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Thema: Straßenbahn Tours (4919-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • kroko
Straßenbahn Tours
Vor ein paar Tagen hat die neue Straßenbahn Tours den Betrieb aufgenommen - laut "Railway Gazette" ist es the country's 25th modern tram network. Mehr dazu hier: http://www.railwaygazette.com/news/news/europe/single-view/view/tours-line-a-gets-underway.html

Auf der französischen Wikipedia-Seite gibt's zahlreiche Bilder. Die Wagen schauen ziemlich edel aus, sowohl außen als auch innen. http://fr.wikipedia.org/wiki/Tramway_de_Tours

  • 4010
Re: Straßenbahn Tours
Antwort #1
Die Eröffnung war am Sonntag, es gab/gibt Berichten zu folge da und dort noch diverse Startschwierigkeiten (Intervalle) trotz vorangegangenem Probebetriebs.

Tours ist aber ganz sicher eines der bzw. eigentlich das designmäßigen Highlights in der Welt der Straßenbahn.

  • FlipsP
Re: Straßenbahn Tours
Antwort #2

Die Eröffnung war am Sonntag, es gab/gibt Berichten zu folge da und dort noch diverse Startschwierigkeiten (Intervalle) trotz vorangegangenem Probebetriebs.

Tours ist aber ganz sicher eines der bzw. eigentlich das designmäßigen Highlights in der Welt der Straßenbahn.


Stimmt!

Besonders der Innenraum und die Sitze gefallen mir sehr! und von der Farbe her, wäre dieser auch etwas für die HGL!
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates

Re: Straßenbahn Tours
Antwort #3
Eröffnet wurde der Betrieb in Tours am Samstag, dem 31. 08. 2013:


Drei Tage vor der Eröffnung wurde auf fast der gesamten Strecke noch eifrig gearbeitet, was fast kabarettartig wirkte und mich stark an das Royal Garden in ,,Playtime" erinnerte...






Probefahrten fanden in ausgesprochen unregelmäßigen Intervallen und begleitet von tw längeren Stehzeiten im Bereich von Arbeitsschwerpunkten statt.

Die DFI- Anzeigen zählten inzwischen unermüdlich die Minuten bis zur Ankunft imaginärer Plankurse herunter, eine Übereinstimmung mit den tatsächlich verkehrenden
Fahrzeugen war dabei keineswegs zu erkennen... (Die Anzeige zumindest der nächsten beiden Kurse einer Linie gehört in Frankreich zum Mindeststandard...)


Tours ist aber ganz sicher eines der bzw. eigentlich das designmäßige Highlight in der Welt der Straßenbahn.


Was die Gestaltung der Streckeninfrastruktur betrifft, unterscheidet sich dieser Betrieb eigentlich nicht merkbar von anderen jüngeren Betrieben in Nordfrankreich. Eine
sorgfältige und hochwertige Ausführung der Anlagen wie auch der unmittelbaren Umgebung gehört in allen Städten zum selbstverständlichen Standard, und punktuell
herausragende Gestaltungselemente wie den neu angelegten Kreisverkehr an der Place de la Tranchée findet man auch in anderen Betrieben immer wieder.


Einen Schritt weiter als die Vorgängerbetriebe ist man hier natürlich bei den Fahrzeugen gegangen, die sich doch deutlich von den sonst im Land vorhandenen Citadis abheben,
und das nicht nur aufgrund ihrer Länge (den 402 gibt es im Norden Frankreichs sonst nur noch in Rouen), sondern vor Allem aufgrund des Innenraumes, der eher an ein
Wohnzimmer oder eine gemütliche Bar erinnert als an ein Massenverkehrsmittel. Ob diese Inneneinrichtung auch dem Alltagsbetrieb gewachsen sein wird, wird sich allerdings
noch zeigen müssen.
Durch ihre verchromten Seitenwände scheinen die Fahrzeuge tatsächlich mit der sie umgebenden Landschaft zu verschmelzen:


Das Design der Haltestellen stammt auch in Tours von Daniel Buren, hier tauchen auch Gestaltungselemente aus Mulhouse in weiterentwickelter Form wieder auf.




Absolut nicht nachvollziehbar ist für mich, warum man auch im Stadtzentrum von Tours das APS- System für notwendig gehalten hat.
Die von der Straßenbahn durchfahrenen Innenstadtstraßen, die Rue Nationale und die Rue Charles Gille, stellen nicht gerade prunkvolle Boulevards dar (und verlaufen auch
nicht etwa in Blickrichtung auf die Kathedrale...  ;D ), und der in Frankreich sowieso überall obligatorische Mastenwald ist dort - ebenso wie auf der Pont Wilson über die Loire -
auch so vorhanden, hier hätte eine Oberleitung sicher nicht zu bleibenden Schäden im Stadtbild geführt...






