Re: Mini-Metro Graz - MUM 2030+
Antwort #29 –
Eines vorweg: Ich bin der Meinung, dass ein Ausbau der bestehenden Verkehrssysteme (Straßenbahn, S-Bahn) bis zur Kapazitätsgrenze sinnvoller ist, als ein neues einzuführen!
Aber ich versuche einmal nüchtern, nur die U-Bahn an sich zu betrachten (ohne auf andere/bessere Alternativen einzugehen).
In erster Linie schafft man es wirklich vorbildlich die wichtigen Informationen bereitzustellen. Es sind die Routen mit den Haltestellen bekannt, es gibt Renderings, es gibt ein Video, es gibt bei der Holding einen eigenen Websitenbereich zur U-Bahn.
Die Öffentlichkeitsarbeit ist wirklich vorbildlich! Stellt euch vor, man würde so auch die Straßenbahnprojekte (und auch andere Öffi-Projekte) präsentieren!
Die Linienführung der M2 finde ich recht brauchbar. Vernünftige Endstationen und auch die Route unterwegs ist nicht schlecht. Man schafft Verknüpfungspunkte zur S-Bahn, der Jakominiplatz bleibt selbstverständlich Umsteigeknoten (für Direktfahrten nach Gösting ohne Umweg hat man eh die S-Bahn). Nur bei der Endstation P&R Webling wäre es vielleicht gut die Station zwischen S-Bahn und P&R mit Aufgängen zu beiden zu situieren. Dann wäre eine weitere S-Bahnstation angebunden, anstatt Graz-typisch ein paar Meter entfernt vorbeizufahren.
Die Linie M1 ist ein bisschen seltsam. Eggenberg/UKH ist gut gewählt, auch die Route über Lendplatz ist nicht schlecht als Ergänzung zur Straßenbahn in der Annenstraße. Die Führung östlich vom Jakominiplatz verstehe ich aber nicht ganz. Ich würde vom Felix-Dahn-Platz direkt zum LKH fahren. Die KF Uni könnte man auch mit der M2 anbinden (statt Geidorfplatz).
Bei der Weiterführung vom LKH zum Berliner Ring frage ich mich, ob sich das mit dem langen Abstand ohne Haltestelle auszahlt.
(Beim Berliner Ring merkt man wieder ein Graz-typisches Problem der Schreibweise. In den Renderings wird es fälschlicherweise zusammen geschrieben.)
Aber wie einige bereits geschrieben haben, wird wohl auch leider der Plan dabei sein ein paar Straßenbahnäste zu ersetzen. Meiner Meinung nach sollte man erst mit der U-Bahn beginnen, wenn die Straßenbahn an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Das ist in Graz noch lange nicht der Fall.
Auch die Länge der Garnituren ist seltsam 30m? (Ok, mit Doppeltraktion dann 60m). Aber zahlt sich das aus? Die neuen Straßenbahnen werden sogar länger als die U-Bahn-Wagen sein.
Zur Finanzierung: Es wird ja davon ausgegangen, dass der Bund 50% zahlt und das Land auch fleißig fördert. Da kann man sich das natürlich für die Stadt schönrechnen.
Mich würde die Rolle von Fellendorf und Veit (beides ja sehr gute Experten) interessieren und wie die tatsächliche Meinung von ihnen aussieht. Nur weil sie beteiligt waren, heißt das ja nicht, dass sie unbedingt der Meinung sind, dass das exakt so umgesetzt gehört. Es kann auch sein, dass sie nur ihre einzelnen Aspekte hatten, die sie für die Studie bearbeitet haben.
Dafür müsste man sowieso wissen, wie die Aufgabenstallung lautete. ,,Ein U-Bahnnetz erarbeiten" oder ,,U-Bahn als Alternative prüfen".
Wulf Schubert (ein sehr guter Tunnelbau-Spezialist) wird wohl nur die Machbarkeit der Tunnel in der Grazer Geologie bewertet haben.