Reihe 520:
Im Prospekt der Fa. DÜWAG zu den Fahrzeugen der Type ,,Mannheim" werden für die ,,Duisburger" folgende Daten genannt: 63 Sitzplätze und 83 Stehplätze (0,25m²/Person)
Da hab ich andere Angaben. Lt. Höltge (siehe Quellenangabe in #18) hatten die TW der
Reihe 520 in Duisburg 164 Stehplätze (die um 300mm kürzere Augsburger Ausführung
sogar 174), und ich kann mich daran erinnern, dass diese Zahl in den Fahrzeugen nach
deren Anlieferung in Graz auch angeschrieben war (ich hab da zwar 163 in Erinnerung,
aber das ist halt doch schon ein paar Jahre her), damals hat der plötzliche Stehplatzschwund
nach der Grazer Zulassung der TW jedenfalls doch einige Fragen aufgeworfen und für einigen
Diskussionsstoff gesorgt.
Da kommen in Deutschland offensichtlich andere Berechnungsverfahren zur Anwendung, die in
dem zitierten DUEWAG- Prospekt angegebenen 83 Stehplätze scheinen jedenfalls eher mit
den in Graz gültigen Werten zu korrespondieren.
Eine schnelle überschlägige Berechnung scheint meinen Verdacht zu bestätigen, dass dort die
Fußbodenfläche - ohne Abzug der Sitzplätze - als Basis für die Ermittlung der Stehplatzzahlen
herangezogen wird...
Ich habe leider keine Typenblätter von diesen Fahrzeugen (bzw beschränken diese sich immer
nur auf die (Seiten-)Ansichten), die es mir erlauben würden, nachzuvollziehen, wie diese Zahlen
tatsächlich zustandekommen. Falls mir hier jemand mit Grundrissen helfen könnte, wäre ich
natürlich sehr dankbar!
Das gleiche trifft ja auch auf die in Graz eingesetzten Busse zu, bei denen offensichtlich
die (Deutschen) Herstellerangaben übernommen wurden. Dass ein CitaroG 115 Stehplätze
(und damit insgesamt 157) hat, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, zumal dieser Wert
im Bereich der kapazitätsstärksten Grazer Straßenbahnfahrzeuge liegt. Der o.g. Verdacht
bestätigt sich in diesem Fall allerdings nicht (damit käme man auf ca 135 - 140 Stehplätze).
Leider hab ich auch vom Citaro bisher keine brauchbaren Grundrisse gefunden, um dieser
Frage selbst auf den Grund gehen zu können...
Da liegen die GVB mit ihren Fahrzeugen (Mannheimer, Cityrunner) absolut im Rahmen, das liegen auch die Wuppertaler-TW mit 26,6 m!!!
Die Wuppertaler Neubauachtachser waren 25.645mm lang (Quelle s.o. bzw #18), von den
Umbauwagen hab ich keine exakten Daten, sie waren aber in etwa gleich lang.
Im Zusammenhang mit dem Jakominiplatz-Umbau gab es u. a. die Diskussion über die Bahnsteiglängen und - korrespondierend damit - auch über max. Fahrzeuglängen. Damals wurden 54 m für eine Doppelhaltestelle festgelegt [...]
Diese Werte wurden allerdings weniger ,,festgelegt", als vielmehr durch die beengten Platzverhältnisse
des Jakominiplatzes vorgegeben. Diese Entscheidung ist auch nachvollziehbar, es erscheint mir
aber absolut nicht gerechtfertigt, dass diese Festlegung trotz ständig steigender Fahrgastzahlen
und der dadurch bedingten Notwendigkeit einer massiven Kapazitätserweiterung weiterhin die
Infrastruktur des gesamten Betriebes bestimmt. Von diesem Dogma ist man zwar eh schon vor
Jahren abgerückt, gerade deswegen halte ich es für umso bedenklicher, dass die Variobahnen
dennoch wieder in dieser "Länge

" bestellt wurden.
Was ich damit sagen will ist, dass Graz bezüglich der Fahrzeuglängen kein Sonderling ist (obwohl dies hier so ein bisserl dargestellt wurde) - eher in puncto Fahrzeugbreite, was ja jetzt (fast) endgültig behoben wird [...]
In der von Dir beschriebenen Epoche - den 60er, 70er und 80er Jahren war Graz in dieser
Hinsicht durchaus kein Sonderling, aber spätestens seit der Bestellung der Cityrunner nimmt
Graz sehr wohl eine Sonderstellung ein (gemeinsam mit Helsinki, 24,4m!), da seither nur mehr
Fahrzeuge der 30-32m- Kategorie in der Jakominiplatzkonform auf 27m verkürzten Ausführung
beschafft wurden. In mit Graz vergleichbaren Städten ist indessen großteils längst die 40m-
Kategorie zum Standard geworden.
