Graz AG kämpft um die "AG"Am Dienstag wird es von Bürgermeister Siegfried Nagl und Vize Lisa Rücker präsentiert, das neue Haus Graz. Ein fixer Bestandteil dabei, der Zuckerl für die grüne Basis war: aus der Graz AG wird die Graz GmbH.
Ein Punkt, der innerhalb der alten Stadtwerke auf Widerstand stößt. Zentralbetriebsrat Horst Schachner hat sogar mit Streik gedroht, die Managementspitze hat sich ein Gutachten von Wirtschaftsrechtsprofessor Gunter Nitsche geholt. Der Punkt, auf den es auch den Vorständen Wolfgang Malik und Wolfgang Messer ankommt: "Der Vorstand der AG ist in Ausübung seinen Monopols als Geschäftsführungs- und Vertretungsorgan weisungsfrei. Hingegen ist der GmbH-Geschäftsführer an Weisungen der Gesellschafter gebunden."
Die Angst ist, dass der Gemeinderat als Gesellschafter ins tagesaktuelle Geschäft hineinregiert.Unterdessen erhärtet sich der Verdacht der Reformkritiker, dass die Einsparungsziele durch die Strukturreform nicht halten. Beispiel: Bei der Gesellschaft, in der Wasser, Kanal, Wirtschaftsbetriebe und Müll zusammengefasst werden, nimmt der "erforderliche Investitionsbedarf" stetig ab und ist 2013 bei Null angelangt. Will man allen Ernstes in unser Wasser- und Kanalnetz nichts mehr investieren? Oder sollen einfach die Zahlen bei der Präsentation besser ausschauen, wie Kritiker meinen?
Quelle:
www.kleine.at |
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2196619/graz-ag-kaempft-um-ag.story
Strukturreform soll bis 2010/11 stehenBürgermeister Nagl und Vize Rücker stellten den Fahrplan für die Kommunalstrukturreform vor. Das Projekt "Haus Graz" soll Einsparungen und eine effizientere Führung schaffen.
Eines der größten kommunalen Vorhaben der Stadt Graz wurde am Dienstag von Bürgermeister Siegfried Nagl (V) und Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (G) präsentiert: Das Projekt "Haus Graz" soll die Magistratsabteilungen und die Beteiligungen der Stadt auf neue Beine stellen. Damit erwarte man Einsparungen und eine effizientere Führung, hieß es gegenüber Journalisten.
Der Fahrplan sieht laut Nagl wie folgt aus: Nach der Vorbereitungsphase soll nun der entsprechende Antrag noch im November im Gemeinderat eingebracht werden, er rechne allerdings noch einmal mit einer Zurückstellung bis zur nächsten Sitzung im Dezember. Im März soll die Umwandlung der Graz AG in eine GmbH erfolgen, danach werde sukzessive alles umgesetzt. Nagl und Finanzstadtrat Gerhard Rüsch (V) rechnen damit, dass große Teile der Reform bereits zum Jahreswechsel 2010/2011 verwirklicht sein könnten.
Gegliedert werden soll die Graz GmbH - nach der Umwandlung der Graz AG, die früheren Stadtwerke - in drei Geschäftsbereiche, nämlich Verkehr, Infrastruktur sowie Managementservice und Beteiligungen. Jedem Bereich werde ein Geschäftsführer vorstehen, wobei die beiden ersteren das operative Geschäft managen, und der Chef des Geschäftsbereichs Managementservices und
Beteiligungen die CEO-Funktion innehat, womit das Vier-Augen-Prinzip sichergestellt sei.Im Bereich Verkehr sind Bus und Straßenbahn zusammengefasst. In den Bereich Infrastruktur fließen Wasser, Abwasser, Abfallbewirtschaftung, öffentliche Services (wie Straßen- und Grünraumpflege) ein. Im letzten großen Bereich sind drei Abteilungen konzipiert: Interne Services wie Rechnungswesen und Stäbe; Gemeinwirtschaftliche Beteiligungen wie Freizeitbetriebe, Schöckelseilbahn, Teile der Bestattung und Energieeffizienz sowie die Marktorientierten Beteiligungen wie die Werbefirma Ankünder, Teile der Bestattung, der Flughafen Graz, die Energie Graz und die Citycom. Noch nicht klar ist, wo die Werkstätten hinwandern.
