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Thema: Auf der Bremsspur (4654-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Auf der Bremsspur
Auf der Bremsspur

Die Notbremsung eines GVB-Busses forderte kürzlich acht Verletzte. Wer haftet in so einem Fall? Und was ist, wenn ein Gast die Notbremse zieht?

Kein Einzelfall: Dass ein Lenker der Grazer Verkehrsbetriebe (GVB) eine Notbremsung durchführen muss, ist wahrlich kein Einzelfall. "Wir haben pro Woche drei bis vier solcher Fälle", weiß Gerald Pichler, Sprecher der Holding Graz. Zum Glück geht dies meist glimpflich aus. Erst vor einer Woche aber forderte eine Notbremsung acht verletzte Fahrgäste (siehe Faksimile). Bremsweg: Im Schritttempo bringt so eine Notbremsung ein GVB-Fahrzeug recht rasch zum Stehen. Kritisch wird es bei höherem Tempo: So hat ein Bus, der zwischen 17 und 28 Tonnen wiegt, bei 40 km/h einen Bremsweg von rund 28 Metern. Schadenersatz: Muss nun ein GVB-Lenker eine Notbremsung durchführen, kann es passieren, dass Fahrgäste verletzt werden. In der Regel machen Letztere dann Schadenersatzansprüche bei den GVB geltend. Dies war etwa auch nach jenem spektakulären Unfall bei der Grazer Oper im Mai der Fall: Damals übersah ein Reisebus einen Cityrunner, 16 Bim-Fahrgäste wurden leicht verletzt. "Zehn von ihnen sind anschließend mit Forderungen an uns herangetreten", so Holding-Graz-Sprecher Pichler.

Haftung: Die Frage ist stets: Wer haftet? Liegt ein Verschulden des Lenkers vor? Oder eine "Gefährdungshaftung" - musste der Lenker also bremsen, weil etwa ein anderer Verkehrsteilnehmer den Vorrang verletzt hat? In diesem Fall würden sich nämlich wiederum die GVB bei diesem Verkehrsteilnehmer schadlos halten.

Gefahr: Im Gegensatz zu Fahrgästen im Bus können jene in einer Bim auch selbst eine Notbremsung durchführen - und an der markanten roten Vorrichtung ziehen. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass sich bei jeder Tür eine Notbremse befinden muss. Missbrauch: Wohlgemerkt ist die Betätigung nur bei "Gefahr im Verzug" erlaubt. "Wir haben daher grundsätzlich in einer Bim seltener eine Notbremsung als bei einem Bus. Wenn aber ein Fahrgast an der Notbremse zieht, dann geschieht das meist leider missbräuchlich. Da steckt in der Regel ein blöder Lausbubenstreich dahinter", weiß Holding-Graz-Sprecher Pichler. Strafanzeige: Die GVB kennen in so einem Fall kein Pardon: "Dann gibt's eine Strafanzeige."

Bremskraft: Zieht ein Fahrgast an der Notbremse, bringt eine Art "Schienenbremse" die Straßenbahn zum Stehen - diese greift nicht ganz so schnell wie jene Bremse, die der Lenker per Druck aufs Pedal auslöst. Signale: Der Fahrer selbst bekommt sowohl per akustischem als auch optischem Signal mitgeteilt, dass jemand zur Notbremse gegriffen hat. Die Bim steht komplett. Erst wenn der Lenker jene Tür, bei der die Bremse gezogen wurde, via Schlüssel entriegelt, setzt sich die Bim wieder in Bewegung. Bremsweg: Eine Straßenbahn hat in etwa denselben Bremsweg wie ein Bus - dieser beträgt also bei 40 km/h im Schnitt zwischen 27 und 28 Meter.

MICHAEL SARIA

quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2498977/bremsspur.story





Meiner Meinung nach sollte sich der Gesetzgeber überlegen, die StVO dahingehend abzuändern, dass man den Fußgängern den "Vorrang" auf Schutzwegen wieder teilweise entzieht.
Schienenfahrzeuge müssen am Schutzweg nicht anhalten, eine solche Regelung für Linienbusse würde auch nicht schaden.

Generell könnte das Verhältnis der verschiedenen Verkehrsteilnehmer durch etwas mehr Toleranz bzw. Rücksicht sehr stark verbessert werden. Da muss sich aber jeder Einzelne an der Nase nehmen und auch ein bisschen an die anderen Verkehrsteilnehmer denken. Wenn sich die "Träumer" unter den Fußgängern mehr auf den Verkehr konzentrieren würden und nicht blindlings über die Straße laufen würden, könnten auch schon viele haarige Situationen vermieden werden.

Für GVB - Lenker ist die Situation auch oft fatal, da meist der Verursacher einer Notbremsung meist "Unbekannt" ist und vielleicht gar nicht gemerkt hat, dass er einen "Unfall" ausgelöst hat.

