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Thema: "Umweltzone" - Graz (155695-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #300
Taxis ergeben eine sinnvolle Ergänzung zum ÖV für Fahrgäste, die es eilig haben (zum Zug z.B. Zu kommen), mit viel Gepäck, schlecht bei Fuß sind oder zu Schwachlastzeiten.

Dein Vergleich mit dem MIV ist etwas weit hergeholt. Ein Taxi ist ein Verkehrsmittel samt Fahrer, dass mich dorthin bringt, wo ich es möchte.
Im Falle von Fahrverboten für PKW würde der öffentliche Verkehr die einzige Alternative sein.

Taxis sind für viele ältere gehbehinderte Leute die einzige Alternative für Einkäufe, Arztbesuche, etc...


Das aggressive Fahrverhalten hat seinen Ursprung im sehr kapitalistischem System, welches dem Taxigeschäft in Graz zu Grunde liegt. Das ist aber eine andere Geschichte.
Liebe Grüße
Martin

Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #301
War ja nichts anderes zu erwarten von Nagl und Co. Zuerst große Klappe und dann volle Hosen.
Das fördert die Glaubwürdigkeit unserer sog. "Politiker" sicher enorm......... :hehe:
MfG  Gerold.

  • Torx
Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #302

Mein Gott, jetzt geht das wieder los: "Die Umweltzone kommt - aber erst nächstes Jahr - nein, doch erst ein Jahr später - nein, noch ein Jahr später - nein, noch später - usw.usf."

Naja, das Gesetz können sie von mir aus gern so lange verschleppen bis eh nur mehr Elektroautos herumfahren. ;)

Was man in Graz noch bräuchte: Sinnvolle Car-Sharing Projekte: In Wien zB kann man die Autos überall stehen lassen und sie dürfen auch in der Zone gratis stehen. In Graz gab es zwar kürzlich ein Angebot mit 4 Monaten Gratismitgliedschaft und 20 Euro guthaben - aber wenn man nur die Standorte des Anbieters nutzen kann und in der Zone normal zahlen muss, dann kann ich gleich das Auto von den Eltern oder der Freundin ausborgen.

Gewisse Auto-Projekte ergeben ja durchaus einen Sinn, denn wenn man permanent sein Auto vor der Tür hat legt man auch eher jede Strecke damit zurück. Wer aber dennoch gewohnt ist dass er zumindest kurze Strecken geht, oder sich überlegt ob er heute das Auto braucht (was bei Car-Sharing sicher der Fall wäre) der fahrt sicher nicht so oft. Wenn unsere Gesetze aber so sind, dass es für mich leichter ist mir ein eigenes Auto zu kaufen als das von jemandem auszuborgen (von wegen Haftungsfragen und parken in der Zone), dann ist das dem ganzen nicht sehr förderlich.

  • Amon
Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #303
Ich bin auch kein echter Befürworter der Umweltzone. Jedoch ist das Ganze wieder sehr aussagekräftig:

- Die Zone wird erstmal verschoben. Inzwischen sind Wahlen und dann - wer weiß?
- (Sinnvollere) Alternativen liegen keine auf dem Tisch:
   * Wo ist ein Konzept für die Nahverkehrsabgabe?
   * Welche Projekte zur allgemeinen Verkehrsberuhigung gibt es (außer im Südgürtel-Quadranten)?
   * Wann einigt man sich mit dem Land auf eine Mitfinanzierung des Tramausbaus in Graz?

Fragen über Fragen - und keine Antworten. Die Strategie lautet wohl: abwarten und Tee trinken. Auf Kosten der Bevölkerung.

  • Martin
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Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #304
Schwere Geschütze gegen Umweltzone

Rechtliche Schritte: Wirtschaftskammer-Spartenobmann kündigt Klagen an, sollte die Grazer Umweltzone in der jetzt angedachten Form kommen.

