Zuerst dachte ich an einen Aprilscherz aber die Geschichte mit der Umweltzone in Graz scheint ja leider keiner zu sein sondern traurige Realität.
Wie schon in der
Kennzeichenfrage in der Obersteiermark gehen die Regierungspartner Voves und Schützenhöfer als "Sieger" gegen den "Kurzen" vom Platz und hinterlassen beim Volk einmal mehr den Eindruck, dass man Entscheidungen willkürlich und nur zu einem Zweck - dem politischen Gegner eines auszuwischen - trifft.
Was anderes kann die Entscheidung für die Umweltzonen in Graz wohl nicht sein.
Die Autoindustrie kann sich jetzt schon die Hände reiben und der vielfahrende Durchschnittsbürger kann sich schon weitere Löcher in den Gürtel bohren, damit sich die Zahlungen im Monat noch ausgehen.
Wieder einmal trifft es Diesel-Fahrer mit voller Härte:Diesel-PKW verbrauchen weniger, der Treibstoff ist (noch) günstiger und das ist für Vielfahrer ein eindeutiges Kaufkriterium. Alle jene, die das Auto unbedingt benötigen oder "Vielfahrer" sind, werden nun von der Landesregierung bestraft, weil sie sich für ein Auto mit weniger Verbrauch entschieden haben.
Was passiert durch Inkrafftreten der Umweltzonen? 1. Das alte Auto verliert rapide an Wert am heimischen Markt. - >
Wertverlust2. Ein neues günstiges Fahrzeug muss beschafft werden. - >
Anschaffungskosten3. Das neue Fahrzeug könnte mehr verbrauchen, wenn es ein Benziner ist, als das alte. - >
Höhere BetriebskostenAll das beschert uns die Politik als "Osterhasi" wo Geiz beim Autokauf nicht "geil" zu sein scheint!
Dazu ein kleines Rechenbeispiel: (Annahme)
Ein Berufspendler besitzt einen Kleinwagen (Euro 3) mit 75 Diesel - PS und fährt täglich von Leoben nach Graz zur Arbeit. (Dienstbeginn 04:30 -> Öffis nicht möglich)
Das Auto verbraucht durchschnittlich 5 Liter Diesel auf 100 km.
Bei ca. 20 Arbeitstagen / Monat und einer Streckenlänge von 70 km ergibt sich ein Verbrauch von 140 Liter Diesel im Monat (derzeitiger Preis: 1,400) ergibt eine Belastung (nur Treibstoffkosten) von € 196,-- / Monat.
Bei einem vergleichbaren mit Benzin angetriebenem Fahrzeug mit einem Durchschnittsverbrauch von 7 l / 100 km (€ 1,42 / Liter) würden sich die Treibstoffkosten auf € 278,32 belaufen.
Das ergibt eine Differenz von € 82,32 pro Monat bei den Treibstoffkosten. Ein Dieselfahrzeug ist zwar beim Treibstoffverbrauch günstiger aber in der Anschaffung und Erhaltung teurer als ein äquivalentes benzinbetriebenes Fahrzeug.
Die Ammortisation dieser Kosten dauert daher viele Jahre, was auf Euro 2 und Euro 3 Dieselfahrzeuge bereits zutreffen kann. Euro 4 Fahrzeuge hingegen sind in der Regel noch weit davon entfernt.
Sollten Euro 4 Fahrzeuge auch in das Fahrverbot hineinfallen wäre das sicher für viele Fahrzeugbesitzer der erste Schritt in den finanziellen Ruin.
Das realtiv neue Fahrzeug darf nicht mehr verwendet werden und ist auch im Verkauf von heute auf morgen wertlos! Von den vermutlich steigenden Betriebskosten durch ein neues günstiges Fahrzeug ganz zu schweigen.
Welcher Autobesitzer, der erst vor wenigen Jahren viel Geld in ein neues Fahrzeug investiert hat verfügt über die finanziellen Mittel, sich wieder ein neues Fahrzeug zu kaufen, weil das "alte" verboten wird.
Das ist eigentlich eine Riesensauerei von unseren Landeshauptleuten - aber wie soll man sich wehren bzw. welche Alternativen gibt es?Herr Landeshauptmann sagen Sie uns, was wir tun sollen?- Mit dem alten Auto weiterfahren und darauf hoffen, nicht erwischt zu werden?

- Ein neues Auto kaufen und sich neu verschulden ?

- Zu Hause bleiben und Sozialhilfe kassieren?

Eine Nahverkehrsabgabe (verdienstabhängig) würde den Verkehr meiner Meinung nach auch entsprechend minimieren und die "kleine Frau" oder den "kleinen Mann" sicher nicht so hart treffen wie die Umweltzone.
Politische Fehlentscheidungen passieren immer häufiger, aber niemand wird dafür zur Verantwortung gezogen.
Ein paar Beispiele aus letzter Zeit:
Partikelfilter werden vom Land gefördert - Die Firma Remus macht Megaumsätze -
Die Endkunden bezahlen nur den verringerten Preis (abzüglich Förderung), die Werkstätten hingegen müssen an die Firma Remus den vollen Preis zahlen und erhalten die Differenz vom Land. Einige Kfz Werkstätten rutschen deswegen in die Pleite weil die Zahlung der Förderungen vom Land viel zu spät kommt.
Im Endeffekt war der Einbau der Partikelfilter eigentlich fast ohne Wirkung und man darf gespannt sein, wie Fahrzeuge mit Partikelfilter in der Umweltzone gehandhabt werden.
Feinstaub 100er: - Die Verordnung kippt, sämtliche Strafen müssen zurückgezahlt werden. Die Schilderfirma (ex Politiker) hat sich über den Großauftrag gefreut. Der für den Fauxpas zuständige LR wurde zum Landtagspräsidenten befördert. Die Tafeln werden nicht mehr benötigt und dürfen im Lager bleiben und dort verrosten.
Das Beta - Lab (Laboratorium für Kreativität) flopt und muss zugesperrt werden. Der dafür zuständige Kulturlandesrat hat keine Konsequenzen zu befürchten.
Vom Projekt Südgürtel, der beharrlichen Haltung der Politik zu 100% Niederflur-Trams und den damit verbundenen Kosten, von teuren Nachtbussen, von Radwegen, die viel zu teuer sind rede ich gar nicht mehr.
