Der Vandalismus feiert in Graz wieder fröhliche Urständ'. Ordnungswache und Polizei stehen dem Ärgernis aber völlig machtlos gegenüber.
Die Eingangstür zum Schloßberg-Durchgang wurde erneut zerstört
Die steigenden Temperaturen lassen nicht nur die Pflanzenwelt sprießen, auch der Vandalismus in den Parkanlagen und auf den Straßen blüht wieder vermehrt auf. Unser Bericht über Vandalenakte im und auf dem Schloßberg sowie im Stadtpark hat bei weiteren Lesern ein Echo erzeugt. Dabei bekommt auch die Grazer Ordnungswache als "vermeintliches Allheilmittel" ihr Schmalz ab.
Ordnungswache. "Ich habe der Ordnungswache schon länger mitgeteilt, dass der Schloßbergstollen tagsüber und abends von betrunkenen Jugendlichen belagert wird. Aber das scheint diese ebenso wenig zu interessieren wie das längst bekannte Geschehen um den Stadtparkbrunnen", schreibt uns Rene Halla als Anrainer des Karmeliterplatzes. Er habe selbst beobachtet, wie Ordnungswächter an den Jugendlichen mit ihren aggressiven Hunden im Stadtpark einfach vorbeispaziert sind.
Präsenz. Diesen Vorwurf weist der Chef der Ordnungswache, Andreas Köhler, zurück: "Unsere Leute greifen natürlich sofort ein, wenn sie eine Person bei einem Vergehen oder einer strafbaren Handlung antreffen." Doch das sei nicht immer einfach, weil es sich im Zusammenhang mit Vandalismus meist um "etwas lichtscheue Gestalten handelt, die sehr schnell davonlaufen, wenn sie uns erblicken". Aber allein die häufige Präsenz trage schon dazu bei, dass weniger passiert.
Lückenlose Überwachung. Eine lückenlose Überwachung aller neuralgischen Punkte sei aufgrund der dünnen Personaldecke einfach nicht möglich. Man sei ohnehin im Schichtdienst zwischen 8.30 und 24 Uhr unterwegs, in Ausnahmefällen, wie zuletzt im Uni-Viertel, auch länger. Deshalb setze man immer wieder Schwerpunktaktionen. Köhler: "So waren wir kürzlich im Volksgarten praktisch rund um die Uhr präsent."
Hundestreifen. Präsenz ist auch das einzige Mittel, dass Stadtpolizeikommandant Kurt Kemeter gegen den Vandalismus einfällt: "Und genau das werden wir jetzt auch forcieren." Die Stadtpolizei werde nun vermehrt Hundestreifen losschicken und für die warme Jahreszeit auch wieder eigene Eingreiftruppen für die Parks und den Schloßberg bilden.
Übeltäter werden selten erwischt. Kommen die Uniformierten, schleichen sich die Vandalen. Mehr gehe de facto nicht, muss Kemeter gestehen: "In den seltensten Fällen erwischen wir wirklich so einen Übeltäter."
HANS ANDREJ, BERND HECKE
Quelle:
www.kleine.at