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Thema: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr (11919-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Torx
Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Vielleicht kommt durch die aktuelle Lage nun ein Thema in den Fokus, das ohnehin schon länger unsere Aufmerksamkeit verdient hätte. Besonders im Winter waren ja schon immer hauffenweise Krankheitserreger unterwegs, sei es der bekannte Influenza-Virus, ältere Corona-Viren, oder einfach die klassische Verkühlung. Neben Verstaltungen und der Arbeit (wo viele zumindest einen eigenen Arbeitsplatz haben) betrifft das natürlich auch den öffentlichen Verkehr, den man eventuell fast täglich für den Arbeitsweg verwendet.

Es gibt zumindest Studien wonach sich die Ausbreitung an Grippewellen mit den U-Bahn-Linien in Verbindung bringen lässt:
https://www.aargauerzeitung.ch/leben/oft-umsteigen-macht-krank-pendler-erkranken-haeufiger-an-grippe-134174686
Die Mathematikerin Lara Goscé konnte mit ihrer Forschung einen direkten Zusammenhang zwischen Bahnnutzung und vermehrtem Grippeleiden nachweisen.

Das deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät momentan überhaupt von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ab und empfiehlt stattdessen aufs Fahrrad oder Auto umzusteigen.

Auch aus Hong Kong wurde ein neuer Aspekt für die Stadtplanung geliefert:
https://www.derstandard.at/story/2000085461851/welche-bakterien-in-der-u-bahn-mitfahren
Mit ihren Ergebnissen wollen die Forscher Anhaltspunkte für künftige Strategien zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Gesundheit im öffentlichen Nahverkehr liefern. "Wir wollen besser verstehen, wie die Stadtplanung Bakterienarten beeinflussen kann, um die Übertragung von Krankheitserregern und Antibiotikaresistenzgenen innerhalb der Stadt und über die Grenzen hinweg zu vermindern.

Stutzig gemacht hat mich eine Aussage in meinem Umfeld, wo es geheißen hatte "Ich bin wieder auf das Auto umgestiegen, auch wenn mich der Stau nicht freut, aber mit den Öffis im Winter war ich andauernd krank." Auch wenn für diese subjektive Wahrnehmung wahrscheinlich einige Faktoren zusammen kommen, hoffe ich doch dass man die Gelegenheit jetzt auch nutzt um mehr von der Verbreitung der klassischen Winterkrankheiten zu verstehen und diese zu minimieren. Die Öffis werden dabei ein nicht unwesentlicher Schlüssel sein.

Auch im Hinblick auf die Stadtplanung wird sich zeigen ob es der Weisheit letzter Schluss ist möglichst alles zu verdichten und gemeinsam zu transportieren, ob man hier neue Dinge beachten muss, oder Erfindungen kommen die uns hier weiterbringen.
Was ich im Umfeld auch wahrnehme: Aktuell posten ja eher Leute mit Garten die Fotos vom fröhlichen Grillen usw., während andere in großen Wohnanlagen daran verzweifeln, dass sie die Gemeinschaftsbereiche nicht nutzen dürfen. Parks und Grünräume (sofern in der Nähe und nicht versperrt) werden dafür wiederentdeckt.

Als jemand dessen Immunsystem diesen Winter jedenfalls stark herausgefordert wurde, hoffe ich jedenfalls dass die aktuelle Situation dazu beiträgt unnötige Krankheitsbelastungen künftig besser zu reduzieren. Gründe hätte es übrigens die Jahre davor schon genug gegeben...




