Zum Hauptinhalt springen
  • Wir sind gesiedelt! -> NEUES FORUM

    Sollte keine E-Mail gekommen sein, bitte um Neuregistrierung.

Thema: „Es geht um leistbares Wohnen“ (2143-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.
  • Michael
  • Styria Mobile Team
„Es geht um leistbares Wohnen“

,,Es geht um leistbares Wohnen"

Johannes Geiger, Chef des gemeinnützigen Wohnbauträgers GWS, über Kernfragen des Wohnungsbaus.

Die GWS feiert heuer ihren 60. Geburtstag und nimmt das Jubiläum zum Anlass, bei einem Symposium über die Zukunft des Wohnbaus nachzudenken. Was ist dabei das Kernthema?

JOHANNES GEIGER: In erster Linie geht es um leistbares Wohnen. Wie schaffe ich kostengünstigen Wohnraum in Miete und Eigentum? Wir müssen junge Familien dabei unterstützen, zu einer Wohnung zu kommen, in dieser bleiben zu können oder von Miete in Eigentum zu wechseln. Wir brauchen also Fördermittel für die Zukunft. Die große Frage ist, wie die Finanzierung in Zukunft sichergestellt werden kann. Alles andere, von der Ökologie über den Verkehr und die Architektur bis zur Raumplanung, ist wichtig, das sind aber nicht die Kernfragen. Die Kernfrage ist, wie leistbares Wohnen mit Qualität sichergestellt werden kann.

Was ist überhaupt leistbar?

GEIGER: Individuell ist das sehr verschieden. Insgesamt ist Wohnen mit dem bestehenden Wohnbauförderungsmodell aber sicher leistbar. Zum Vergleich: Die Österreicher verwenden im Schnitt 17 bis 22 Prozent ihres Einkommens für Wohnen, in Deutschland sind es 24 bis 31 Prozent und im viel gerühmten Schweden 21,5 bis 27 Prozent. Auch bei den Wohnflächen pro Person schneiden wir besser ab.

Also alles paletti, wenn das bestehende System nur aufrechterhalten werden kann?

GEIGER: Wir sind uns einig, dass das Fördersystem so nicht aufrechterhalten werden kann. Wir werden uns neue Finanzierungsformen überlegen müssen. Im Gegensatz zur Vergangenheit und Gegenwart wird man dazu wieder Geld in die Hand nehmen müssen und nicht das Landesbudget aus dem Wohnbaugeld finanzieren können.

Der Wohnungsbedarf speziell in Graz steigt, Grundstücke werden immer teurer, zusätzlich klagen Bauträger über die kostspielige Verzögerung von Bauverfahren in der Stadt. Sehen Sie einen Ausweg?

GEIGER: Die Raum- und Städteplaner werden sich vor allem in Graz den Kopf zerbrechen müssen, wie man die wenigen verbleibenden Grundstücke, und da meine ich nicht nur die Reininghausgründe, optimal nutzen kann und nicht für Einfamilien- und Reihenhausgettos verbraucht. Ganz im Gegenteil sollte man sich den Kopf zerbrechen, wie man eine Nachverdichtung in jenen Bereichen durchführt, in denen in den vergangenen Jahrzehnten in der Kernstadt Graz ganze Einfamilienhaussiedlungen gewachsen sind ohne entsprechende Verkehrs-, Sozial- bzw. Einkaufsinfrastruktur.

Kann sich das Bauen im Passivhausstandard bei dem Druck, die Kosten einzudämmen, überhaupt noch ausgehen?

GEIGER: Unser Studentenheim Moserhofgasse war das erste Passivhaus im mehrgeschossigen Wohnbau in der Steiermark, inzwischen ist das zweite Projekt fertig und verkauft. Drei weitere sind in Planung. Es ist schon richtig, dass die Investitionskosten bei einem Passivhaus um acht bis 15 Prozent höher sind, interessant sind aber auch die Betriebskosten und die Instandhaltung. Betrachtet man die steigenden Energiekosten, wird sich Ökologie immer rechnen. Zusätzlich geht es um unsere Verantwortung für die Zukunft.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/g7/index.do
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile