Das wiederspricht aber dem Bericht der Kleinen:
Österreichs Luftraum weiterhin gesperrtNach einer neuerlichen Krisensitzung verlängert Austrocontrol die Lande- und Abflugsperre in Österreich. Niki Lauda und AUA kritisieren unterdessen die Maßnahmen und zweifeln an der Gefährlichkeit der Vulkanasche für den Flugverkehr. Der isländische Vulkan spuckt weiter: Änderungen seien zur Zeit keine in Sicht.
Weite Teile Europas liegen weiter unter der Aschewolke eines isländischen Vulkans. Auf österreichischen und internationalen Flughäfen heißt es für Passagiere und die betroffenen Fluggesellschaften weiter warten. Der untere Flugraum bleibt in Österreich mindestens bis Montag, 2.00 Uhr, gesperrt. Das hat die Austro Control am Sonntagvormittag in Absprache mit den betroffenen Flughäfen und Fluggesellschaften beschlossen. "Die vorliegenden Daten des für ganz Europa zuständigen Volcanic Ash Advisory Centers (VAAC) lassen keine andere Maßnahme zu", meinte Austro Control-Sprecher Markus Pohanka im APA-Gespräch.
Demgegenüber bleibt der Flugraum ab einer Reisehöhe von zwölf Kilometern weiter freigegeben, womit Überflüge grundsätzlich möglich wären. Unterdessen sind internationale Bemühungen im Gang, mit speziell ausgestatteten Messflugzeugen die Konzentration der Vulkanasche über dem europäischen Luftraum zu analysieren. Ein solches Flugzeug soll möglichst rasch auch nach Österreich kommen, wo es - wie in zahlreichen weiteren Staaten - keine derartige Maschine gibt.
Wie lange der Luftraum gesperrt bleibt, ist derzeit nicht absehbar. "Neben den uns übermittelten Daten beobachten wir auch ständig unsere eigenen Wetterdaten und werten diese aus", erläuterte der Austro Control-Sprecher. Zuletzt waren die Lande- und Abflugmöglichkeiten an den österreichischen Flughäfen aus Sicherheitsgründen bis Sonntag, 14.00 Uhr ausgesetzt worden.
Unterdessen wurde Unmut über die Schließung des Luftraums laut. Die AUA und Airliner Niki Lauda ("Flyniki") kritisierten am Samstagabend die vollständige Sperre des österreichischen Luftraums. Die Fluggesellschaften bezweifeln, dass die Vulkanasche noch eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt. "Die Partikel sind nach Rücksprache mit meinem Triebwerkserzeuger mittlerweile kein Problem mehr. Meiner Meinung nach könnte man schon lange fliegen", sagte Lauda auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den AUA-Vorständen Peter Malanik und Andreas Bierwirth in Wien.
Wie Lauda darlegte, wollte "Flyniki" am Samstagvormittag mit einer Maschine auf der Strecke Wien-Salzburg-Wien in einer Höhe von unter 20.000 Fuß einen an sich zulässigen Sichtflug durchführen. Im Anschluss hätten die Triebwerke genau auf allfällige Asche- und Staubspuren boroskopiert werden sollen. Die Austro Control habe den Messflug allerdings untersagt, berichtete Lauda.
Air Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold sagte "Bild am Sonntag" zur Situation in Deutschland: "Die Schließung des Luftraums erfolgte ausschließlich aufgrund der Daten einer Computersimulation beim Vulcanic Ash Advisory Centre in London". Aufgrund dieser Daten errechnet der Deutsche Wetterdienst kontaminierte, also mit Vulkanasche belastete Gebiete. Mit diesen Daten wiederum entscheidet die Deutsche Flugsicherung DFS über ein Flugverbot oder deren Aufhebung. "Es ist in Deutschland noch nicht mal ein Wetterballon aufgestiegen, um zu messen, ob und wie viel Vulkanasche sich in der Luft befindet."
Bei der Deutschen Lufthansa hieß es: "Wir haben heute zehn Überführungsflüge von Großraumjets der Typen Boeing 747 und Airbus 340 von München nach Frankfurt durchgeführt. Dabei sind unsere Maschinen bis auf 24 000 Fuß, also rund 8000 Meter Höhe, gestiegen", so Konzernsprecher Klaus Walther. "In Frankfurt wurden die Maschinen von unseren Technikern untersucht. Weder auf den Cockpitscheiben, an der Außenhaut noch an den Triebwerken fanden sie auch nur den kleinsten Kratzer." Walther weiter: "Durch das Flugverbot, das ausschließlich auf Computerberechnungen beruht, entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe. Darum fordern wir für die Zukunft, dass vor einem Flugverbot verlässliche Messungen vorliegen müssen."
Die niederländische Fluggesellschaft KLM ließ eine Boeing 737 am Samstagabend bis in 13 Kilometer Höhe aufsteigen. Während des Fluges habe es keine Probleme gegeben. Eine erste Inspektion habe keine Schäden gezeigt. Sonntag früh soll die Maschine gründlich untersucht werden. Sollte das Flugverbot aufgehoben werden, werde es laut Experten zwischen drei und sieben Tagen dauern, bis sich der Flugverkehr wieder normalisiert hat.
Ein für Montag geplantes Treffen der EU-Landwirtschaftsminister in Luxemburg wurde wegen der Aschewolke abgesagt. "Der Agrar- und Fischereirat in Luxemburg am 19. April ist wegen der Störungen im Luftverkehr abgesagt", teilte die spanische EU-Ratspräsidentschaft am Samstagabend in Brüssel mit.
Meteorologen und Vulkanologen in Reykjavik erklärten am Samstag übereinstimmend, dass der Vulkan unter dem Gletscher Eyjafjalla weiter riesige Mengen Dampf und Asche in die Atmosphäre stößt und Änderungen nicht in Sicht sind. Das werde "sicher noch Tage, vielleicht aber auch Wochen oder Monate so weitergehen". Die Aschewolke wirbelte am Samstag in zwei Ausläufern über dem Kontinent. Im europäischen Luftraum gab es nur geschätzte 5000 der üblichen rund 22 000 Flüge, wie die für 38 Länder zuständige Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol in Brüssel mitteilte. Jeder Tag dieser Art kostet die Branche laut Flugverband IATA etwa 150 Millionen Euro.
Video:
http://www.kleinezeitung.at/allgemein/video/multimedia.do?action=showEntry_VideoDetail&project=462&id=88441quelle:
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2336216/oesterreichs-luftraum-bis-14-uhr-gesperrt.story