Das "Projekt A-Z" hat sich in der Annenstraße 3 oberhalb des Schuhgeschäfts Baumgartner einquartiert. Ziel: ein eigenes Kulturzentrum.
Fast sieht es schon nach einer neuen Volkssportdisziplin Grazer Linksautonomer aus. Sie schleichen nachts in ein leerstehendes Haus, hängen ein paar Leintücher mit Forderungen aus dem Fenster und spielen Abwarten und Teetrinken. Das "Projekt A-Z" hat "nach einer Winterpause" in der Nacht auf gestern das erste Haus besetzt und residiert im Haus Annenstraße 3, das dem Bauträger "BeWo" gehört. Die Jugendlichen bemühen die Globalisierung - denn sie wissen sich in ihrem Tun eins mit Kollegen in "über 30 anderen Städten auf der Welt, im Rahmen der Internationalen Besetzungstage".
Klare Zusage. Die Aktion läuft, obwohl die schwarz-grüne Regierung eigentlich in ihrem Pakt schon die klare Zusage gemacht hat, einer Forderung der Autonomen nachzukommen. Nämlich ein offenes, unabhängiges Jugendzentrum zu realisieren. Allein die Besetzer wollen auf Nummer Sicher gehen, dass dieses auch kommt. Und sie haben sichtlich Spaß an ihrem Zeitvertreib, wie ein Lokalaugenschein zeigt. Gut gelaunt verteilen sie Infomaterial an mäßig interessierte Passanten. Nach einem Jahr voller Besetzungen, Polizei-Räumkommandos mit Brechstangen und Bolzenschneidern regt die Truppe offenbar niemanden mehr so richtig auf. "Es ist ruhig in dem Haus", meint Polizeijurist Alois Kalcher am Nachmittag achselzuckend. Auch der Eigentümer habe sich das nur einmal so angeschaut.
Anonymität. Bürgermeister Siegfried Nagl, dessen ÖVP seine neue Vize Lisa Rücker und deren Grüne vor der Wahl noch als Linkschaoten und Kollaborateure hingestellt hat, meint nur: "Wenn sie auf die Anonymität verzichten und mit uns verhandeln wollen, gerne. Aber es wollen so viele etwas, sie sollen sich in die Schlange stellen." Erpressen lasse er sich nicht. Gleichzeitig ist er "gespannt", wie Rücker in ihrer neuen Funktion mit dem Problem umgehe. Die Vizebürgermeisterin betont: "Wir sind keine Stellvertreter der Besetzer, sondern Vermittler." Es müsse der Gruppe aber klar sein, dass die neuen Regierer auch nur zwei Hände hätten: "Ein autonomes Kulturzentrum für einen Verein ist aber grundsätzlich vereinbart." Aber man brauche Zeit.
"Smalltalk". Die Besetzer haben Rücker sowie die Stadträte Wolfgang Riedler und Gerhard Rüsch für Montag zum "Smalltalk" in die Annenstraße geladen. Allerdings könnten sie da auch schon wieder ausquartiert sein. Sollte die BeWo am Montag beim Bezirksgericht eine Besitzstörungsklage einbringen und die polizeiliche Räumung begehren.
BERND HECKE
Die BesetzerApril 2007: Die Besetzer quartieren sich im leerstehenden Haus Elisabethinergasse 21 ein.
Forderungen: leerstehende Häuser einer Nutzung zuzuführen, Freiräume ohne Konsumzwang und ein offenes autonomes Jugendzentrum.
Seither hat die Truppe mehrere Häuser besetzt. Räumungen inklusive.
Quelle:
www.kleine.atDie Meinungen gehen bei diesem Thema wohl weit auseinander aber es geht mal wieder los.
Meiner Meinung nach, gehört das Haus weg, um Platz für einen modernen Neubau zu schaffen.