Seit einigen Tagen fahren unscheinbare Autos durch Österreich und fotografieren das ganze Land mit 360-Grad-Kameras. Das Ergebnis kommt ins Internet.
Haben Sie sich schön genug herausgeputzt? Demnächst könnten nämlich auch Sie im Visier der "Google"-Kameras stehen, um schlussendlich im Internet zu landen. Aber keine Sorge - Falten oder Pickel im Gesicht werden nicht auffallen, da prinzipiell alle Gesichter automatisch verwischt werden.
"Google Maps". Seit Tagen schon kurven unscheinbare Autos mit dem Schriftzug "Google Maps" und der ein Meter hohen Panorama-Kamera auf dem Dach durch Graz, Wien und Innsbruck. Und wer weiß wo noch. Sie fotografieren alles im Rundumblick. Das Ergebnis findet man nach Abschluss der Aktion im Internet auf
www.maps.google.at , wenn man "Google Street View" eingibt.
"Wir sind Schönwetterfotografen", erklärt dazu Google-Europa-Sprecher Kay Oberbeck aus Hamburg. "Wir machen nur schöne Panorama-Fotos von öffentlichen Straßen und Plätzen aus und fahren nicht auf privaten oder unbefestigten Straßen."
Seit eineinhalb Jahren betreibt Google als Ergänzung zu "Google Maps" auch "Street View", also die 360-Grad-Rundumblick-Darstellung eines Standorts. Angefangen hat man in San Francisco, inzwischen sind die USA flächendeckend erschlossen. Dann kamen Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Holland an die Reihe. "Und zwar die Metropolbereiche, wo es touristisch interessant ist", so Oberbeck. Wobei es in England wilde Proteste und Straßensperren der Betroffenen gab. Jetzt sind Deutschland, die Schweiz und Österreich dran.
Virtuell bereisbar. Mit dieser Methode lassen sich ganze Städte virtuell bereisen - aber nicht immer zur Freude der Abgebildeten. Denn wer weiß schon, wer sich die Darstellungen im Internet ansieht. Sofort beruhigt der Google-Mann. "Um die Privatsphäre der Menschen, die zufällig fotografiert werden, zu wahren, haben wir automatische Sicherheitsfilter eingezogen: Alle Gesichter und Autokennzeichen sind verwischt, wir fotografieren Häuser nur von der Straße aus und löschen sofort alle vermeintlich anstößigen Bilder, wenn das jemand will." So einfach sehen das unsere Datenschützer aber nicht (siehe Interview).
ROBERT ENGELE, GERALD WINTER
Quelle:
www.kleine.at