Eine wahre Geschichte: Die Strecke über den Griesplatz wurde im Dezember 1971 eingestellt. Die GVB wollte den Verkehr zu Allerheiligen 1972 wieder aufleben lassen, die zugeteerten Fußgängerübergänge
waren bereits freigelegt, jedoch wurde der Betrieb von der Behörde untersagt. Denn es könnte sich ja ein Autofahrer über die plötzlich auftauchende Straßenbahn erschrecken.

Problematisch sind folgende Punkte:
-Da die Schienen einige cm unter der jetzigen Feinasphaltschicht liegt, muss die gesamte Straße um genau diese Höhe abgesenkt werden (dh. inklusive Gehsteige, Bordsteine, Absenkungen der Bordsteine bei den Zebrastreifen,...)
-Es ist fraglich, ob die Weichen noch drinnen liegen. Fotos kenne ich keine....
-Bei eventuellen Kanalarbeiten (so wie in der Brückenkopfgasse) werden die Schienen dort wo sie im Weg sind entfernt.
-Es ist sicher nicht einfach den Asphalt vom Schienenkopf und der Rille so zu entfernen, dass man darauf problemlos und mit annehmbarer Geschwindigkeit darüber fahren könnte.
-Die verlegten Gleise wiesen bei der Einstellung mit Sicherheit schon gewisse Gebrauchsspuren auf, danach verkehrten 50 Jahre Autos und LKWs darüber...

Es ist etwas utopisch zu glauben, dass einige cm unter der Straßenoberfläche eine top Gleisanlage liegt, die nur darauf wartet ausgegraben zu werden. Vielmehr handelt es sich um einen alten Fleckerlteppich...

Das ist mir alles sehr wohl bewusst, aber:

-Neueinbau von Weichen
-Schrittweises Sanieren der jeweils meistbedürftigen Abschnitte innerhalb mehrerer Jahre

sollte billiger kommen als ein kompletter Neubau auf einmal. (Wenn ich das Gefeilsche um die Linie 8 richtig verstanden habe, so ist ja immer das "Auf-einmal-hinblättern" des Geldes für mehrere Kilometer innerhalb einer Magistratsperiode das Hauptproblem.)
Weiters kann man in diesem Fall ohne Einverständnis der Anrainer auskommen: Denn die Straßenbahnstrecke ist ja schon da! Es handelt sich nur um eine Bestandssanierung.
Letzte Asphaltreste auf den Gleisen sollten wohl nach spätestens dreimaligem Darüberfahren zu Staub geworden sein, wie wir es vom Bremssand gewohnt sind.

Das ist mir alles sehr wohl bewusst, aber:

-Neueinbau von Weichen
-Schrittweises Sanieren der jeweils meistbedürftigen Abschnitte innerhalb mehrerer Jahre

sollte billiger kommen als ein kompletter Neubau auf einmal.

Und dazu noch 5 oder 6 Tatras für das richtige Ostblock-Erlebnis.

Weiters kann man in diesem Fall ohne Einverständnis der Anrainer auskommen: Denn die Straßenbahnstrecke ist ja schon da! Es handelt sich nur um eine Bestandssanierung.
Letzte Asphaltreste auf den Gleisen sollten wohl nach spätestens dreimaligem Darüberfahren zu Staub geworden sein, wie wir es vom Bremssand gewohnt sind.

Wo hast du da einen Bestandssanierung. Das ist jetzt keinen Strecke, sondern Schienen unter Asphalt.

Letzte Asphaltreste auf den Gleisen sollten wohl nach spätestens dreimaligem Darüberfahren zu Staub geworden sein, wie wir es vom Bremssand gewohnt sind.

Jetzt willst aber nicht wirklich Asphalt mit Bremssand vergleichen. Ich bin mir auch nicht so sicher ob am Kalauer Platz überhabt noch was liegt. Der wurde ja erst vor ca. 6 Jahren umgestaltet.

Bitte nicht völlig überschnappen: die Strecken über den Griesplatz sind seit Jahrzehnten außer Betrieb und aus ein paar Gleisresten kann man keine Strecke wieder herstellen - abgesehen davon müssten sicher die behördlichen Genehmigungen wieder erlangt werden etc. etc. etc. - und auf den alten Schienen wird dir kein vBL einen Betrieb fahren lassen ...

W.

