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Thema: Goldene Pastete (11871-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Torx
Re: Goldene Pastete
Antwort #15
Also mir ist jetzt aufgefallen dass mit dem Palais Wertl von Wertlsberg (Mariahilferplatz) ähnlich verfahren wurde.
Von einer kräftigeren auf eine blasse Farbe geändert, und und gleichzeitig die Balken entfernt (obwohl die gleichen Fensterrahmen mit Halterung geblieben sind). Von daher befürchte ich wohl, dass das schon der Endzustand der Goldenen Pastete ist.

Beim Palais wirkt das jetzt nicht so schlimm wie bei der Pastete, aber die Kombiantion Farbe und Balken weg finde ich schon stark übertrieben. Vor allem ist mir nicht ganz klar warum man auf die Farbe so einen Wert legt und andere Dinge wie Balken und Dachgaupenausbau egal sind. Das wirkt für mich irgendwie wie: "ja dann bestehen wir halt auf die Farbe - das mit den Balken und Dachgaupen kann man heutzutage eh nicht durchsetzen"...



  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Goldene Pastete
Antwort #16

>:( Eine Stadt, die sich City of Design nennen will, müsste so etwas doch verbieten bzw. Vorgaben setzen.
Bei solchen Standardfarben geht ja jegliches Flair verloren!

Nicht mehr auffallen um jeden Preis. :P
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Torx
Re: Goldene Pastete
Antwort #17
Ich glaube deswegen nennt man sich "City of Design". Im Gegensatz zur Stadt der Menschenrechte und dem UNESCO Weltkulturerbe lässt sich das nämlich immer so interpretieren wie man es gerade braucht.  >:(

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Goldene Pastete
Antwort #18

Also mir ist jetzt aufgefallen dass mit dem Palais Wertl von Wertlsberg (Mariahilferplatz) ähnlich verfahren wurde.


Nun, vorausgesetzt der Künstler hat sich nicht allzuviel "Freiheit" herausgenommen, entspricht die neue Farbgebung doch eher der historischen Färbelung. Ich vermute, die Historiker stützen sich ebenfalls auf derlei Darstellungen.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Goldene Pastete
Antwort #19
Das kann doch nicht wahr sein!

Schon wieder ein gutes Stück südländisches Flair weggeschmissen, entsorgt, kaputt gemacht. :boese:

Anscheinend ist das neue Entwicklungsziel weit, weit nördlich: Prag, Lemberg oder gleich Ruhrgebiet. Fehlen noch schwarze oder graue Designer-Dachziegel. Weg mit dem südländischen Rot auf dem Dach!!!
Weg mit allen Balken!

Da muss mir niemand mit "historisch" kommen: Alles war schon mal da!  :boese:
Ich finde die derzeitige Entwicklungsrichtung einfach nur scheußlich. Warum müssen die kleinen, wenigen Reste von Mittelmeerflair von Graz mit aller Gewalt ausgemerzt werden? Wenn wir heute das Jahr 1938 schrieben, dann könnte man den "Trend" ja "verstehen". Ich dachte immer, wir hätten das "bewältigt". :boese:

Re: Goldene Pastete
Antwort #20
Warum der Hausbesitzer nicht sofort dazu gezwungen wird die Fensterbalken wieder so montieren zu lassen, wie sie zuvor montiert waren, ist mir ein Rätsel.
Sämtliche Gesetze werden ignoriert, mißachtet und "gebogen" (wenn genug Geld da ist, um die richtigen Stellen zu schmieren geht sichtbar für jedermann alles)! *würg*  :boese:
Liebe Stadt Graz:  :no: So darf das nicht weitergehen!

Re: Goldene Pastete
Antwort #21
Jetzt versteh ich euch aber nicht, die Balken sind anscheinend ja nicht historisch und man hat immerhin ein neues Tondach installiert, mit optisch passenden Gaupen. Da gibt es zig "Dachausbauten" und "Revitalisierungen", bei denen einen wirklich das Grausen kommt und der Altbau vollkommen verschandelt wird, und das auch im Innenstadtbereich!