Der Umstieg auf die größere Breite war ja deshalb notwendig, weil von der Industrie schon seit
vielen Jahren keine serienmäßigen 2,20m- Fahrzeuge mehr angeboten werden und sich solche
Sonderwünsche ganz massiv im Preis niederschlagen (wie das ja auch bei den Cityrunnern der
Fall war).
Auf das Fassungsvermögen dürfte dieser Breitenunterschied allerdings nur geringe Auswirkungen
haben, da man zwar rein rechnerisch auf eine größere Nutzfläche kommt, auf einem 10 cm breiten
Streifen aber keine zusätzlichen Fahrgäste unterbringen kann.
Der Cityrunner ist übrigens lt. Hersteller 27 m lang, die Variobahn 27,4 m!
Wobei die erstgenannte die Wagenkastenlänge, die zweite aber die Gesamtlänge darstellt.
Lt Typenblatt der Fa Bombardier (Quelle Stadtverkehr 6/2001) beträgt die Gesamtlänge des
Cityrunners 27.300 mm, die Gesamtlänge der Variobahn ist in den, ebenfalls im ,,Stadtverkehr"
veröffentlichten, Typenblättern mit 27.020 angegeben, da haben sich wohl dann im Zuge des
letztendlich ausgeführten Designs der Fahrzeugköpfe noch Änderungen ergeben.
(Ich bin für meine Hüllkurvenvergleiche übrigens auch von dieser Gesamtlänge von 27.020mm
ausgegangen, es kann also sofort damit begonnen werden, diese in Frage zu stellen!!!)
...die Durchgangsbreite wird im Wesentlichen von der Fahrzeugbreite und der Form der Bestuhlung bestimmt. Bei einer ordentlichen 2+1-Bestuhlung hätte man bei der Variobahn einen entsprechend um ca. 10 cm breiteren Durchgang.
Bei Niederflurfahrzeugen - und nicht nur bei Hundertprozentigen - wird die Durchgangsbreite
eben ausschließlich durch die Fahrwerke bestimmt und liegt daher bei allen derartigen Konzepten
bei 600 - 700mm, nicht selten wird versucht, dieses Problem mit einer 2+1,5- Bestuhlung zu
kaschieren, womit man aber nMn weniger Stehplätze gewinnt, als man Sitzplätze verliert.
Um da eine klassische 2+1- Bestuhlung realisieren zu können, müsste man den Wagenkasten
seitlich versetzt auf den Fahrgestellen platzieren...

Da Stadler ja immer schon bemüht ist, Fahrzeugdaten möglichst unter Verschluss zu halten,
habe ich keine exakten Angaben zu den Durchgangsbreiten der Variobahn, aus den Typenblättern
herausgemessen betragen diese bei den Triebfahrwerken (1+1) ca 620mm, bei den Lauffahrwerken
(2+2) ca 500mm. Bei einer 2+1- Bestuhlung würde also der Gang um ca 6cm breiter werden. Diese
Verbreiterung wäre kaum spürbar, würde aber weitere zwei Sitzplätze kosten, wäre also in meinen
Augen nicht sinnvoll.
Noch was zur Infrastruktur: natürlich (oder Gott, sein Dank!) ist Graz nach wie vor eine mittelalterliche Stadt, die in der Gründerzeit gewachsen ist, was bedeutet, dass viele Straßenzüge eng und oft auch verschlungen sind. Da kann sich in genero bezüglich der Infrastruktur nicht viel ändern (wie auch?). Insofern ist dieser Vorwurf nicht ganz gerecht.
Diese Parameter haben Einfluss auf die mögliche Fahrzeugbreite und deren Hüllkurve, in
keiner Weise aber auf die Länge der eingesetzten Züge.
Tatsache ist aber auch, dass Graz nach wie vor wächst - gegenwärtig und in Zukunft sogar
verstärkt - von Seiten der Stadtplanung aber, zumindest was die Festlegung und Freihaltung
von ÖPNV- Trassen betrifft, bisher darauf nicht reagiert wird (die 300m am Hirtenkloster, für
die es an beiden Enden keine Fortsetzung gibt, ändern daran auch nichts...).
(an anderer Stelle in diesem Forum wurde z. B. der Bau von Überholgleisen als nicht notwendig bezeichnet).
Kein Mensch, der auch nur die geringste Ahnung von der Materie hat, würde jemals die
Notwendigkeit von Überholgleisen - zumindest an den Endstationen - in Frage stellen!