  • Ch. Wagner
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #1
Ich gehöre zu einer Generation, die das Glück hatte, im Gatsch spielen zu können. Nicht daß das von den Eltern gutgeheißen wurde, heute sagt man wohl "die normative Kraft des Faktischen" dazu. Natürlich blieb ich nicht von damals - den fünfziger Jahren - auch von schweren Krankheiten verschont. Aber der vielfältige und häufige Kontagt mit Bakterien und Viren aller Art hat mich bis heute von diesen Erkrankungen bewahrt. Allerdings nicht vor einen Herzinfarkt, aber das ist inzwischen auch schon Jahre her und das hat mich auch nicht vom Befahren meiner geliebte Schurkenstaaten abgehalten.
Allerdings gab es auch damals keine Impfgegner, geschweigen denn selbst ernannte Besserwisser. Auch keine Nahrungsergänzungsmittel. Das Universalmittel zur Prophylaxe war der unsäglich Lebertran.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Torx
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #2
Natürlich gibt es auch das sogenannte "erworbene Immunsystem". Aber auch gilt: Die Dosis macht das Gift. Wo mehr infizierte Leute zusammenkommen ist die Konzentration höher - eventuell zu hoch für das Immunsystem.
Wo hast du im Gatsch gespielt? In dünn besiedeltem Gebiet mit den üblichen Verdächtigen oder in irgendeinem Gemenschaftsbereich einer Großstadt? Das macht eben den Unterschied...  Das ist ja im Grunde auch das was die Studie sagt. Wer in seinem Umfeld bleibt wird weniger oft krank, als wer dorthin geht wo sich verschiedenste Keime und Viren austauschen bzw. angeschleppt werden.
Wie auch immer, die ältere Generation ist nun mal größte Risikogruppe, Gatsch hin oder her.

Nachsatz: Der Artikel erklärt das mit dem Immunsystem ganz gut, auch das mit den Allergien auf der 2. Seite ist interessant.
Ich würde dennoch aufpassen den Leuten die Schuld am eigenen kränkeln zu geben. Manch einer hat vielleicht auch einfach nur eine unentdeckte chronische Erkrankung die den Viren Tür und Tor öffnet, wie zum Beispiel ein Stiller Reflux. Vieles davon ist ja noch nicht allzu lange bekannt.

Nachsatz 2: Es ist ja nicht so, dass Kinder heut von Beginn an mit dem Handy spielen, aber selbst wenn sie das machen haben sie dort vermutlich mehr Keime als im Gatsch.  ;D

  • Ch. Wagner
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #3
Ich habe in Wr. Neustadt, direkt beim Bahnhof, spielen können.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Torx
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #4
Ich habe in Wr. Neustadt, direkt beim Bahnhof, spielen können.
Gut, da sollte schon einiges zusammenkommen. Aber wie gesagt, auch Handys haben genug Keime.
Binsenweisheiten mögen gelegentlich einen wahren Kern, aber es kann genausogut umgekehrt sein. Wer eher unverschuldet kränklich ist, geht vielleicht auch weniger gern raus um im Gatsch zu spielen. Irgendwo bekommt jeder seine unterschiedlichen Schwachstellen mit dem Körper mit.

Wie auch immer, ich hoffe dass man sich Dinge künftig genauer anschaut. Eine unnötig hohe Keimbelastung bringt niemandem was.

  • Ch. Wagner
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #5
Unsere Fernsprechmöglichkeit war die Telefonzelle ber der Bahnhofspost. Ca. 1967 bekamen wir ein "Vierteltelefon". Allerdings gab es in Wr. Neustadt eine überaus gut sortierte Stadtbibliothek und daheim hatten wir den Kleinen Brockhaus zum analog googeln. Das hat mich geprägt. Und früher war keinesfalls alles besser, aber möglicherweise waren wir mit weniger zufrieden.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Torx
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #6
Tja, manches war sicher besser und manches eben nicht. Die ganze Informationsflut ist natürlich auch nicht nur sein Segen, sondern begünstigt leider auch Verschwörungstheorien, Meinungsblasen, Impfgegner & Co wenn man die Quellen nicht hinterfragt.
Ist natürlich nicht immer nur alles Schwarz oder Weiß. Oft ist ja auch erschreckend wie schnell man selber vergisst wie Dinge früher eigentlich funktioniert haben, als es dies und jenes noch nicht gab... Aber einiges davon wird jetzt dafür auch wiederentdeckt. (Soviel mal zum Off-Topic.)