Hat schon jemand an den Gleismittenabstand dieser Schienen-Oldtimer gedacht? Entspricht der den Standards des 21. Jahrhunderts? Und reichen überall die Abstände zum Fahrbahnrand aus (Kaprun lässt grüßen)?

lg 200er

Eine wahre Geschichte: Die Strecke über den Griesplatz wurde im Dezember 1971 eingestellt. Die GVB wollte den Verkehr zu Allerheiligen 1972 wieder aufleben lassen, die zugeteerten Fußgängerübergänge
waren bereits freigelegt, jedoch wurde der Betrieb von der Behörde untersagt. Denn es könnte sich ja ein Autofahrer über die plötzlich auftauchende Straßenbahn erschrecken.

Aber nicht im ernst?! 

Dass ist ja eigenartig! Also es scheiterte tatsächlich an der Behörde  und nicht an den GVB?!

Mann hat zugeteerte Fußgängerübergänge schon freigelegt und durfte trotzdem nicht fahren?!

Hätten sich damals GVB, Initiativen, Fahrgastverterter (wenn es schon welche gegeben hätte), etc. gegen die Behörden durchgesetzt, würde vielleicht mit viel Glück noch heute, auf der "wieder aktivierten" Strecke die Straßenbahn verkehren. 
Erstellt am: August 29, 2013, 13:49:55Interessant wäre allerdings einmal ein Versuchsprojekt, wie sich solche alten Schienen verhalten würden, wenn man drüberfährt - nur für das Sammeln von Erfahrungen.

Bestätigen sich die hier im Forum genannten Befürchtungen, oder geht es überraschenderweise besser, als man dachte.

Oder kann man überhaupt gar nicht fahren, weil es nicht einmal funktioniert, dass man einen Wagen über diese Gleise rollen lässt (in welcher Geschwindigkeit auch immer, auch wenn es nur Schrittgeschwindigkeit wäre).


Es wäre einfach ein interessanter Versuch, bei dem mich das Ergebnis interessieren würde.

Nicht böse sein, aber es ist immer eine Behörde, die eine Strecke einstellt bzw. genehmigt - eine Gebietskörperschaft stellt nur den jeweiligen Antrag.

Welchen Zwecken soll so eine Teststrecke dienen - die Schienen liegen ja im öffentlichen Vekehrsraum?

W.

Welchen Zwecken soll so eine Teststrecke dienen - die Schienen liegen ja im öffentlichen Vekehrsraum?

W.

Ich meinte, generell wäre so ein Versuch interessant, muss ja nicht auf der Strecke dort sein, sondern im allgemeinen, wie sich solche alten Schienen verhalten, wenn sie wieder benützt werden und man drüber fährt bzw. ob dies überhaupt möglich sein würde ....

Wird wahrscheinlich nicht realisierbar sein, aber mich hätte das Ergebnis davon interessiert.

aber mich hätte das Ergebnis davon interessiert.

Da hilft dann doch nichts: du kaufst dir den Griesplatz, eine alte/neue Bim und probierst das aus.
Leider bestätigt auch dieser Beitrag von dir, daß ich dich nicht ernst nehmen kann.

LG! Christian Wagner

Die Behörde war damals die Polizei, die diese "Gefährlichkeit" zu sehen glaubte. Übrigens wollte man damals auch die Straßenbahn vom Zentralfriedhof nach Puntigam killen, nachdem ein Schleifenprojekt beim damaligen Spitzwirt (auf Höhe Cineplexx) scheiterte! Der Zeitpunkt der Einstellung war sogar schon fixiert! Eine von mir angefachte Meinungsbildungsaktion mit Leserbriefen und Aufrufen an die zuständigen Stellen führte dann dazu, dass die Trasse östlich der Triester Straße gekommen ist. Es war dies ein gewisser Wendepunkt im Niedergang des alten Grazer Tramnetzes, der zwar zunächst nur zu Trassenverbesserungen (z.B. Andritzer Maut) und erst später durch Erich Edegger und den Verein Fahrgast zur ersten Linienverlängerung führte (SL 1 zum UKH).

Die Behörde war damals die Polizei, die diese "Gefährlichkeit" zu sehen glaubte. Übrigens wollte man damals auch die Straßenbahn vom Zentralfriedhof nach Puntigam killen, nachdem ein Schleifenprojekt beim damaligen Spitzwirt (auf Höhe Cineplexx) scheiterte! Der Zeitpunkt der Einstellung war sogar schon fixiert! Eine von mir angefachte Meinungsbildungsaktion mit Leserbriefen und Aufrufen an die zuständigen Stellen führte dann dazu, dass die Trasse östlich der Triester Straße gekommen ist. Es war dies ein gewisser Wendepunkt im Niedergang des alten Grazer Tramnetzes, der zwar zunächst nur zu Trassenverbesserungen (z.B. Andritzer Maut) und erst später durch Erich Edegger und den Verein Fahrgast zur ersten Linienverlängerung führte (SL 1 zum UKH).

