Re: Tiefgarage unter dem Eisernen Tor!?
Antwort #74 –
Privat kann jeder auf seinem Grund und Boden Parkplätze bauen soviel er will, klar. Nur sollte es nicht sein, dass dies mit öffentlichen Geldern oder auf der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Grund passiert, zumal die Stadt sich das Ziel gesetzt hat den Anteil des MIV im Modal Split zu reduzieren. Das ist ja so wie wenn der Diätologe seinen Patienten gesunde Ernährung predigt und ihnen dazu immer Kaffee mit Schlagobershaube und Sachertorte reicht.
Klar, schmeckt gut, damit kommt man aber halt nicht weiter sondern nur noch weiter in die falsche Richtung.
Wenn Nagl unbedingt bauen will, dann Parkgaragen/Häuser als P&R-Plätze am Stadtrand (inkl. einer entsprechenden ÖV-Anbindung) sowie Wohnviertel-Garagen (z.B. in Geidorf, Herz-Jesu-Viertel, Kepler/Annenstraße), in denen Anrainer eines gewissen Umkreises ihre PKW zu etwa den Preisen der Dauergenehmigungen Kurzparkzone abstellen können. Zeitgleich damit sollen dann die umliegenden Straßenzüge von Parkplätzen gesäubert werden und der so gewonnene Lebensraum den Bewohnern in Form von breiteren Gehwegen, Radwegen, Vorgärten, hübsch bepflanzten Grünstreifen, kleinen Spielplätzen etc. zurück gegeben werden.
DAS wäre einmal zukunftsweisende Stadtentwicklung und Verkehrspolitik - diese Ansätze vermisse ich aber leider gänzlich, da war man Anfang der 90er in Graz schon wesentlich weiter im Denken und Handeln. Dass in den 60er und 70er Jahren in der Stadtplanung Irrwege beschritten wurden ist ja unbestritten, man muss sich aber die Leistungsbilanz der Bürgermeister wohl auch immer etwas im Kontext der jeweiligen Zeit und Vergleichsstädten ansehen. Wenn ich da nach Wien, Linz, Innsbruck blicke, sieht es eher nicht so rosig für Graz aus - aber ok, über die Erfolgsbilanz von Hr. Nagl wurde schon ausreichend diskutiert, Fakt ist dass er am Erfolgreichsten beim Plündern der Stadtkasse war, dass die dem gegenüberstehenden Leistungen vergleichsweise sehr gering ausgefallen sind und dass er sehr eingroßer Ankündiger mit (meist zum Glück) dafür umso geringerer Umsetzungskraft ist.