Zu einem Rundumschlag gegen die ab Herbst 2013 geplante Umweltzone in Graz holen die steirischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe aus. Deren Spartenobmann, Hermann Talowski vom Wirtschaftsbund, spricht von einer "Husch-Pfusch-Maßnahme, die unausgegorenen, unsozial und unternehmerfeindlich ist". Graz zählt rund 16.000 Betriebe, davon 5700 Gewerbe- und Handwerksbetriebe. "Es sind aber nicht nur Grazer Betriebe betroffen, jedes Unternehmen, das in Graz einen Auftrag ausführt, kommt zum Handkuss", so Talowski. Laut einer Studie von Joanneum Research könnten durch die Umweltzone 1500 Jobs verloren gehen, "vor allem kleine und mittlere Gewerbebetriebe werden hart getroffen". Sie könnten sich nicht einfach neue Fahrzeuge anschaffen, "das ist finanziell nicht möglich", betont Manfred Reinbacher, Zimmermeister aus Stainz. Sein Betrieb macht mit 20 Mitarbeitern in Graz rund die Hälfte des Umsatzes. Er hat zwei Lkw in seinem Fuhrpark, "die sind mehr als zehn Jahre alt aber voll in Schuss, weil die jährliche Kilometerleistung gering ist, wir setzen sie für Baustellenfahrten und Krantransporte ein", so Reinbacher. "Diese Fahrzeuge wären auf einen Schlag nichts mehr wert, neue können wir uns nicht leisten", so Reinbacher.

Talowski hält die Maßnahme für unverhältnismäßig, "der Effekt steht in keinerlei Relation zu den Kosten für die Unternehmen, wir sprechen von einer Vernichtung von Werten im Ausmaß von 35 bis 40 Millionen Euro."

Sollte die Umweltzone in angedachter Form kommen, "werden wir alle rechtlichen Schritte dagegen einleiten, die möglich sind", so Talowski. Er fordert, dass "alle Fahrzeuge, die jetzt angemeldet sind, weiterhin fahren dürfen und die Umweltzone nur für Neuanmeldungen gilt. Zudem sollten an Feinstaubtagen die Öffis kostenlos benutzt werden können und Park&Ride-Plätze ausgebaut werden.

Von der Stadt- und Landesregierung - inklusive Wirtschaftslandesrat und WB-Obmann Christian Buchmann - fordert er "klare Worte". Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl müsse die Fakten noch vor der Gemeinderatswahl im Jänner auf den Tisch legen.
MANFRED NEUPER

Umweltzone

Zuletzt wurde der 1. September 2013 als Starttermin für die Umweltzone genannt.
Für Diesel-Fahrzeuge der Euro-Klassen 1, 2 und 3 ohne Partikelfilter sollen Graz sowie südliche Nachbargemeinden zu Sperr-zonen werden.
Mitte dieser Woche könnten die Pläne vorgestellt werden.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2997102/schwere-geschuetze-gegen-umweltzone.story
Liebe Grüße
Martin

  • Torx
Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #305

Er fordert, dass "alle Fahrzeuge, die jetzt angemeldet sind, weiterhin fahren dürfen und die Umweltzone nur für Neuanmeldungen gilt.

Das ergibt auf alle Fälle mehr Sinn als eine Zone, wie sie in Deutschland bisher gemacht wurde.

Denn damit bringt man die Leute beim Neukauf dazu nicht unbedingt mit Geländewägen in der Stadt herumzufahren (wenn natürlich nicht alle Neuwagen automatisch als super toll umweltfreundlich gelten), damit setzt man wenigstens ein Signal und belastet nicht einfach wahllos Leute und Unternehmen.

Wie sieht das eigentlich mit Autowerkstätten aus die künftig in der Zone liegen? Da darf dann keiner mehr hinfahren wenn er ein älteres Auto hat und ausserhalb der Zone wohnt?

  • Martin
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Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #306
Fragen über Fragen...  ;) - Daran sieht man wie unausgereift das alles ist.

Ich glaube das wichtigste Argument bei SPÖ und ÖVP für die Umweltzone ist die Glaubwürdigkeit des von der Oppositionspartei gestellten Verkehrslandesrats in Frage zu stellen. - Also ein rein parteipolitisches  :-X

Schade, dass man solche Machtkämpfe am Rücken der Bürger austrägt.  :P -
Aber es ist ohnehin an der Zeit, dass sich an unserem System von Korruption, Proporz und Lobbyismus etwas ändert.
Mit solchen Aktionen und Beschränkungen motiviert man die Bürger noch mehr, sich nach Alternativen umzusehen.  ;)
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
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Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #307
Umweltzone: Jeder dritte Pkw im Visier

Verunsicherung unter Autobesitzern: Alleine im Großraum Graz würde die Umweltzone bis zu 60.000 Dieselfahrzeuge treffen.

Zwar hat sich der Autobestand der Grazer in den vergangenen Jahren erneuert. Von der geplanten Umweltzone mit Fahrverboten für ältere Diesel-Pkw wäre aber immer noch fast jeder dritte Autobesitzer betroffen. Das ergibt eine Auswertung des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen der TU Graz.

Von den rund 200.000 Autos im Großraum Graz haben laut TU-Experte Stefan Hausberger rund 60.000 Dieselmotoren der Abgasklassen Euro 3 und darunter. Nach den derzeitigen Plänen wären sie von den Fahrverboten betroffen. Und: Gibt es keine Ausnahmen für Öffis, müsste auch ein Gutteil der Grazer Busflotte erneuert werden.

Für Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) ein weiterer Beweis, dass die Umweltzone "nur die Wirtschaft belastet und unsozial ist". Am 2. Mai ruft Kurzmann zu einem runden Tisch, zu dem er Sozialpartner, Autofahrerklubs, Vertreter aus Graz und den Umlandgemeinden sowie von den Verkehrsbetrieben laden will. In letzter Konsequenz entscheidet die Mehrheit im Landtag, "gegen die wir mit unseren sechs Mandaten nichts ausrichten können", sagt Kurzmann.

Lieber sofort als später will Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) die Umweltzone umgesetzt sehen. Kurzmann solle "die Verunsicherung der Menschen" beenden, es gelte, rasch zu handeln, fordert der Minister.

Ganz so schnell dürfte es allerdings nicht gehen. Wie berichtet ist der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) mit dem Starttermin der Umweltzone bereits in den Herbst 2013 ausgewichen. Bis Juni sollen die Experten von Stadt und Land einen Umsetzungsplan ausgearbeitet haben, der dann öffentlich präsentiert wird. Dann steht fest, wie groß die Umweltzone sein wird und für wen die ersten Fahrverbote gelten. Wirtschaftskammer und ARBÖ erwägen indes eine Sammelklage gegen die Maßnahme.

Verwirrung um Abgaswerte
Was die Verunsicherung vieler Autobesitzer nicht gerade schmälert: In vielen Fahrzeugpapieren scheint gar nicht auf, welcher Abgasklasse das Auto entspricht. Helfen kann dabei ein Abgleich mit den Abgasgrenzwerten (siehe Grafik).

Bringen könnte die Umweltzone laut Hausberger jedenfalls 40 Prozent weniger Abgaspartikel des Straßenverkehrs in Graz. Jedoch entspricht das nur einer Feinstaub-Reduktion von insgesamt vier Prozent. Ein Wert, den man ohne Zone "durch die natürliche Flottenerneuerung in drei bis vier Jahren ohnehin erreichen würde", sagt der Experte.

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Fakten zur Umweltzone

Welche Autos werden von der Grazer Umweltzone betroffen sein und wie bekommt man das passende Pickerl?


ANTWORT: Noch ist nichts fixiert, doch geplant sind derzeit schrittweise Fahrverbote für Diesel der Abgasstufe Euro 3 und darunter sowie für Benziner ohne Katalysator. Das Aufkleben der Pickerl (in fünf Farben, je nach Abgasstufe) erledigen ab Herbst Fachwerkstätten und die Landesprüfstellen, die über die Aufkleber verfügen und diese den Autos zuordnen. Vorab werden in die Pickerl die letzten sieben Stellen der Fahrzeugidentifizierungsnummer eingestanzt. Ohne Aufkleber darf man die Umweltzone nicht befahren.


Gibt es eine Möglichkeit, schon vorab festzustellen, welche Abgasstufe mein Auto erfüllt?

ANTWORT: Gerade in den kritischen Bau-jahren ist die Euro-Stufe des Pkw in den Papieren oft nicht ausgewiesen. Die einzelnen Abgaswerte des Pkw findet man üblicherweise im Typen- und Zulassungsschein oder in den COC-Papieren (Certificate of Conformity). Sie können dann mit den Grenzwerten der Abgasklassen (Grafik) verglichen werden. Obwohl die Euro-Stufen ab 1993 zeitlich gestaffelt umgesetzt wurden, ist eine Zuordnung nur nach Zulassungsdatum nicht sicher. Hilfestellung geben Autofahrerklubs und Werkstätten.


Wie lange dauert es, ein Feinstaub-Pickerl anbringen zu lassen, und muss ich die Kosten selbst tragen?

ANTWORT: Das Anbringen der Aufkleber in den Werkstätten (inklusive Feststellen der Abgasklasse und Einstanzen der Fahrzeugidentifizierungsnummer) sollte rasch vonstattengehen. In der Kennzeichnungsverordnung des Bundes ist von einer "maximalen Arbeitszeit von 0,2 Stunden" - also zwölf Minuten - die Rede. Die Kosten muss der Fahrzeughalter tragen. Das Pickerl selbst wird 2,50 Euro kosten, die Gesamtkosten inklusive Werkstatt sollen "maximal 20 Euro" betragen. Das Pickerl gilt dann für die Lebensdauer des Pkw.


Wie viel bringt das Nachrüsten von Partikelfiltern und gibt es dafür wieder Förderungen?

ANTWORT: Sozial abfedern will man die Fahrverbote durch Förderungen für den nachträglichen Partikelfiltereinbau, ließ Nagl vergangene Woche wissen. Damit könnten sich Diesel der Euro-Stufe 3, die meist keinen serienmäßigen Partikelfilter haben, um eine Abgasklasse verbessern. "Nur vereinzelte Pkw dieser Emissions-stufe haben ab Werk einen Partikelfilter eingebaut", sagt TU-Experte Stefan Hausberger. "Nachgerüstete Filter können maximal 30 Prozent der Partikel auffangen, originale schaffen wesentlich mehr."


Welche Ausnahmen wird es geben und was ist mit Grazern, die sich kein neues Auto leisten können?

ANTWORT: Auch diesbezüglich ist noch wenig fixiert. Der ursprüngliche Umweltzonenplan von Ex-Landesrat Manfred Wegscheider (SPÖ) hatte für soziale Härtefälle - etwa für Grazer oder Pendler, die sich kein neues Auto leisten können und keine Alternative zum Pkw haben - Ausnahmen von den Fahrverboten vorgesehen. Von der Umweltzone ausgenommen werden dürften auch Pkw mit historischer Zulassung (Oldtimer). Grundsätzlich gelten die Fahrverbote nur für Pkw und Lkw, nicht für Motorräder und Mopeds.


Wer wird die Einhaltung der Fahrverbote kontrollieren und wie hoch werden die Strafen sein?

ANTWORT:
Eigene Kontrollorgane sind für die Umweltzone nicht vorgesehen. Laut Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) sind für die Überwachung der Fahrverbote "die Organe der Straßenaufsicht und der Bundespolizei" zuständig. Die Umweltzone wird also im Zuge der normalen Verkehrsüberwachung mitkontrolliert. Die Strafen sind jedoch höher als bei vielen Verkehrsdelikten. So kostet eine Übertretung des IG-L (etwa Missachtung des Fahrverbots) 108 Euro, eine gewöhnliche Strafe nach der Straßenverkehrsordnung nur 36 Euro.

KARIN RIESS, GÜNTER PILCH, THOMAS ROSSACHER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/feinstaub/2998827/umweltzone-jeder-dritte-pkw-visier.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
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Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #308
SPÖ fordert City-Maut statt einer Umweltzone

SP-Schröck: Nein zur Umweltzone, dafür mehr Fußgängerzonen und P&R-Plätze am Stadtrand. Und Autofahrer sollen für Stadteinfahrten zahlen.
Vorbild London statt Berlin? Die SPÖ will, ähnlich wie in London, eine Art City-Maut anstatt der Umweltzone

Lange hat man nichts gehört von der Grazer SPÖ, wie sie zum Vorstoß von SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves steht, die Umweltzone einzuführen. Nun bringen sich Parteichefin Martina Schröck und Stadtrat Michael Grossmann mit einem Paukenschlag in die Debatte ein: Nein zur Umweltzone, dafür Ja zu einer Art City-Maut.

"Eine Umweltzone würde nur eine rudimentäre Luftverbesserung bringen", so Gesundheitsstadtrat Grossmann. "Und ein fetter BMW darf sehr wohl weiter Feinstaub aufwirbeln, während sozial schwache Menschen sich ein neues Auto kaufen müssten", ergänzt Schröck.

