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Thema: Die Lebensqualität in den Grazer Bezirken - der Osten (2496-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Die Lebensqualität in den Grazer Bezirken - der Osten

Die Lebensqualität in den Grazer Bezirken - der Osten

Teil 2 der Serie: Die östlichen Randbezirke sind vom Verkehr geplagt. Dennoch ist die Lebensqualität sehr hoch. Ein Stimmungsbericht von Liebenau bis Ries.
Beachtliche Architektur aus den 70er-Jahren: Die Terrassenhaussiedlung als "Wahrzeichen" von St. Peter


Jeden Tag das gleiche Spiel. Ab sieben Uhr bahnen sich träge die Autokarawanen ihren Weg in die Stadt. Lärmend, stinkend. Erst gegen Mittag entspannt sich die Situation etwas, um im Abendverkehr wieder völlig zu eskalieren. Eine Situation, die man nicht nur in Liebenau kennt. Aber genau hier wartet man seit Jahrzehnten auf eine Lösung. Bezirksvorsteherin Ingrid Heuberger zögert nicht lang, um das Problem beim Namen zu nennen: "Wenn der Südgürtel nicht realisiert wird, bekommen wir das Problem nicht in den Griff."


Zufrieden

Dabei schnitt Liebenau bei der letzten Lebensqualitätsumfrage der Stadt Graz im Bereich Verkehrssituation gar nicht so schlecht ab. 2,32 von 3 möglichen Zufriedenheitspunkten gaben die Bewohner ihrem Bezirk. Der Grund zeigt sich auch im persönlichen Gespräch mit den Grazern. "Der Bus bleibt direkt vor meiner Siedlung stehen", sagt Jennifer Götzner, die seit ihrer Geburt in Liebenau lebt. "Die Lage ist einfach spitze." Man sei in der Stadt, aber auch schnell auf der Autobahn. "Und vor allem ganz schnell im Stadion", so die begeisterte Sturmanhängerin. Dass zu Spielzeiten der ganze Bezirk zugeparkt ist, stört sie nicht. "Das ist ja nur manchmal wirklich schlimm."

Parkplatzprobleme kennt man auch in St. Peter. Seit 30 Jahren lebt Helene Berger im Bezirk. Ihre Erkenntnis: "In letzter Zeit wurde viel verbaut. Straßen führen durch die neuen Siedlungen. Seit der Ausweitung der grünen Zone wird der Siedlungsraum von vielen als Parkplatz gesehen." Doch die stärkere Besiedelung führte auch zu einer verbesserten Infrastruktur, wie Bezirksvorsteher Peter Schröttner hervorhebt. Und Daniela Janisch bestätigt: "Es ist ein großer Luxus, nicht mit dem Auto fahren zu müssen. Und an den Straßenlärm gewöhnt man sich mit der Zeit."

Mit dem Gewöhnen haben vor allem die Waltendorfer viel Erfahrung. Laut städtischer Umfrage haben die Bewohner des neunten Bezirks die längste Aufenthaltsdauer. Fast die Hälfte der Bewohner lebt seit mehr als 20 Jahren hier.


Was will man mehr?

Aus gutem Grund, wie Marianne Berghofer - selbst seit 36 Jahren Waltendorferin - erklärt. "Bäume, gute Luft, schöne Umgebung, angenehme Leute, gute Busverbindungen, Kindergärten, Geschäfte ... ganz ehrlich, was will man mehr?" Nicht verwunderlich, dass die Lebenszufriedenheit in Waltendorf mit 97,43 Prozent die höchste in Graz ist. Bezirksvorsteher Gerhard Szettele betont vor allem die Bemühungen im Bereich Sicherheit. "Die neue Volksschule ist eine Aufwertung." Und dem hohen Verkehrsaufkommen möchte man mit Bewusstseinsbildung entgegenwirken. "Drei fixe Radaranlagen sollen dafür sorgen, dass Autofahrer vorsichtiger sind."

Und vorsichtig sollte man auch bei der Benennung von Bezirksgrenzen sein. Waltendorf oder Ries: In der Ragnitz sind sich selbst die Bewohner nicht immer ganz sicher, in welchem Bezirk sie jetzt tatsächlich leben. Für Johanna Paar macht das aber keinen Unterschied. "Ich fühle mich einfach wohl hier." Die Wünsche für Veränderungen halten sich da eher in Grenzen. "Die Laubgebläse sind im Herbst nervig." - "Und ein Fitnesscenter wäre praktisch", ergänzt Milena Becke. Die großen Probleme spielen sich da schon eher "auf" der Ries ab. "Wir haben zu wenig Kinderbetreuungsplätze", sagt Bezirksvorsteher Wolfgang Renner und bestätigt damit die Studie, die in Ries in diesem Bereich mit 0,16 (auf einer Skala von 1 bis -1) ebenfalls Handlungsbedarf ergab.

Und das Fazit der "Ostbezirke"? Wer einmal Fuß gefasst hat, bleibt trotz Verkehrs gerne hier.


St. Peter

Plus:
- hohes Lebensniveau mit allmählicher Urbanisierung
- verbesserte Struktur der öffentl. Verkehrsmittel
- Geschäftswelt ist gut strukturiert

Minus:
- Schleich- und Durchzugsverkehr
- zu geringes Angebot zur Bildung von Vereinen und Kommunikationsstätten
- Freiräume im öffentlichen Raum sind knapp


Waltendorf

Plus:
- Naherholungsgebiet Lustbühel mit Wanderwegen und neuem Spielplatz
- neue, innovative Volksschule Waltendorf
- drei fix installierte Radargeräte (solarbetrieben)

Minus:
- wenig Gehwege, weil es Fahrbahnbreiten kaum zulassen
- das Bauprojekt Raketengründe sorgt immer wieder für Verstimmungen
- Durchzugsverkehrsviertel


Liebenau

Plus:
- ein "dezentrales" Kulturzentrum, in dem alle Vereine untergebracht sind
- größter landwirtschaftlicher Bezirk
- neue Ufergestaltung der Mur (Naherholung)

Minus:
- hohes Verkehrsaufkommen (fehlender Südgürtel)
- keine effizienten Lärmschutzmaßnahmen nahe der Autobahn
- keine Parklösungen um das Liebenauer Stadion


Ries

Plus:
- hohe Wohnqualität: viel Grünraum und sehr ruhige Seitenstraßen
- Zwei große Arbeitgeber im Bezirk (LKH, Medizinische Uni)
- der sicherste Bezirk

Minus:
Verkehr: drei große Einzugsstraßen
- Kinderbetreuungseinrichtungen gibt es nicht genug (auch Volksschule)
- zu wenig Nahversorger (va im Stiftingtal)

Quelle: G7
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile