Re: Das 1 Euro Ticket
Antwort #11 –
Hat sich eigentlich schon irgendjemand einmal überlegt, wie denn ein fahrtstreckenabhängiger Kurzstreckentarif im hiesigen Tarif- bzw Kartenverkaufssystem funktionieren soll?
Die Idee eines zeitgebundenen Kurzstreckenfahrscheines ist ja grundsätzlich gar nicht so abwegig, nur müßte dieser natürlich der Preisstaffelung des Verbundtarifs angepasst werden und demnach entweder ein Ein- Euro- Fahrschein eine Gültigkeit von 15 - max 20 min haben oder aber ein 30- Minuten- Ticket eben 1,30 bis 1,40 kosten.
Die letztere Variante dürfte aber eher wenig erfolgversprechend sein, da man damit von den tatsächlichen Kosten für ein Stundenticket (1,87 für alle ,,Gelegenheitsfahrgäste", die nicht den Zwang verspüren, um jeden Preis die teuerste Tarifvariante zu wählen) nicht mehr allzuweit entfernt wäre...
Grundsätzlich fehlt mir jegliches Verständnis für die ständige Jammerei über die Tarifgestaltung, wenn es irgendetwas gibt, worüber man sich im Grazer ÖPNV nicht zu beklagen braucht, dann sind das jedenfalls die Fahrpreise. Wirklich eklatant sind im Gegensatz dazu die Mängel - und damit verbunden der Aufholbedarf - in den Bereichen Angebot und Infrastruktur. Daher wäre ein ,,Ansteigen der Auslastung" derzeit auch gar nicht möglich, selbst wenn eine Senkung der Tarife für die Mehrheit der potentiellen Fahrgäste ein primäres Entscheidungskriterium darstellen würde.
Und auch wenn ich es hier schon einige Male erwähnt habe:
Das Tarifniveau an das Angebotsniveau anzupassen, also nach unten zu korrigieren, wird sicher keine Menschenmassen zum Umsteigen motivieren, nicht nur, weil diese zu einem entscheidenden Teil vom MIV kommen und somit bisher bereits wesentlich höhere Kosten gewohnt und auch in Kauf zu nehmen bereit sind.
Wenn in Zukunft eine merkbare Steigerung der Fahrgastzahlen erreicht werden soll, wird es notwendig sein, den umgekehrten Weg zu beschreiten!