So wollen neue "Graz Linien" Gas geben
Weichenstellung: Die Grazer Verkehrsbetriebe heißen ab sofort "Graz Linien". Deren neue Chefin Barbara Muhr will es nicht bei der Namensänderung belassen - sie hat sich viel vorgenommen.
Auf zu neuen Ufern: Bei den Bussen und Bims der Stadt sollen sich nicht nur Name und Logo ändern
Sie hat es spannend gemacht, das muss man Barbara Muhr lassen: Als sie Ende Juli als neue Chefin der Grazer Verkehrsbetriebe auserkoren wurde, sorgte die 43-Jährige mit dem (Grund-)Satz "Ich vertraue dem Busfahrer mein Leben an" für Aufsehen - um kurz darauf quasi abzutauchen. Noch sei sie nicht in Amt und Würden, bat die langjährige Sprecherin der Steiermärkischen Bank um Geduld.
Das ist seit Kurzem anders: Nun hat Muhr als Vorstand der "Holding Graz" ihr Büro bezogen - zahlreiche Änderungen im Schlepptau.
Graz Linien: Die offensichtlichste Neuerung hat einen Namen: Die GVB werden ja ab sofort in "Graz Linien" umgetauft. "Im Idealfall entsteht dadurch eine größere Identifikation mit den Öffis. Die Marke GVB war ja zuletzt ein wenig beschädigt, sie hatte ein verstaubtes und altbackenes Image. Und nach 62 Jahren jedes Recht, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen", lacht Muhr.
Kundenmanagement: Auch wenn die Betreuung der Fahrgäste bereits jetzt gut funktioniere - Muhr sieht noch Spielraum in Richtung Perfektion. "Ich möchte daher ein neues Kundenmanagement einrichten." Diese Truppe soll künftig beim Vertrieb genauso eine Offensive starten wie in puncto Beschwerdemanagement.
Mobilitätszentrum: Die Verkaufs- und Anlaufstelle in der Jakoministraße macht Muhr nicht wirklich glücklich. "Alles ist sehr verwinkelt, und wenn du reinkommst, weißt du nicht wirklich, wo du hingehörst." Die Folge: "Wir müssen uns fragen: Ist das der ideale Standort? Und wenn ja: Wie können wir ihn adaptieren?"
Fahrpersonal: "Die Lenkerinnen und Lenker haben jeden Tag eine enorme Verantwortung zu tragen", ist sich deren neue Chefin sicher. Daher wolle sie das Image des Personals nachhaltig verbessern. Zugleich betont Muhr, die Schulungen intensivieren zu wollen - und etwa mit "Gastreferenten" neue Wege zu gehen.
Internet/App: "Ich kann bloß eine Jahres- und eine Halbjahreskarte im Internet bestellen. In Zeiten wie diesen etwas wenig." Hier will Muhr ebenso Gas geben wie bei der Neugestaltung der Homepage. Und: Ab 1. Februar sind die Graz Linien auch mit einer digitalen "App" vertreten - also mit einem speziellen Anwendungsprogramm für Smartphones.
Variobahn: "Ja, die neue Bim ist ein Sorgenkind, daran gibt es nichts zu rütteln", gibt Muhr offen zu. Daher sei der Druck in Richtung der Produktionsfirma Stadler auch enorm. "Wir befinden uns aber wohlgemerkt nicht im Gewährleistungsbereich, sondern das sind Kinderkrankheiten, wie sie bei einem so sensiblen Gerät einfach auftauchen." Letztere nehme man aber sehr ernst - und auch die dazugehörigen Beschwerden. "Ich hab' mich bereits mit Anrainern getroffen."
E-Mobilität: Als Vorstand ist Muhr auch für den Bereich Energie zuständig. "Ich möchte daher in puncto Elektromobilität neue Akzente setzen." So schweben ihr Elektrofahrräder vor, mit deren Hilfe man zwischen einem Park+Ride-Parkplatz und der nächsten Haltestelle pendelt. "Außerdem werden wir zwei Solartankstellen eröffnen."
MICHAEL SARIA
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http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2607237/so-wollen-neue-graz-linien-gas-geben.story