 100% liegt, und anscheinend auch bis 2040 auch nicht übermäßig ansteigt, würde ich schlussfolgern, dass "kleinere Maßnahmen" unter Umständen schon ausreichen. Aber das wollten die Auftraggeber der Studie natürlich anders sehen.

FlipsP

Wenn man die Hälfte der A9 Pendler zur Bahn bringt, kommt man sicher wieder unter 90%.
Aber dann könnte man ja nicht für die 3. Spur kämpfen...

Statt für eine 3. Spur sollte sich das Land eher für ein 2 Gleis bis Maribor bis 2030 einsetzen!

riggnix

Zitat von: FlipsP am  29 08, 2023, 13:02Wenn man die Hälfte der A9 Pendler zur Bahn bringt, kommt man sicher wieder unter 90%.
Aber dann könnte man ja nicht für die 3. Spur kämpfen...

Statt für eine 3. Spur sollte sich das Land eher für ein 2 Gleis bis Maribor bis 2030 einsetzen!

Laut dem Beitrag ist ja sogar der Güterverkehr auf der Straße ein größeres Problem. Dass man den in Relation zum Personenverkehr auf der Koralmbahn setzt ist auch äußerst fragwürdig.

Das 2. Gleis bis Maribor würde da wohl schon besser als Vergleich passen! Wenn man mehr vom Durchzugs-Güterverkehr auf die Schiene bekommt, würde das bestimmt etwas bringen.

Auch was Ausweichverkehr durch die Ortsgebiete angeht: Gibt es nicht sowieso Fahrverbote abseits der Autobahn für Transitverkehr? Sollte es das dort noch nicht geben, warum führt man das nicht ein? Gibt es anderswo in Österreich ja schon, also muss es eine Rechtsgrundlage geben.

Und wenn zu viel PKW-Verkehr durch Wohngebiete geht, muss man sich halt auch Tempolimits überlegen. Genauso wie man auf der Autobahn mit einer Angleichung der Geschwindigkeit zwischen PKW und LKW vielleicht mehr Kapazität schafft.

Spannend eigentlich, dass uns so aus dem Stehgreif so viele mögliche Alternativen zu einer alternativlosen Option einfallen  :P

5047er

Zitat von: riggnix am  29 08, 2023, 12:43Ich finde die Aussage, dass der "Ausbau alternativlos" ist spannend, wenn in der Studie keine einzige Alternative untersucht wird  ::)
Natürlich nicht. Hätte man Alternativen untersucht, wäre man ja vermutlich auch zu einem anderen Ergebnis gekommen.

Aber leider ist es nicht besonders überraschend, dass der ewiggestig denkende Schandeshauptmann sowie dessen Stellverterter solche Forderungen stellen, anstatt den viel wichtigeren durchgehenden zweigleisigen Ausbau der Südbahn voran zu treiben.

FlipsP

Zitat von: 5047er am  29 08, 2023, 17:32Aber leider ist es nicht besonders überraschend, dass der ewiggestig denkende Schandeshauptmann sowie dessen Stellverterter solche Forderungen stellen, anstatt den viel wichtigeren durchgehenden zweigleisigen Ausbau der Südbahn voran zu treiben.

Vom Drexler als VPler darf man nicht mehr erwarten und der Lang ist in einer Zeit stecken geblieben, die längst vorbei ist.

Glücklicherweise arbeitet zumindest das Referat für öffentlichen Verkehr so gut, dass Lang hier nicht viel dagegen arbeitet.

TW 581

ZitatStatt für eine 3. Spur sollte sich das Land eher für ein 2 Gleis bis Maribor bis 2030 einsetzen!

Dann wären auch stündliche Verbindungen Graz - Maribor möglich wo dann auch aktiv Pendler umsteigen.

Die 3 Spur ist Politik der 70er, da ist der LH und sein Vize wohl noch immer und der ÖV gehört massiv ausgebaut, auch die S-Bahn sollte am Nachmittag auch auf einen 15 Minuten Takt (Werndorf - Graz) ausgeweitet werden.

LG TW 581

amoser

#7
Wenn man sieht, dass beispielsweise in Kalsdorf eine Betonschachtel nach der anderen entsteht und keiner dieser Logistiktempel über einen Bahnanschluss verfügt oder auch nur ein Kilogramm seiner darin gelagerten, gefertigten oder montierten Fracht auf der Schiene nach Kalsdorf kommt oder verlässt, war das Ergebnis dieser Studie zu erwarten.