  • Torx
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #7
...aber ob jetzt die Maskenpflicht der Weisheit letzter Schluss ist?

In der Schweiz setzt man auf Freiwilligkeit:
https://www.nau.ch/coronavirus-hier-werden-die-meisten-masken-getragen-65707572

Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #8
Die AGES hat 268 Cluster in Österreich nach ihren epidemologischen Charakteristiken untersucht. Der Großteil der Ansteckungen in den österreichischen Clusterfällen fand bzw. findet  im Krankenhaus- und im Pflegebereich statt. Nicht unerherblich sind außerdem gemeinsame Haushalte und Indoor-Freizeitaktivitäten. Kein einziger Fall konnte bisher auf eine Ansteckung im ÖV zurückgeführt werden:

https://www.ages.at/service/service-presse/pressemeldungen/epidemiologische-abklaerung-am-beispiel-covid-19/

Beim ÖV hängt es ganz stark davon ab, wie sehr sich die Menschen an Hygieneregeln halten. Ein Extrembeispiel: Wenn sie dicht gedrängt aneinanderstehen (müssen) und dann noch in vollen U-Bahnzügen lautstark grölen, wie etwa nach den CL-Spielen im Februar in Mailand, kann sich das Virus natürlich sehr effizient verbreiten. Siehe Diskussion um den Virus-Hotspot Bergamo, etwa hier: https://www.welt.de/sport/fussball/article206765171/Bergamo-Biologische-Bombe-das-Spiel-null-der-Corona-Krise.html

Umso wichtiger sind die Einhaltung von Hygienegrundregeln im ÖV (ob der einfache Mund-Nasen-Schutz wirklich viel dazu beiträgt, ist allerdings  nachwievor auch unter Experten umstritten). Wichtig ist dabei auch, den Takt des ÖV nicht auszudünnen, damit die Fahrgäste Abstand halten können.

  • Torx
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #9
Ja, da stimmt ich dir zu.
Und viellelicht weiß man mit der Zeit mehr. Außerdem darf man auch nicht vergessen: Es gibt andere Viren auch.

Ich hoffe dass man da Lösungen findet. Das mit der Maske macht für mich das Öffi-Fahren unbrauchbar, und die Sinnhaftigkeit kann man wirklich stark in Frage stellen.

Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #10
Beim Unternehmen Fuchs aus Seiersberg (Reisebus, der aber im Auftrag von Postbus auch Linienverkehr fährt) hat man schon reagiert, und Plexiglas-Trennwände zwischen den Sitzplätzen sowie eine Fahrerkabine eingebaut und die Abstände zwischen den Sitzreihen deutlich erhöht, so dass nun statt 59 nur 37 Sitzplätze vorhanden sind.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #11
Ist Fuchs nicht in Feldkirchen zu Hause?
Liebe Grüße
Martin

Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #12
Ist Fuchs nicht in Feldkirchen zu Hause?
Ich hab's nur von der Homepage abgeschrieben.
Lt. Homepage ist die Firmenadresse Feldkirchner Straße 185 in Seiersberg, Feldkirchen beginnt erst auf der anderen Straßenseite.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #13
OK, dann ist der übersiedelt, früher war er in der Triesterstraße nähe Flughafen zu Hause. ;)
Liebe Grüße
Martin

  • Torx
Re: Krankheitserreger im öffentlichen Verkehr
Antwort #14
Da bin ich jetzt etwas im Zwiespalt. Einerseits freut es mich, wenn man sich gedanken macht, wie sich das in den Öffis verbessern ließe.
Andererseits hoffe ich dann doch, dass sich andere Lösungen finden. Studenlang mit der Schutzmaske herumfahren ist dann doch nicht so toll.