Ohne diese Aufgabenstellung hätte man genauso gut eine oberirdische Lösung finden können (dafür gibt es eh genug Beispiele).
Aber das ist ja auch keine sinnvolle Lösung.
Wieso nicht, schau mal nach Basel oder Bern (demnächst), wie dort die Straßenbahnstationen beim Hauptbahnhof ausschauen. Das nenne ich Qualität. Da muss niemand in den Untergrund, sondern man kann ebenerdig - fast wettergeschützt - von und zum Bahnhof.
Nochmal: Wenn der ganze Tunnel nur ein einziger Blockabschnitt wäre würde das stimmen. Aber was spricht dagegen die Blockabschnitte z.B. 50m lang zu machen + entsprechende Signalisierung mit Schutzsignal (das es so in der StrabVO zwar nicht gibt, aber mit Hauptsignal + Langsamfahrt kann man den selben Effekt erzielen) in der Doppelhaltestelle.
Da gibt es sicher Regeln. Und die Experten dafür (und nicht irgendwelche Quatschbären, die blöde Zeitungsartikel lancieren) werden SCHON DIE RICHTIGEN LÖSUNGEN FINDEN!
Ich sehe da überhaupt kein Problem darin 60 Züge pro Stunde durchzubringen. Und mittelfristig wird der 3er oder 6er hoffentlich eh mal nach Gösting fahren.
Mag sein. Frage ist nur, wie dann die Fahrgäste zum Hauptbahnhof gelangen.
Im übrigen lade ich alle Diskutanten ein, der Meinung sind, dass diese Lösung ein "Pfusch" sei - ich bin übrigens NICHT dieser Meinung - das entsprechende Geld aufzutreiben, damit diese Lösung finanziert werden kann und die entsprechenden gesetzlichen Veränderungen herbeizuführen, damit dieser Tunnel sinnvoll betrieben werden kann. Hat den hier noch niemand kapiert, dass es nun einmal realpolitische Grenzen bei der Umsetzung von solchen Projekten gibt. Ich halte das Prinzip einer offenen Lösung mit Unterführung für das beste (kosten- und sicherheitsmässig). Problematisch ist zunächst die Zugangslösung von und zum Hauptbahnhof und die Frage der betrieblichen Folgen der Aufgabe der Bahnhofsschleife, ABER: StR Rüsch und GVB-Direktor Scholz haben darüber einen Übereinkunft GETROFFEN - ob es nun einem passt oder nicht (mir passt sie auch nicht!) - nämlich, dass die Linien 3 und 6 bei der Alten Poststraße wenden sollen. Das ergibt zwar höhere Betriebskosten für die Linien 3 und 6, aber die Ersparnis der Schleife am Hauptbahnhof.
Meiner Meinung nach wären aus der Sicht des ÖV folgende Punkte:
1. Wie schon gesagt, eine bessere Zugangslösung zum Bahnhofstunnel
2. Bau einer Schleifenanlage beim Südtiroler Platz (bei Störungen in der Innenstadt) und einer oder mehrer Entlastungs- und Innenstadtumfahrungsstrecken --> zusammen mit der Schleife Pommergasse würde das die betrieblichen Probleme lösen
3. Anschluss der unterirdischen Passage an die umliegenden Einkaufszentren (Annenpassage, mögliches ECE etc.)
4. Schaffung baulicher Grundlagen für eine allfällige Ergänzung des NVK mit einer Schleife oder Anschluss an die Keplerstraße (wenngleich im städtischen Ausbauprogramm in der Keplerstraße keine Straßenbahnlinie vorgesehen ist)
5. Weiterentwicklung des Straßenbahnnetzes in Richtung Reininghausgründe/Wetzelsdorf bzw. Peter-Tunner-Gasse/Gösting.
Grundsätzlich ist nun einmal so, dass es politische Vorgaben gibt, die dann die Planer umzusetzen haben. Das ist nun manchmal schwierig. Aber, wenn ich sehe, was z. B. beim 6er da alles herausgeholt wurde, habe ich eigentlich keine Bange, dass das Projekt sinnvoll und kein Pfusch ist, auch wenn das hier immer wieder gebetsmühlenartig wiedergegeben wird. Ich halte das für keine "Halblösung". Faktum ist aber auch, dass es in Graz noch einen erheblichen Nachholbedarf an Straßenbahnprojekten gibt, weshalb nicht möglich ist, alles mit einem Paukenschlag zu bauen, sondern (Gott sei, Dank!) step-by-step. Und 80 Mio. Euro sind wohl das größte ÖV-Einzelprojekt der Grazer Geschichte. Und mich interessiert auch die Linzer Lösung herzlich wenig, weil die halt für die Linzer Verhältnisse angepasst ist. Und umgekehrt.
Letztlich sind auch viele Dinge aufgrund der politischen Situation so geworden, wie sie geworden sind, z. B. hat man halt am Hauptplatz (ob es durchaus notwendig ist) auf das dritte Gleis verzichtet, beim "Jahrhundertprojekt" Jakominiplatz ist entgegen der Pläne die Ausfahrt Dorotheum offen geblieben (was dort täglich zu gefährlichen Situation führt), hat man auf der Schönaubrücke auf die eigene Gleistrasse verzichtet und und und. Und trotzdem leben wir noch ...
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)