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Erster österreichischer Satellit bereit zum Start

Erster österreichischer Satellit bereit zum Start

Der erste österreichische Satellit, der an der TU Graz gebaut wurde, wartet nur noch auf seinen Start in Indien. Österreich hat dafür ein eigenes Weltraumgesetz beschlossen.
Die Bodenstation am Institut für Kommunikationsnetze


Sogar Gesetze wurden für ihn geschaffen: Denn mit dem würfelartigen, handgepäckgroßen Tugsat-1 betritt Österreich Neuland. Im Frühjahr soll dieser erste in Österreich gebaute Satellit starten.

Otto Koudelka vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation an der Technischen Universität Graz ist naturgemäß stolz auf sein "Kind". Erst vor Kurzem wurden die letzten entscheidenden Tests abgeschlossen, ehe Tugsat-1 zum Startplatz in Sriharikota in Südindien (an der Ostküste) gebracht wird. Geht alles nach Plan, soll er als Co-Passagier mit einer indischen Rakete im Februar in einen Orbit geschossen werden.

Nur sieben Kilo ist der künftige Erdtrabant schwer, aber er hat es in sich. Zusammen mit Studierenden, Diplomanden und Dissertanten wurde in mehrjähriger Arbeit eine Forschungsplattform erstellt, die ein Experiment des Wiener Astronomie-Institutes tragen wird. Eine Sternenkamera will die Helligkeitsschwankungen sehr heller Sterne messen.

Gemeinsam mit Tugsat-1 startet der baugleiche Satellit UniBrite der Universität Wien, die allerdings den Satelliten in Toronto bauen ließ. Die Gesamtprojektleitung liegt ebenfalls in Graz. Ein Jahr später sollen zwei polnische und dann noch zwei kanadische Satelliten mit derselben Aufgabenstellung folgen. Es wird dann der weltweit erste "Formationsflug" von Kleinsatelliten sein. Warum mehrere Satelliten? Damit soll einerseits die Ausbeute erhöht und in verschiedenen Wellenlängenbereichen gemessen werden.

Der künstliche Himmelskörper, dessen Lebenszeit auf zwei Jahre ausgelegt ist, der aber möglicherweise bis zu acht Jahre funktionstüchtig sein wird, bezieht seine Energie von Sonnenzellen. Es ist erbärmlich wenig, was an Leistung zur Verfügung steht: Gerade einmal mit sechs Watt - etwa eine Fahrradlampe - müssen die Geräte an Bord auskommen.

Damit die Sternenkamera präzise Bilder schießen kann, sind Mini-Schwungräder an Bord, mit denen die Plattform in drei Achsen stabilisiert wird. Dies erledigen die Steuerungshardware und Software, die an Bord sind, selber. Als Hilfsmittel zur Orientierung im Raum dienen Sternensensoren und ein Magnetometer.

Zwar gibt es in Graz am Institut eine Bodenstation (eine weitere an der TU Wien), aber im Grunde arbeitet der Satellit sein Beobachtungsprogramm selbstständig ab. Zweimal am Tag kommt der Satellit, der etwa 100 Minuten für eine Umrundung der Erde benötigt, über Graz vorbei. Die gespeicherten Beobachtungsdaten werden auf eine entsprechende Antenne am Dach des Instituts heruntergeschickt; vom Boden aus erhält der Satellit gegebenenfalls Befehle.

Ach ja, Gesetze: Österreich hat ein eigenes Weltraumgesetz beschlossen, das unter anderem die Registrierung von künstlichen rot-weiß-roten Himmelskörpern (ähnlich einem Fahrzeugregister) vorsieht. Denn Tugsat-1 soll definitiv keine Eintagsfliege bleiben. Erklärtes Ziel der Mission ist es, eine österreichische Kleinsatelliten-Plattform für zukünftige wissenschaftliche und technologische Missionen zu entwickeln. Die Kosten von rund 400.000 Euro tragen das Verkehrs-/Technologieministerium und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG. TV-Beitrag im Magazin "Newton", 17. September, 18.25 Uhr, ORF eins

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2829101/erster-oesterreichische-satellit-bereit-zum-start.story
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile