Zehn Managerjobs werden im kommenden Jahr bei den Stadtwerken ausgeschrieben. Schwarz-grüne Regierung muss zeigen, dass die Reform tatsächlich mehr ist als Umfärbeln.
Das Stadtwerke-Logo ist an der Zentrale auf dem Andreas Hofer Platz schon gegen den Schriftzug "Graz AG" getauscht. Und der Aufsichtsrat ist nach der Gemeinderatswahl "reformiert" worden. Die neue schwarz-grüne Regierungkoalition warf Kontrollmitglieder anderer Parteien aus dem Gremium, die Anzahl der Aufsichtsräte wurde geändert, die Belegschaftsvertretung kann nichts mehr blockieren.
Schlüsseljahr. All das sind Vorboten einer Stadtwerke-Reform, die VP-Bürgermeister Siegfried Nagl und seine grüne Vize Lisa Rücker als ein zentrales Projekt fixiert haben. 2009 wird das Schlüsseljahr: Die Verträge von zehn Managern laufen in den nächsten beiden Jahren aus, allesamt werden sie 2009 ausgeschrieben. Und allesamt sind sie nach überholten politischen Machtverhältnissen - also nach rot-schwarzer Farbenlehre - besetzt.
Gemunkel. Schon im Vorfeld gab es allerlei Gemunkel, das große Umfärbeln sei programmiert. Die ÖVP wollte für die Flughafen-Chefetage den roten Direktor Gerhard Widmann loswerden oder wenigstens einen VP-Mann als Co-Geschäftsführer installieren. Zumindest daraus wird nichts, denn Grünen-Chefin Rücker lässt wissen: "Es kommt nicht in Frage, dass hier ein zweiter Geschäftsführer installiert wird. Ich denke, Bürgermeister Nagl sieht das inzwischen auch so!"
Internationale Ausschreibungen. Rücker will das als Versprechen verstanden wissen, dass sie bei der Besetzung der Managerposten eben nicht nach schwarz-grüner Farbenlehre vorgehen wolle: "Wir setzen auf objektive, teils internationale Ausschreibungen. Ich will Kapazunder, vor allem für den Chefsessel der Grazer Verkehrsbetriebe."
Ruhestand. Von diesem wird sich mit 2010 Antony Scholz in den Ruhestand verabschieden. Definitiv ein neues Gesicht gibt es an der Spitze der Wasserwerke, denn auch Helmut Nickl geht mit Herbst 2009 in Pension. Für alle übrigen Sessel gilt: Die derzeitigen Manager werden (oder wollen) kleben bleiben. Ob aber alle - vor allem rot eingefärbte - Manager "überleben" können, ist fraglich.
Vorstandssessel. Vor allem wenn es um Vorstandssessel geht, die im Frühjahr 2010 neu zu besetzen sind. Ex-SPÖ-Stadtrat Wolfgang Messner hat sich im schwarzen Rathaus schon mehrfach unbeliebt gemacht, weil sich der Vorstand nicht alle politischen Wünsche diktieren lässt. Sollte der 60-Jährige überhaupt noch antreten, sind seine Chancen wohl begrenzt. Klarer ist da die Sache für seinen schwarzen Vorstandskollegen Wolfgang Malik. Dieser gilt als gesetzt.
Ausschreibungen. Aber mit Farbenlehren hätten die zehn Ausschreibungen gar nichts zu tun, betont man auch im Büro des für Beteiligungen zuständigen ÖVP-Stadtrates Gerhard Rüsch: "Wir wollen transparente, objektive Postenbesetzungen, bei denen die Besten zum Zug kommen." Solche Sätze hörte man allerdings auch schon zu Zeiten, da die Besten stets rot und schwarz waren.
BERND HECKE
Quelle:
www.kleine.at