Re: Fahrplanänderungen ab 11.September 2010
Antwort #35 –
Tolle Idee, da werden sicher viele umsteigen, wenn sie mit der S-Bahn über Gleisdorf und Raaba fahren statt direkt über die B72. Die die in den Grazer Süden wollen fahren eh nicht über Mariatrost, und mit der Bahn kommst halt nur seeehr umständlich ins Zentrum von Weiz aus. Wenn, dann musst schon Schienen von Weiz nach Mariatrost legen :-)
Es gibt ja, wie du selbst schreibst Menschen, die nicht unbedingt die B 72 benutzen müssen und nicht unbedingt direkt im Weizer Zentrum wohnen ...
Das ist absolut falsch, da ansonsten der vorhanden P&R in Mariatrost nicht ständig überfüllt wäre und auch nicht soviele 'Ost'-Autos in den Seitenstrassen des Mariatrostertals parken würden. Da dort absolut reines Wohngebiet ist, ist es offensichtlich, das eben dort umgestiegen wird. Also warum nicht die Leute zwingen, schon 2 km vorher umzusteigen?
Du verwechselt ein bisserl Äpfel mit Birnen. Park & Ride war eine Erfindung der 1970er-Jahre, wo man versucht hat bei Stadteinfahrten (meisten U-Bahn-Endstationen) oder entlang von dicht befahrenen Bahnstrecke Großparkplätze anzulegen (mehrere hundert oder tausend), um die Autofahrer aus den großen Städten rauszuhalten. Abgesehen davon, dass diese Parkhäuser Unmengen kosten und sehr teuer im Betrieb sind, gab es dann halt Lokal den Verkehrskollaps. Insofern ist man davon wieder abgekommen.
Mittlerweile versucht man den Kunden näher an seiner Wohnstätte abzufangen und deshalb hat sich eigentlich das regionale P+R durchgesetzt, auch in der Steiermark, weil die Parkplätze billiger zu errichten und betreiben (weil meist vorhanden) sind und außerdem der lokale Verkehr nicht so belastet wird (Parkplatzgröße 20 - 70 Parkplätze).
Das Problem in Mariatrost (und nicht nur da) ist, dass aufgrund der Ausweitung der Blauen Zonen im Grazer Zentrum der Parkdruck nach außen steigt, deshalb hat man ja die Grünen Zonen als Puffer geschaffen. Übrigens: es war nicht gesagt, dass die Grüne Zone im Zusammenhang mit Fölling im Mariatroster Tal kommt, da musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Dass der kleine P+R in Mariatrost voll ist liegt einfach an der Tatsache, dass der direkt an der 1er-Endstation liegt und mit seinen knapp 70 (?) Plätzen überschaubar ist. Das ist halt nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wie auch die 200 Plätze in Fölling, die noch dazu mit einem 500.000 Euro teuren Buszusatzangebot bedient werden muss (für knapp max. 500 tägliche Fahrgäste). Effizienter und billiger wäre es halt außerhalb.
Hier geht es aber nicht um Puntigam oder Murpark, sondern um den Grazer Osten. Versetz dich mal in die Lage der Anrainer der Linie 1, es ist unmöglich einen Parkplatz zu finden weil alles - teilweise sogar illegal - verparkt ist.
Man soll die Kirche schön im Dorfe lassen. Ich wohne selbst an der Radegunder Straße und mehr als 50 %, wenn nicht 2/3 der Autofahrer haben dort ein Grazer Kennzeichen. Die Pendler sind sicher in der Minderheit und wir Grazer sollten mal schön unser eigenes Verkehrsverhalten selbstkritisch überprüfen als auf die Pendler und die verparkten (noch Gratis-)Parkplätze auf öffentlichem Grund zu schimpfen.
Das wirst mit P&R am Land nicht wirklich in den Griff bekommen, nur durch Zangsmaßnahmen wie Grüne Zonen vor Ort, die notfalls halt auch ausgeweitet werden müssen
Es wird ein Mix sein aus vielen Dingen: attraktives ÖV-Angebot, lenkende Maßnahmen, P+R in der Region und größere P+R-Anlagen an zwei, drei wichtigen Einfahrtstraßen, Parkraumbewirtschaftung, Bewusstseinsbildung ...
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)