Ihre Alternative, die auch mit Voves abgesprochen sei: Park&Ride-Plätze am Stadtrand, etwa in Puntigam, Graz Nord, Steinberg. "Und wenn es diese Alternative für die Pendler gibt und jemand trotzdem in die Stadt fährt: Dann soll der oder die zahlen", fordert Schröck. City-Maut will sie das Modell zwar nicht nennen, einen anderen Namen weiß sie aber vorerst auch nicht.

Plus: Schröck will die Fußgängerzone im Zentrum erweitern. "Warum müssen in der Rauber- oder Bürgergasse Autos fahren?" Selbst die autoliebenden Italiener würden Pkw aus ihren Stadtzentren aussperren.
GERALD WINTER



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So stehen die Grazer Parteichefs zur Umweltzone

Bürgermeister Nagl
"Saharasand oder Salzabrieb sind beim Staub nicht so sehr das Problem. Es geht darum, die giftigen, krebserregenden Stoffe aus unserer Luft zu bekommen. Die kommen von alten Dieselautos. Deshalb brauchen wir die Umweltzone."

SP-Chefin Schröck
"Eine Umweltzone ist sozial unausgewogen, bringt nur wenig Verbesserung in Sachen Feinstaub und sie ist kurzsichtig. Stattdessen müssen wir die Verkehrsplanung ändern, die immer noch aufs Auto ausgerichtet ist."

Grüne Rücker
"Alles, was derzeit passiert, ist Panikmache. Es gibt kein ausgearbeitetes Konzept. Bis Juni werden wir Maßnahmen erarbeiten, die wirkungsvoll, zumutbar und kommunizierbar sind. Dann muss das Land entscheiden."

KPÖ-Chefin Kahr
Die Umweltzone ist eine reine Alibiaktion und trifft Menschen, die ohnehin nicht begütert sind. Wir wollen Fahrverbote an Überschreitungstagen, alternierend für Pkw mit gerader und ungerader Nummerntafel."

FP-Stadtrat Eustaccio
"Man darf den Feinstaub nicht negieren, aber muss Maßnahmen setzen, die nachhaltig sind. Eine Umweltzone wirkt nicht, das sieht man in Deutschland. Stattdessen müsste man etwa den ÖV billiger machen."

BZÖ-Mann Grosz
"Eine Umweltzone ist umweltpolitisch sinnlos. Stattdessen sollten Bus und Tram an Überschreitungstagen gratis sein und Industriebetriebe im Großraum Graz verpflichtet werden, modernste Filteranlagen einzubauen."
GERALD WINTER

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Schröcksekunde

Seit drei Wochen läuft die Umweltzonen-Debatte. Eröffnet von Rot-Schwarz im Land. Vorangetrieben von Bürgermeister Nagl (ÖVP). Bekämpft von den Blauen. Rasch war klar, wer wo steht. Schwarz-Grün war immer schon dafür. Und neben der FPÖ verstärkten KPÖ und BZÖ die Front der Gegner.

Nur die SPÖ-Graz brauchte offenbar ein Feinstaub-Navi, um ihre Position zu bestimmen. Wir fragten gestern bei SP-Chefin Schröck nach, wie die Genossen nun dazu stehen. Die Antwort: "In einer halben Stunde kommt eine Aussendung." Nach dreiwöchiger Schröcksekunde machte sie sich die Mühe, eine Meinung dazu zu haben - und bringt nun wieder eine Art City-Maut ins Spiel.

Immerhin, eine Position. Denn zuletzt war das größte Problem der SP wohl gar nicht mehr, dass Graz ratlos war, wofür sie steht, sondern dass Bürger rote Positionen gar nicht mehr vermisst, geschweige denn erwartet haben.

Sie erreichen den Autor unter

bernd.hecke@kleinezeitung.at
BERND HECKE

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2999838/spoe-fordert-city-maut-statt-umweltzone.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
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Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #309
Griss um Feinstaubgelder

Land füllt Fördertöpfe für umweltfreundliche Taxis und Lkw wieder auf. Und: Die "Grüne Welle"-Gebiete in Graz wurden festgelegt.

Föderung für umweltfreundliche Taxis

Das Feinstaubproblem ist auch im Mai aktuell. Laut Bundesumweltamt führen derzeit die Leibnitzer und drei Grazer Messstellen die Liste der meistbelasteten Orten Österreichs an. Umso erfreulicher, dass die Förderprogramme des Landes für umweltschonende Fahrzeuge gut ankommen. So gut, dass Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (FP) und Regierung Geld nachschießen mussten.
Schwerfahrzeuge

Siehe Hybrid- und Erdgastaxis: Bei deren Anschaffung zahlt das Land jeweils 3500 Euro dazu. Zuletzt wurden 25 Vollhybrid- und vier Erdgasautos von Taxiunternehmern erworben, der auf 100.000 Euro begrenzte Fördertopf ist leer. Nun kann die Aktion (gemeinsam mit der Wirtschaftskammer) in die Verlängerung gehen: Vom Land kommen weitere 100.000 Euro.

Mit 780.000 Euro half indes das Land, alte Schwerfahrzeuge (Abgasklassen 0 bis 2) durch moderne zu ersetzen. Mehr als 150 "Stinker" konnten so aus dem Verkehr gezogen werden. Mittlerweile liegen 28 neue Anträge vor, nicht nur der Güter-, auch der Werkverkehr hat Nachholbedarf. Daher wird das Land mit 180.000 Euro nachhelfen. Obendrein unterstützt man Verkehrsunternehmer Watzke beim Ankauf neuer Linienbusse. Fortschritte sind noch in einem anderen Kapitel des Luftreinhalteprogrammes erzielt worden. Konkret: Die "grüne Welle" für Graz soll in der nördlichen Triester Straße und der südlichen Kärntner Straße erprobt werden. Diese Gebiete empfehlen die Autoren einer Studie. Demnach sind die beiden Straßen nur "mäßig koordiniert". Wenn der Verkehr dort besser aufeinander abgestimmt wird, kann die Schadstoffbelastung um fünf bis acht Prozent gesenkt werden. Details dazu soll eine weitere Studie liefern.

THOMAS ROSSACHER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/feinstaub/3018619/griss-um-feinstaubgelder.story




In der südlichen Kärntnerstraße befinden sich gerade einmal zwei Ampeln  :P - Das ist wieder typisch damit gesagt werden kann es würde ohnehin etwas geschehen, auch wenns nur eine Augenauswischerei ist.
Liebe Grüße
Martin

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Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #310
Umweltzone wird zur "Gesundheitszone"

Keine Umwelt-, eine Gesundheitszone macht Graz dem Land schmackhaft. Der Feinststaub soll um die Hälfte reduziert werden.

Ist die umstrittene Grazer Umweltzone mit einer neuerlichen Bürgerbefragung (ab 29. Juni) nicht zum Scheitern verurteilt? Oder sind die Pläne seit dem Koalitionsbruch schon obsolet? Die Grünen wollen es nicht glauben und die Nagl-VP will es nicht bestätigen. Daher findet am Mittwoch plangemäß in Graz der Gipfel mit Gesundheits- und Umweltexperten wie Helmut Hojesky statt. Auf Basis der Gespräche will Graz sein Zonen-Modell bis spätestens nächste Woche dem Land vorlegen.

Feinststaub im Visier

Das Konzept der Stadt, das der Kleinen Zeitung vorliegt, sieht weniger eine Umwelt- als eine Gesundheitszone vor. Nicht die für die Überschreitungstage relevanten Feinstaubpartikel, sondern die viel gesundheitsschädlicheren Feinststaub-Teilchen sollen durch Fahrverbote bekämpft werden. Wie vorab berichtet, möchte Graz alle Diesel-Fahrzeuge der Euro-Abgasklassen 0 bis 3 ohne Partikelfilter aus dem gesamten Stadtgebiet verbannen. Auch die südlichen Umlandgemeinden - von Seiersberg über Gössendorf bis Hart - sind im Grazer Modell inbegriffen. Die Autobahnen sind zwar ausgenommen, dafür soll es kaum Ausnahmen und Übergangsfristen geben. Dadurch könnte der Ausstoß gesundheitsschädlicher Abgaspartikel (PM 1) bereits im nächsten Jahr um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Um bis zu zehn Prozent soll die "herkömmliche" Feinstaubbelastung (PM 10) zurückgehen.
58.000 Fahrzeuge betroffen

Anhand der Kfz-Zahlen des Vorjahres berechnete die Technische Universität, dass eine derartige "Gesundheitszone" knapp 58.000 im Raum Graz gemeldete Fahrzeuge treffen würde - mehrheitlich Pkw. Im Jahr 2020, so Schätzungen, wären noch etwa 25.500 Fahrzeuge betroffen.

Um den EU-Grenzwert von maximal 35 Überschreitungstagen im Jahr halbwegs einhalten zu können, wären laut Untersuchung auch tageweise Fahrverbote für alle sinnvoll. Mit "zehn Prozent weniger Verkehr" kann sich Lisa Rücker (Grüne) sehr anfreunden. Für die Bürgermeisterfraktion hat das indes "keine Priorität". Wiederum sehen es Umweltbeamte als wichtige Zusatzmaßnahme, um unter die 35 Feinstaubtage jährlich zu kommen. Derzeit liegt die Landeshauptstadt bei 32 der 35 erlaubten Überschreitungstage.

Um den drohenden Strafzahlungen durch die EU zu entgehen, müsste Graz in einem Jahr um mindestens 52 Tonnen Feinstaub weniger produzieren. Und das, betonen die Fachleute, bei einer günstigen Wetterlage.
THOMAS ROSSACHER

Der Fahrplan

Am Mittwoch (13. Juni) beraten Umweltamt, Landesfachleute und Gesundheitsexperten über die Grazer Umweltzone. Im Anschluss wird dem Land ein Modell vorgeschlagen.

29. Juni bis 12. Juli: Graz soll über die Umweltzone abstimmen. Möglicher Start: Herbst 2013.


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Haken

Ist es Etikettenschwindel oder eine geniale Idee, wie man in Graz dem gefährlichen Feinstaub Herr werden will? Nämlich statt der Umwelt- eine "Gesundheitszone" einzuführen.
Statt auf die "normale" Feinstaubbelastung (PM 10) will die Stadt vor allem Jagd auf die gefährlicheren, weil noch feineren Feinststaubpartikel (PM 1) machen.
Im Raum Graz würde eine solche Gesundheitszone 58.000 alte Autos treffen, die dann mit einem Fahrverbot belegt würden.
Doch die Sache hat zwei Haken. Bürgermeister Nagl lässt nämlich bald auch über die Umweltzone abstimmen. Und da zeigt eine zuletzt erhobene Umfrage, dass rund 60 Prozent der Grazer dagegen sind. Entscheiden die Grazer dagegen, ist Nagl unter Berufung auf das Votum der Bürger fein raus.
Und da wäre noch der zweite Haken: die EU. Seit Jahren rückt sie dem Land wegen der Überschreitung der Feinstaubwerte auf die Pelle - und droht mit Strafzahlungen. Ob der EU die Maßnahmen der "Gesundheitszone" reichen, ist sowieso fraglich.

Sie erreichen den Autor unter
helmut.bast@kleinezeitung.at
HELMUT BAST

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Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/feinstaub/3038772/umweltzone-zur-gesundheitszone.story
Liebe Grüße
Martin

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #311
Was kommt als nächstes? Wohlfühlzone?
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #312
Wellnesszone  ;D
Liebe Grüße
Martin

  • Dan
Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #313
Haha, Gesundheitszone... :D

Aber warum dann E 1-3? Stoßen nicht gerade Euro 4+ Fahrzeuge den feinen Feinstaub (welch ein Adjektiv in diesem Falle!) aus?  :pfeifend:

Egal, da mit Logik und objektiven Daten zu kommen, ist eh sinnlos.

Re: "Umweltzone" - Graz
Antwort #314
Scheinbar ist es ohnehin egal in welchen Normenbereich ein Dieselfahrzeug gehört.

http://mobil.derstandard.at/1338559455873/Einstufung-von-Abgasen-WHO-Experten-Diesel-gefaehrlicher-als-bisher-angenommen

Vermute allerdings, dass die heilige Kuh Auto im Gegensatz zu Asbest auch diese Krise übersteht.
Außerdem wird sich der Fahrzeugbestand in VIER Jahren von selbst erneuern?
Also abwarten und Gift atmen?

Oder umdenken und alternative Verkehrsmittel nutzen. Das Totschlagargument zuerst Ausbau der Öffis ist aus meiner Sicht
allerdings nicht fundiert genug. Zuerst auslasten dann vernünftig erweitern.
LG
zweitervondrei

Es gibt kein verfassungsmäßiges Recht auf einen Parkplatz!!!!!!