Geplatzter Spatenstich des Südgürtels 2009 ist für Liebenau ein Tiefschlag. Im Bezirk glaubt kaum noch jemand daran, dass das Projekt je kommt. BERND HECKE
Unaufhörlich wälzt sich die Blechlawine über die Puntigamer Brücke. Der Hauptstrom kommt in der Puntigamer Straße ein paar Kurven später zum Stillstand. Ein Teil rollt in die Murfelder Straße. Der Verkehrsinfarkt ist hier seit Jahren Alltag, die Debatte über den Bau des Südgürtels schon seit Jahrzehnten. Wenige Meter von der Brücke entfernt ist auf Plänen die "Gürtellinie", der Trassenverlauf, eingezogen. Doch bis wann der Spatenstich für den 1,4-Kilometer-Tunnel erfolgt, ist völlig offen.
Gebrochenes Versprechen Nur so viel ist klar: Ihr Versprechen, dass der Spatenstich 2009 erfolge, haben Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder und Verkehrsstadtrat Gerhard Rüsch, gebrochen. Nur sieben Monate nachdem die VP-Politiker es bei einer Bürgerinformation gegeben haben (wir berichteten). Das Land verweist auf die heikle Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Finanzierung? Nicht gesichert! Ein Schlag unter die Gürtellinie. Bürgermeister Siegfried Nagl (VP) sieht "die Glaubwürdigkeit unserer Partei" in Gefahr. Zu Recht, wie ein Lokalaugenschein im Murfeld zeigt. Gottfried Fürntrath von der Gärtnerei Wallner in der Murfelder Straße ist skeptisch: "Ich höre seit 35 Jahren, er soll kommen. Das wird wohl nichts mehr" (siehe Umfrage).
9400 Fahrzeuge fahren täglich durch die Murfelder Straße, bis 2015 sind es laut Prognosen fast 15.000. Gibt es den Südgürtel bis dahin, lautet dessen Frequenzprognose auf rund 25.000 Autos. Gibt es ihn nicht, können sich nebst Anrainern im Murfeld auch jene der Liebenauer Hauptstraße auf etwas gefasst machen. Auf der überlasteten Hauptstraße werden sich dann täglich 26.800 statt 18.300 Fahrzeuge stauen.
Der Südgürtel ist nicht der einzige Lückenschluss, auf den Graz wartet. Nur der Grabengürtel wurde 2002 nach Jahrzehnte-Planung eröffnet, alle übrigen Projekte liegen in Schubladen. So wie die 100-jährige Trasse des Ostgürtels, die zwar verordnet, aber de facto längst ad acta gelegt ist. Die Stümpfe "Leonhard-Gürtel" und "Geidorf-Gürtel" erinnern noch an das Phantom. Und im Rathaus liegen Pläne für eine Tunnellösung in diesem Bereich.
Auch die Trasse des Inneren Südgürtels (Schönau-, Jakomini-, Münzgraben- bis Waltendorfer Gürtel) "bleibt verordnet", bekräftigt Rüsch. Vom Tisch sei aber das Megaprojekt Ostspange: Von Autal sollte ein 17,4-Kilometer-Tunnel bis Andritz führen. Geschätzte Kosten: 327 Millionen Euro.
Dagegen wären die 65 Südgürtel-Millionen ein Pappenstiel. Der aber nicht gesichert ist. Das Land fordert nun, die Stadt soll 18 Millionen für Grundablösen zuschießen. Für SP-Finanzstadtrat Wolfgang Riedler "bei einem Landesprojekt eine Ungeheuerlichkeit".
Verkehrsstadtrat Rüsch ist sicher, "das Projekt kommt: Wir waren noch nie so knapp dran". Einen Zeitpunkt für den Spatenstich nennt er lieber nicht mehr. SP-Bezirksvorsteherin Karin Katholnig legt sich da schon eher fest: "Ehrlich gesagt. Ich glaub' nicht, dass der Südgürtel je gebaut wird."
Quelle:
www.kleine.atWelche Versprechen wurden denn überhaupt gehalten - Wenige
Und der innere Südgürtel - sehr interessant
Wie da die Streckenführung aussehen wird?
Und zum Mega Tunnel Raaba - Gratkorn
Wenn kein Geld da ist, dann wird´s wohl nix - Die Bauzeit hätte mich interessiert.