PeterWitt

Interessant finde ich aber, dass die Studie zwar keine Abnahme beim ÖV-Anteil sieht, aber eine Zunahme des PKW-Verkehrs um 20%.
Wo sollen diese 20% denn dann hin? Wird das Straßennetz in Graz dann auch entsprechend ausgebaut? Man denke da nur an den Südgürtel und seine Begleiterscheinungen....

Ebenso wird argumentiert, dass die A9 nördlich von Graz ja auch 3 Spuren hat, warum also nicht auch südlich.
Das ist zwar korrekt, nur betrifft dieser Abschnitt nur die Strecke Graz Nord-Knoten Deutschfeistritz, und in diesem Abschnitt sind die je 2 Fahrspuren der A9 und S35 überlagert, müsste von dem her also dann wohl eher 4-Spurig sein.

Ich denke, dass mit dem Ausbau der A9 die Pendler zwar schneller im Süden von Graz wären, dafür dann dort länger im Stau stünden, weil der eigentliche Flaschenhals nicht behoben würde, sondern nur der Zufluss verstärkt.

Provodnik

Der Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Wien hat dazu eine andere Einschätzung als die vom Land Stmkt beuftragte Studie der TU Graz:
https://www.facebook.com/FVV.TUW/posts/pfbid02qAuy7gCiJmi7dsWiQxGbHLQ4hsNj2PueEBDapnH7RwyqmXa47VF8TSwdbwhkJ9cYl

il_treno

Zitat von: riggnix am  29 08, 2023, 12:43Ich finde die Aussage, dass der "Ausbau alternativlos" ist spannend, wenn in der Studie keine einzige Alternative untersucht wird  ::)

Nachdem die Auslastung ja wirklich nur knapp über 100% liegt, und anscheinend auch bis 2040 auch nicht übermäßig ansteigt, würde ich schlussfolgern, dass "kleinere Maßnahmen" unter Umständen schon ausreichen. Aber das wollten die Auftraggeber der Studie natürlich anders sehen.

Es wurde halt das geschrieben was die Besteller wollten, sehr durchsichtig das ganze. In dieser Studien werden ja auch keine Maßnahmen für den Öffi-Verkehr vorgeschlagn, sondern nur davon geträumt das mehr Straßen gut für die Umwelt sind.

FlipsP

Die TU Graz ist normal nicht bekannt, dass sie Studien entsprechend der Bestellerwünsche schreibt. Ich denke eher, dass die Vorgaben für die Studie so eng gefasst waren und die Besteller das Ergebnis nun einfach ihren Wünschen entsprechend präsentieren.

riggnix

Zitat von: FlipsP am  30 08, 2023, 20:00Die TU Graz ist normal nicht bekannt, dass sie Studien entsprechend der Bestellerwünsche schreibt. Ich denke eher, dass die Vorgaben für die Studie so eng gefasst waren und die Besteller das Ergebnis nun einfach ihren Wünschen entsprechend präsentieren.

Nach dieser und der Metro-Studie frag' ich mich aber ernsthaft, warum man sich als TU Graz auf so etwas einlässt. Das ist eigentlich eine Schande.

FlipsP

Zitat von: riggnix am  31 08, 2023, 08:18Nach dieser und der Metro-Studie frag' ich mich aber ernsthaft, warum man sich als TU Graz auf so etwas einlässt. Das ist eigentlich eine Schande.

Die Metro Studie war ja ähnlich angelegt (sehr spezifische Fragestellung, damit recht klar ist, was rauskommen soll).
Und auch dort hat die TU Graz nur mitgewirkt und diese nicht alleine erstellt.

Ch. Wagner

Zitat von: riggnix am  31 08, 2023, 08:18Nach dieser und der Metro-Studie frag' ich mich aber ernsthaft, warum man sich als TU Graz auf so etwas einlässt. Das ist eigentlich eine Schande.

Das Thema der Studie ist der Ausbau der Autobahn und nicht der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Und das wurde erfüllt. Im Sinne der Transparenz interessierten mich noch die entstandenen Kosten.