... wäre dieser auch etwas für die HGL!


Naja, damit die Fahrzeuge für die HGL interessant werden, müsste man sie zuerst einmal auf ein Drittel ihrer Länge verkürzen und den Großteil der Sitze wieder ausbauen...  >:(

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Straßenbahn Tours
Antwort #4
Tolle Bilder!  :one:

Hast Du eine Ahnung wie die Stromschiene abgesichert ist, dass es zu keinen Stromunfällen mit Passanten kommt?
Liebe Grüße
Martin

Re: Straßenbahn Tours
Antwort #5
Im ,,stadtverkehr" wurde das System einmal detailliert beschrieben (diese Beschreibung in allen Einzelheiten wiederzugeben bin ich sicher nicht in der Lage...  :-\ ) aber:

Grundsätzlich ist die APS- Schiene in jeweils acht Meter lange Einzelsegmente unterteilt, zwischen denen jeweils drei Meter lange stromlose Segmente liegen, die die
einzeln ein- und ausschaltbaren Stromschienenabschnitte gegeneinander isolieren.
Beim Befahren werden vom Fahrzeug aus jeweils die zur Gänze unter dem Wagenkasten liegenden Segmente ein- und vor dem Verlassen wieder ausgeschaltet,
so dass von den an jedem Fahrgestell angebrachten Stromabnehmern immer zumindest einer Kontakt zu einem stromführenden Abschnitt hat (beim 402 dann wahrscheinlich mindesten zwei).
Die Steuerung der Anlage erfolgt über Schaltkästen, die in regelmäßigen Abständen (ca alle 30m) beiderseits der Trasse unterflur angeordnet sind und die zumindest
in den ersten Betriebsjahren in Bordeaux va bei Regen und im Winter immer wieder durch eindringende Feuchtigkeit zu Ausfällen der Stromversorgung geführt haben.
Mittlerweile scheint das System aber einigermaßen zuverlässig zu funktionieren.

Aus Sicherheitsgründen gibt es noch ein zusätzliches Überwachungssystem, das auf Fehlfunktionen der Anlage mit der sofortigen Abschaltung des Fahrstromes reagiert.
MWn war auch diese Sicherungseinrichtung mitverantwortlich für die zahlreichen Systemausfälle in Bordeaux.

An den Systemwechselstellen bedient der Fahrer einen Schalter, mit dem alle Stromabnehmer entweder abgesenkt oder angehoben werden. Da dieser Wechsel immer im Bereich
von Haltestellen passiert, entstehen dadurch keine zusätzlichen Aufenthalte oder Verzögerungen.

Wieso bei diesem System das Befahren von Weichen ohne Kurzschluss funktioniert, ist mir allerdings nicht bekannt.

,,Stromunfälle" mit Passanten hat es jedenfalls bisher keine gegeben, ich habe es aber dennoch in allen vier APS- Betrieben, die wir besichtigt haben, konsequent vermieden,
auf die nicht isolierten Abschnitte der Stromschienen zu steigen.  :hehe:

  • flow
Re: Straßenbahn Tours
Antwort #6

Eröffnet wurde der Betrieb in Tours am Samstag, dem 31. 08. 2013:

(...)


A Waunsinn!  :one:
Morteratsch - fermeda sün dumanda

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Straßenbahn Tours
Antwort #7
Danke für die Bilder. Wie Flow schon gesagt hat: Wahnsinn.

Zitat
Wieso bei diesem System das Befahren von Weichen ohne Kurzschluss funktioniert, ist mir allerdings nicht bekannt.

Wahrscheinlich sind die Schienenstücke, die mit der Stromschiene bzw. dem Schleifstück in Kontakt sind, ebenfalls isoliert und führen an diesen Stellen keinen Strom (Märklin lässt grüßen).
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

Re: Straßenbahn Tours
Antwort #8

Zitat
Wieso bei diesem System das Befahren von Weichen ohne Kurzschluss funktioniert, ist mir allerdings nicht bekannt.

Wahrscheinlich sind die Schienenstücke, die mit der Stromschiene bzw. dem Schleifstück in Kontakt sind, ebenfalls isoliert und führen an diesen Stellen keinen Strom (Märklin lässt grüßen).


Und hinter den Stromabnehmern des Fahrzeugs sitzt wohl eine fette Diode, die ein Rückfließen des Stroms aus den anderen Abnehmern verhindert.