Warum scheiterte das Schleifenprojekt beim damaligen Spitzwirt?

Wann hätte der 5er ab Zentralfriedhof eingestellt werden sollen?
Wer initierte die geplante Einstellung?

Wie lange dauerte die Umsetzung der Trasse östlich der Triester Straße?

Wie leicht bzw. schwer ließen sich die zuständigen Stellen umstimmen? War es eher ein leichtes Unterfangen, oder sehr schwierig?
Stand damals die Bevölkerung auch hinter dem "Ausbau" bzw. Erhaltung der Strecke und gab es viele Leserbriefe dazu?

DANKE! Finde das Thema sehr interessant - wusste ich nicht, dass der 5er quasi kurz vor knapp von der Einstellung gerettet wurde!

Für diesen umfangreichen Fragenkatalog muss ich erst mein Archiv sichten!
mlG

............... wusste ich nicht, dass der 5er quasi kurz vor knapp von der Einstellung gerettet wurde!

Logisch, Du warst zu diesem Zeitpunkt ja nicht auf der Welt
Wie bereits der User Ch.Wagner erwähnt hat,  rate ich auch Dir die beiden Bücher: Straßenbahn in Graz v. Hans Sternhart (Verlag Slezak) und Bahn Im Bild 94 Die Straßenbahn von Graz (Verlag Pospischil) anzuschaffen .Diese Bücher sollten im Buchhandel noch erhältlich sein, wenn nicht, dann beim Verlag.(Google!!!)
Viele Deiner Fragen können damit geklärt werden. 2008 erschien auch das Buch "130 Jahre Straßenbahn". Vermutlich  bekommst diese Buch auch im Tramwaymuseum Graz

............... wusste ich nicht, dass der 5er quasi kurz vor knapp von der Einstellung gerettet wurde!

Logisch, Du warst zu diesem Zeitpunkt ja nicht auf der Welt
Wie bereits der User Ch.Wagner erwähnt hat,  rate ich auch Dir die beiden Bücher: Straßenbahn in Graz v. Hans Sternhart (Verlag Slezak) und Bahn Im Bild 94 Die Straßenbahn von Graz (Verlag Pospischil) anzuschaffen .Diese Bücher sollten im Buchhandel noch erhältlich sein, wenn nicht, dann beim Verlag.(Google!!!)
Viele Deiner Fragen können damit geklärt werden. 2008 erschien auch das Buch "130 Jahre Straßenbahn". Vermutlich  bekommst diese Buch auch im Tramwaymuseum Graz

... sowie auch 25 Jahre Bus und 125 Straßenbahn, ebenfalls im TMG erhältlich.

Warum scheiterte das Schleifenprojekt beim damaligen Spitzwirt?
Das Grundstück für die Schleife war nicht zu bekommen, eine Kreuzung der neuen vierspurigen Bundesstraße wurde aus verkehrstechnischen Gründen abgelehnt.

Wann hätte der 5er ab Zentralfriedhof eingestellt werden sollen?
Die Einstellung war im Paket mit der Einstellung der Linie 2 und der Umlegung der Linie 6 von Puntigam zum Hbf. mit 16. Jänner 1971 geplant.

Wer initierte die geplante Einstellung?
Stadt Graz in Abstimmung mit dem Land bzw. Bund (Bundesstraßenverwaltung)

Wie lange dauerte die Umsetzung der Trasse östlich der Triester Straße?
1,5 Jahre

Wie leicht bzw. schwer ließen sich die zuständigen Stellen umstimmen? War es eher ein leichtes Unterfangen, oder sehr schwierig?
Stand damals die Bevölkerung auch hinter dem "Ausbau" bzw. Erhaltung der Strecke und gab es viele Leserbriefe dazu?
Da sich damals international noch wenig in Richtung Renaissance der Straßenbahn tat, war die Fürsprache sehr bescheiden, doch war die damalige GVB-Führung schon bemüht, die Linie nach Puntigam mit der eingleisigen Trasse östlich der auszubauenden Triester Straße doch noch zu retten. Letztlich gelang es, den städtischen Bauausschuss für diese neue Trassenführung zu gewinnen.