Ich frage mich, womit all die ausgesperrten Autofahrer in Graz herumtuckern sollen. Zuallererst gehört mal ein vernünftiger Öffi-Ausbau- und Bevorrangung her, dann erledigt sich das Problem von alleine...
Das ist das ewige Argument von Leuten, die wollen dass alles so bleibt wie es ist. Zuletzt hat der ÖAMTC behauptet, dass es in Wien (!) erst einen Öffi-Ausbau braucht, bevor man beim Auto an Einschränkungen denken kann.
Wir schauen zwar neidisch auf Wien, weil dort zumindest in Schwachlastzeiten, einige Relationen sehr angenehm öffentlich zu benutzen sind, aber das heißt leider nicht, dass zu jeder Zeit alle Relationen für jeden brauchbar sind.
Ich sehe das nicht ein - man kann sehr wohl mehrere Maßnahmen gleichzeitig machen.
Gleichzeitig klingt lustig, wenn man weiß, dass es noch Jahre dauern wird, bis auch nur die dringendsten Erweiterungen wie z.B. die Innenstadtentlastung überhaupt erst gebaut werden können.
Und weil die Öffis nicht immer 100% perfekt sein werden,
Obwohl ich dem öffentlichen Verkehr sehr positiv und dem motorisierten Individualverkehr sehr negativ gegenüber eingestellt bin: Derzeit ist der öffentliche Verkehr in Graz je nach Tageszeit und Relation zwischen "unerträglich" und "gerade noch akzeptabel" einzuordnen.
gibt es dann immer irgendwen, der seine 100jährige Oma um 3 Uhr früh von Puntigam nach Mariatrost bringen muss und dabei immer einen Kühlschrank mitnehmen muss
Du bist lustig, denn du tust so, als wären die Bedingungen "UND"-verknüpft, in Wirklichkeit sind sie "ODER"-Verknüpft. Soll heißen:
Einer 100-Jährigen ist es prinzipiell abzuraten, Busse oder Straßenbahn zu nehmen, da Rücksichtnahme eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Dazu sei auch noch gesagt, dass rücksichtsvolles Verhalten nicht gerade leicht ist, denn die meisten Straßenbahnen und insbesonders der City-Runner sind so beschissen eingerichtet, dass es beim typischen Befüllungsstand gar nicht möglich ist, niemanden am Ein- oder Aussteigen oder zumindest am Abstempeln der Fahrkarte zu behindern. Der zusätzliche Fahrkartenautomat verschärft die Situation zusätzlich.
Um 3:00 Uhr ist überhaupt keine Fahrt in irgendeiner Relation möglich, was aber nicht weiter schlimm ist.
Größere Lasten können überhaupt nicht transportiert werden, was aber auch nicht weiter schlimm ist.
Die Fahrzeit zwischen Puntigam und Mariatrost ist immer unerträglich lange.
und der ist dann der Grund, warum erst recht alle immer so Autofahren dürfen wie sie wollen. Daher: Öffi-Ausbau ja, gleichzeitig Einschränkungen für den Autoverkehr, beides nach und nach.
Der Autoverkehr ist eben das Ergebnis vom Wohlstand der Massen. Ihn einzuschränken wird in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaftsordnung nur dann funktionieren, wenn die Öffentlichen Verkehrsmittel zumindest keinen großen Rückschritt in der Bequemlichkeit darstellen.
Liebe Grüße,
Stefan