Dann hätte man wirklich den vollen Suizid geschafft. Was sollte das denn bringen, außer dass man das eigene gut geschulte Personal rausschmeißen muss und die noch recht moderne Werkstatt am Graz Köflacherbahnhof wohl nicht mehr benötigen und in weiterer Folge vermutlich zugunsten eines Immobilienprojekts abreißen würde?
Bringen würde es einiges. Die "recht moderne Werkstätte" ist aktuell 10 Jahre, dann knapp 20 Jahre alt und müsste wohl allein im Inneren für neue Triebwagen im großen Stile adaptiert werden. Weiters wären auch große bauliche Veränderungen notwendig. Die aktuelle Halle ist für 55 m Fahrzeuge ausgelegt. Soweit ich weiß, will man aber deutlich längere Neufahrzeuge haben. (In der ÖBB Ausschreibung ist ja auch von min. 75 m die rede.)
Anders ausgedrückt: Man wird die Halle um einen teuren Neubau erweitern müssen, oder gleich eine neue Halle bauen (z.B. dort wo heute der ältere, nördliche Werkstättenbereich ist).
Durch die Auslagerung der Wartung der Triebwagen in die ÖBB Werkstätte, wie es auch die Raaberbahn macht, spart man sich also eine Menge Geld. Dort ist man dann auch auf die Fahrzeuge spezialisiert, hat Ersatzteile in größeren Mengen eingelagert und kann Reparaturen zügig und günstiger umsetzen.
Ob es für die GKB wirklich der richtige Weg ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Ich will nicht sagen, dass mein Vorschlag der beste Weg ist, aber er würde schon ein paar Vorteile aus finanzieller Sicht bringen. Es ist aber auch durchaus möglich, dass sich die GKB nicht von ÖBB TS anhängig machen will und lieber eine eigene (unabhängige) Werkstatt für die Triebwagen hat.
Die Werkstättenkapazitäten, die am Köflacherbahnhof frei werden würden, könnte man auch anders nutzen. Mit ein bisschen Willen würde sich da schon was machen lassen. Entweder als Kompetenzzentrum für Güterwagen oder auch für die E-Loks der Tochterunternehmen (ja, ich weiß, da baut man gerade in Gramatneusiedl).
Aber gerade im Werkstättenbereich fehlt der GKB eh ein bisschen der Weitblick... Da weiß ich ein paar Sachen, die die Werkstätten der GKB besser ausgelastet hätten, die GKB aber direkt abgeblockt hat, weil einfach kein Interesse besteht.
Da von ,,Wegwerfgesellschaft" zu sprechen, ist unseriös, denn glücklicherweise sind die Zeiten von Einsatzdauer von über 50 Jahre vorbei! Das man das den Fahrgästen zugemutet hat, ist eh eine Frechheit.
Dem kann ich nur zustimmen!
Aber noch ein paar Sätze dazu: Grundsätzlich war die geplante (wirtschaftliche) Einsatzdauer von Schienenfahrzeugen bei ca. 40 Jahren. In den letzten Jahren (Jahrzehnten) geht leider die geplante (wirtschaftliche) Einsatzdauer von Neufahrzeugen eher auf ca. 30 Jahre zurück. Das ist natürlich schon etwas, was man kritisieren darf (oder vielleicht sogar soll).
Wenn man daran etwas ändern will, muss man schon in den Ausschreibungskriterien festlegen, dass eine gewisse Einsatzdauer vertretbar ist und dann darauf hoffen, dass ein Hersteller etwas entsprechendes Anbieten kann und die Versprechungen auch tatsächlich hält.
Das ändert aber nichts daran, dass Anfang der 2030er Jahre die ersten 4023/4024/5022 zu ersetzen sind. Die Fahrzeuge haben dann nämlich ihre 30 Jahre Einsatzdauer erreicht. Das "Midlife-Update", dass die Triebwagen in den letzten Jahren erhalten haben (bzw. teilweise erst erhalten) passt da auch genau dazu. Die Triebwagen wurden jetzt (zumindest für den Fahrgast) überarbeitet, um auch die zweite Hälfte der Einsatzdauer ansprechend zu sein.