  • Ch. Wagner
Re: Goldene Pastete
Antwort #22
Irgendwie herrscht hier so eine bisserl "Wutbürger"stimmung.
Es ist nun einmal eine schlichte Tatsache, daß Graz an der Mur und nicht am Mittelmeer liegt. Und dieses Gerede von "mediterranem Flair" hat wohl irgendein Touristiker aufgebracht. Es ist einfach nur so , daß Graz sehr schöne Gebäude im Stil der Renaissance hat und das war es auch schon. Und wenn man alte Bilder oder Stiche betrachtet, sieht man eben, daß die Verschandelungen der letzten Jahrzehnte rückgängig gemacht wurden. Und daß es eben auch Häuser ohne Fensterladen gab, ist offensichtlich. Und die Farbgebung war eben auch eine andere.
Und dazu gehörte auch, daß dieser dümmliche Begriff der "Steirischen Toskana" endlich wieder verschwindet. Ich kann absolut keine Ähnlichkeiten finden. Und Arnfels ist nun einmal nicht San Gimignano.
Freuen wir uns lieber, daß soviel Fassaden wieder anständig hergerichtet werden.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Goldene Pastete
Antwort #23
Angesichts der Tatsache, daß die besprochenen Gebäude schon einige Jahrhunderte alt sind, ist anzunehmen daß sie wohl schon öfters dem gerade herrschenden Geschmack (Mode!) entsprechend neu gefärbelt worden sind und vermutlich auch nicht mehr den ursprünglichen Verputz tragen. Man sollte also die Kirche im Dorf lassen, ästhetische Feingeister mögen sich damit beruhigen, daß bei der nächsten Farberneuerung alles wieder ganz anders ausschaut. Vielleicht sind die Häuser dann schwarz wie Mehlplatz 2 und die Dächer vergoldet. Wichtiger ist, daß die Bauwerke überhaupt erhalten bleiben, die Farbe ist da ein sich immer wieder änderndes Nebengeräusch.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • kroko
Re: Goldene Pastete
Antwort #24
Ich hab mich in den letzten Jahren immer wieder gefreut, dass barocke Gebäude (vor allem Kirchen) in die schlichte Originalfarbe zurückgefärbelt wurden. Die sind oft später in rosa- oder orange-Töne umgefärbt worden, und einige Zeit hat's ausgeschaut als wäre dreckiges Rosa bzw. Orangebraun die typische Barockfarbe. Das ist jetzt besser, gottlob. Zu sehen beispielsweise bei der Stadtpfarrkirche Leoben, vgl. die Bilder auf http://de.wikipedia.org/wiki/St._Xaver_zu_Leoben.

Re: Goldene Pastete
Antwort #25
Na die erwähnte Kirche ist ja ein asbolutes Negativbeispiel, schaut in babyblau-weiss statt dem kräftigen orange-braun ja abscheulich aus.

  • Ch. Wagner
Re: Goldene Pastete
Antwort #26

Na die erwähnte Kirche ist ja ein asbolutes Negativbeispiel, schaut in babyblau-weiss statt dem kräftigen orange-braun ja abscheulich aus.


Und wenns dann doch die ursprünliche Farbe war? Vor 20 Jahren ist auch Stift Dürnstein als Kulturschande bezeichnet worden, heute einer der Anziehungspunkte in der Wachau. Eine alte Lok ist doch wohl auch in der Ursprungslackierung schöner (meine ich halt).
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • kroko
Re: Goldene Pastete
Antwort #27
Ich halte die abgebildete Kirche für ein absolutes Positivbeispiel. Jahrzehntelang hat man geglaubt, Barock müsse immer in Zuckerlrosa daherkommen, und jetzt ist man offenbar gescheiter geworden. Selbstverständlich sucht man sich die Farbe dabei nicht aus, sondern rekonstruiert die Originalfarbe der Gebäude.

Es gibt übrigens auch das Gegenteil, dass nämlich Gebäude bunter werden (nämlich durch die Rückkehr zur Originalfarbe). Siehe dazu z.B. diese beiden Bilder
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Murau_stadtpfarrkirche.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Murau_Styria_Stadtpfarrkirche.jpg
und den Bericht hier:
http://www.bda.at/text/136/Denkmalpflege/8675/Aussenrestaurierung-der-Stadtpfarrkirche-in-Murau

Re: Goldene Pastete
Antwort #28
Wollte die Revitalisierung von Murau auch schon als Positivbeispiel posten, danke kroko!
Gerade gotische Gebäude waren zu ihrer Erbauungszeit weitaus farbenfroher als sie uns heute präsentiert werden.

Derzeit wird die Marienkirche in Gleisdorf saniert, ein Juwel aus dem Barock, auch hier weicht anscheinend das schöne Kaisergelb einer schlichten farblosen Gestaltung. Ob es im Original wirklich so farblos war? (die rechte Seite ist bereits neu).

  • kroko
Re: Goldene Pastete
Antwort #29
Bei wirklich bedeutenden Gebäuden wie z.B. Kirchen ist eine "neue" Farbgebung ganz sicher IMMER historisch begründet, und nicht ein Willkürakt. Wie das bei "normalen" Gebäuden wie Häusern ist weiß ich nicht, aber mitten in der Grazer Altstadt darf man sich die Hausfarbe sicher nicht so einfach aussuchen.

Zur Marienkirche in Gleisdorf:
Denn nächstes Jahr soll es soweit sein: Die Marienkirche bekommt ab dem Frühjahr ein neues - um einiges helleres - Kleid. Schon jetzt ist die künftige Farbe an der Front der Kirche zu sehen. "Die Fassade wird leicht grau sein", erklärt Robert Hausmann, Historiker und Vorsitzender des Gleisdorfer Pfarrgemeinderates. Denn zum Kalkanstrich werden Holzkohlepartikel gemischt. Vielen Gleisdorfern wird diese Farbe zwar fremd anmuten, wirklich neu ist die Farbe für die Kirche aber nicht: "Das ist die alte, historische Farbe der Kirche", so Hausmann. Erst 1895 bekam die Kirche ihre heute so typische gelbe Färbelung
Kleine Zeitung, Dezember 2010.
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/gleisdorf/2602698/alles-fuer-marienkirche.story