Kein Einmannbetrieb mehr auf der Wiener Schnellbahn
Auf der Wiener Schnellbahn gibt es wieder den Zugbegleiter bzw. Zugführer, der in den Stationen dem Triebfahrzeugführer das Signal zum Türenschließen und zum Abfahren gibt.
Eigentlich gut, denn irgendwie war der Einmannbetrieb nicht ohne. Es gibt nämlich auf den Bahnsteigen keine Abfertigungshilfen wie Spiegel oder Kameras, und damit musste in Statiionen, die auch nur leicht in der Kurve liegen, praktisch blind zentrales Schließen gegeben und abgefahren werden. Ich hab nur noch gewartet, bis das erste Schulkind mitgeschliffen wird.
Zum Glück ist das jetzt vorerst einmal vorbei. Ein Begleiter/Zf, den ich befragte, sagte mir, dass jetzt vorläufig wieder einmal ein halbes Jahr lang zu zweit gefahren wird. Irgend etwas muss aber gewesen sein, denn er machte mir irgendwie indirekt klar, dass er mir sogar gerne mehr erzählen würde, als er es gerade tut.
Erschwerend bei der Einmann-Abfertigung der 4020 war meines Erachtens nach auch, dass eine Türe erst eine geraume Zeit nach dem Einleiten des zentralen Schließens endgültig schließt, wenn in der erstmals zulaufenden Tür jemand den Lichtschranken unterbricht. Dann nämlich reversiert die Tür dreimal, und zwar unabhängig davon, was mit dem Lichtschranken ist. So ist es oft passiert, dass dann eine einzeln zulaufende Person von der Türe beim letzten Zulaufen erwischt worden ist. Und dabei kann allerdings diese Person zumeist gar nichts dafür, denn der Schließwarnton ist zu diesem Zeitpunkt schon lange vorbei und die anderen Türen sind schon längst zu.
Aber trotzdem dauert es jetzt noch länger. Wenn der Zf dem Tf Schließen signalisiert, ertönt zuerst mal eine Stimme aus den Lautsprechern: Vorsicht - Zug fährt ab. Türen schließen. Bitte zurücktreten. Attention please. The train ist departing. Dieser Text dauert zusammen mit dem darauffolgenden Warnton ganze 10s - ich habe das mit Hilfe einer Audioaufnahme ermittelt.
Aber auch technische Umbauten gibt es: So habe ich in einer 4020er-Garnitur über jeder Tür innen ein rotes Warnlicht und rechts im Türbetriebskasten einen zusätzlichen Lautsprecher entdeckt. Das Piepsen dieses Lautsprechers ist besonders nervig, da es auch beim Aufgehen einer Tür piepst, und zwar mit einer anderen Tonfolge als beim Zugehen. Bild anbei.
Und noch etwas finde ich bemerkenswert: An den Türen klebt jetzt ein "kein Kinderwagen"-Pickerl, außer bei der den beiden führerstandsseitigen Türen des 6020. Was das für einen Sinn haben soll, erschließt sich mir nicht ganz:
Erstens wurde nichts umgebaut, es gibt also bei diesen Türen keine zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen.
Und zweitens ist dort genauso viel oder wenig Platz wie überall anderswo. OK, im 4020 ist auf Grund der baulichen Einrichtung bei den Türen weniger Platz, aber 6020 und 7020 sind hier platzmäßig gleich.
Und drittens frage ich mich, wie man sich jetzt mit dem Kinderwagen verhalten soll:
Erstens sind die Garnituren seit der Einführung der Dreiecksfahrt zwischen Speising, Westbahnhof und Hütteldorf vor Jahrzehnten nicht mehr einheitlich gedreht - der Steuerwagen ist daher jedes Mal woanders.
Und zweitens kann der Normalsterbliche sowieso nicht einen Trieb- von einem Steuerwagen unterscheiden, im Prinzip schaut auch der Mittelwagen für den Durchschnittsmenschen "genauso" aus. Wo also einsteigen, in welche Richtung losrennen?