Drei Ziele gaben Nagl und Rücker am Dienstag bekannt: eine Kostenreduktion durch die Optimierung von Abläufen und den Wegfall von Parallelstrukturen, die Schaffung eines "internen" Arbeitsmarktes samt Beratung bei insgesamt fast 7.400 Arbeitsplätzen sowie eine bessere Steuerung von Dienstleistungen und eine politische Definition der Rahmenbedingungen. Nagl betonte, es gehe auch darum, die Personalvertretungen für die Reform zu gewinnen. Das Einsparungspotenzial bezifferte Nagl auf zwischen acht und zehn Mio. Euro im Jahr. Ab 2011 werde der Großteil der Maßnahmen bereits finanztechnisch wirksam. Für Rücker ist die statuarisch festgehaltene Zweidrittelmehrheit im Gemeinderat - gegenüber möglichen Privatisierungsabsichten bei Bereichen, die der Daseinsvorsorge dienen - ein "Schutz vor Ausverkauf". Beide Politiker wiederholten, dass es keinen Jobabbau geben werde.
Quelle:
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http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2197438/reform-graz-ag-magistrats-soll-bis-2010-11-stehen.story
Stadt bereitet goldenen Handschlag vorSo wird das Haus Graz: Bürgermeister Nagl und Vize Rücker stellen die Pläne zur Strukturreform im Magistrat vor. Überzähligen Mitarbeitern wird eine Umschulung oder der "Golden Handshake" angeboten.
Jetzt liegt alles auf dem Tisch. Die schwarz-grüne Regierung krempelt das Haus Graz ordentlich um. "Die Reform ist Mittel zum Zweck", so Vizebürgermeisterin Lisa Rücker. "Damit holen wir uns den Handlungsspielraum für wichtige Projekte zurück." Bürgermeister Siegfried Nagl spricht von einer "Politik der Effizienz". Und: "Das Haus Graz ist nur ein erster Reformschritt, dem weitere folgen müssen." Die Kleine Zeitung beantwortet die wichtigsten Fragen zur Strukturreform:
Wie schaut die Reform aus?
ANTWORT: Die Hoheitsverwaltung (Passwesen und Ähnliches) bleibt im Magistrat, die gesamte Daseinsvorsorge (GVB, Wasser, Kanal, Abfall) wird bei der Graz AG konzentriert. Mit Doppelglei sigkeiten wird aufgeräumt. Beispiel Immobilien: Bisher haben sich vier Abteilungen mit Immo bilien beschäftigt, künftig wird es nur mehr eine sein.
Was ändert sich für die Bürger?
ANTWORT: Die Grazer sollten von der Umstrukturierung im Hintergrund direkt nichts merken, die Dienstleistungen bleiben die selben, wenn auch anders verpackt.
Was bedeuten die Ausgliederungen für die Mitarbeiter der Stadt?
ANTWORT: Für die jetzigen Mitarbeiter bleibt alles beim Alten, wird immer betont. Das stimmt aber nicht. Klar ist: Durch Zusammenlegungen wird es überzählige Mitarbeiter geben, die in einem internen Arbeiterpool zusammengefasst werden. Die Stadt wird diesen Menschen eine Umschulung, die Frühpension oder den "goldenen Handschlag" anbieten, sprich: eine Abfertigung dafür, dass sie den Job kündigen.
Wie hoch sind die Personalkosten derzeit?
ANTWORT: Aktuell arbeiten 7400 Menschen im Magistrat und der Graz AG. Sie verdienen insge samt 330 Millionen Euro. Dazu kommen 120 Millionen für die Pensionen, macht zusammen 450 Millionen Euro jährliche Personalkosten.
Was erspart sich die Stadt durch die Neuordnung?
ANTWORT: Das ist ein großer Streitpunkt. Schwarz-Grün spricht von acht Millionen Euro, allerdings erst ab 2015. In diesem Betrag sind aber Einsparungen bei den Personalkosten nicht inkludiert. Die Opposition glaubt, dass dieser Wert allein durch die Umstrukturierung nicht erreicht werden kann.
Was bringt die Umwandlung der Graz AG in eine Graz GmbH?
ANTWORT: Damit kann die Politik direkt die Strategie, die Tarife und die Zuschüsse gestalten, was bei der Aktiengesellschaft nicht möglich ist. Die Umwandlung soll bis Ende März vollzogen sein, dann wird auch der neue Dreier-Vorstand bestellt sein.
Wann wird die Reform umgesetzt?
ANTWORT: Mit Jänner 2011 soll sie großteils umgesetzt sein.
Quelle:
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http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2197746/stadt-breitet-goldenen-handschlag-vor.story