Hier wäre wieder einmal die Politik gefragt eine Lösung zu finden, damit die Fahrer, die eigentlich das Rückgrat eines VU bilden nicht durch solche Vorfälle gleich mit einem Fuß im "kriminal" stehen.

Eine Änderung der StVO ist sicher nicht so einfach und schnell machbar, aber in Graz könnte man z.B. erste Schritte setzen und die Schutzwege rund um den Jakominiplatz entfernen.
MIV gibt es dort kaum und hier könnte man den ersten Schritt zu einem "Shared Space" machen. Konkret denke ich da an die Schutzwege jeweils am Anfang von Gleisdorfer-, Reitschulgasse, Jakomini- und Radetzkystraße.

Es gibt aber sicher noch mehr Schutzwege entlang der GVB Buslinien, die man eventuell evaluieren sollte.
Liebe Grüße
Martin

Re: Auf der Bremsspur
Antwort #1
Das mit dem Shared Space am Jakominiplatz unterschreib ich sofort. Das ist ohnehin bereits gelebter Alltag. Besser als den Sonnenplatz umzubauen meiner Meinung nach.

  • PeterWitt
Re: Auf der Bremsspur
Antwort #2

Re: Auf der Bremsspur
Antwort #3

Das mit dem Shared Space am Jakominiplatz unterschreib ich sofort. Das ist ohnehin bereits gelebter Alltag. Besser als den Sonnenplatz umzubauen meiner Meinung nach.


Naja, dann dürften also auch die PKW und die Radfahrer durch alle Haltestellenbereiche fahren?
Gibt es eigentlich mehrere Arten von Shared Space?


LG, E.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Auf der Bremsspur
Antwort #4

Naja, dann dürften also auch die PKW und die Radfahrer durch alle Haltestellenbereiche fahren?


Nein, die Fußgängerzone dort in den Haltestellenbereichen muss schon bleiben.
Die Fahrzeuge dürfen momentan wie folgt verkehren:
Busse überall, Taxis von 19 - 06 Uhr von der Radetzkystraße in die Gleisdorfergasse sowie Anrainer von der Jakoministraße zur Schmiedgasse und der eher geringe MIV von der Reitschul- in die Klosterwiesgasse, vom Dorotheum Richtung Gleisdorfergasse und natürlich die relativ stark befahrene Achse Schönaugasse - Schmiedgasse.

Ich meinte mit einer Art "Shared Space" lediglich die Auflassung der vorhandenen Schutzwege, da diese bei einem toleranten Miteinander von allen Verkehrsteilnehmern sicher entbehrlich wären.
Liebe Grüße
Martin

Re: Auf der Bremsspur
Antwort #5
Achja, Sonnenfelsplatz. Wie peinlich, bin ich doch eigentlich ziemlich oft dort.  ;D Naja, die klar abgetrennten Gleisabschnitte sollten so bleiben, sofern man nicht einen Radübergang bei der Kreuzung (Bipa) plant. Das wäre aber meines Erachtens eh nicht sinnvoll, da zu gefährlich.
Beim restlichen Platz müsste man nix Großartiges machen, da da läuft ohnehin jeder wie er grad Lust dazu hat über den Platz, dicht gefolgt von den riesigen Post-Bussen.
Die Zebrastreifen sind im Grunde genommen für nix.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Auf der Bremsspur
Antwort #6

Die Zebrastreifen sind im Grunde genommen für nix.


Eben - wenn man sie entfernt gibt es für die Fußgänger möglicherweise einen Grund besser aufzupassen... - und eben vielleicht einen Grund weniger für Notbremsungen.
Liebe Grüße
Martin

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Auf der Bremsspur
Antwort #7


Die Zebrastreifen sind im Grunde genommen für nix.

Eben - wenn man sie entfernt gibt es für die Fußgänger möglicherweise einen Grund besser aufzupassen... - und eben vielleicht einen Grund weniger für Notbremsungen.


Womit die feuchten Träume der Kraftfahrerlobby wahr würden: Kein Fußgänger dürfete mehr die Fahrbahn betreten, solange nur ein Gasfußtreter in Sichtweite ist ...
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Auf der Bremsspur
Antwort #8

Ich meinte mit einer Art "Shared Space" lediglich die Auflassung der vorhandenen Schutzwege, da diese bei einem toleranten Miteinander von allen Verkehrsteilnehmern sicher entbehrlich wären.


Die sind eh total unsinnig. Am lustigsten ist ja der an der Ausfahrt Richtung Eisernes Tor: direkt daneben beginnt die Fußgängerzone :)

Erstellt am: 02 Oktober 2010, 21:59:03

Womit die feuchten Träume der Kraftfahrerlobby wahr würden: Kein Fußgänger dürfete mehr die Fahrbahn betreten, solange nur ein Gasfußtreter in Sichtweite ist ...


Nicht wenn man einfach die Fußgängerzone (mit diversen Ausnahmen für ÖV und Taxis) auf den ganzen Platz ausdehnt oder diesen zur "Wohnstraße" erklärt.