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Thema: Graz ist nächte Woche Biomasse-Welthauptstadt (2748-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
Graz ist nächte Woche Biomasse-Welthauptstadt

Graz ist nächte Woche Biomasse-Welthauptstadt

Parallel zur Häuslbauermesse werden 1000 Energieexperten aus aller Welt erwartet. Schon bis jetzt haben sich mehr als 900 Teilnehmer aus 32 Nationen angemeldet.


Von Mittwoch bis Samstag wird Graz zum dritten Mal "Biomasse-Welthauptstadt". Parallel zur Häuslbauermesse (sie läuft mit 400 Ausstellern von Donnerstag, 27. Jänner bis Sonntag, 30. Jänner) geht auf dem Grazer Messegelände die internationale Biomassekonferenz über die Bühne. Erwartet werden 1000 Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, unter anderem Vertreter der Internationalen Energieagentur aus Paris. "Schon bis jetzt haben sich mehr als 900 Teilnehmer aus 32 Nationen angemeldet", sagt Horst Jauschnegg, Präsident des Biomasseverbandes, "es könnte sich ein neuer Besucherrekord ausgehen".

Das freut auch die heimischen Tourismusverantwortlichen. Bedeuten der Kongress und die Baufachmesse "Häuslbauer" zusammen doch mehrere Tausend Nächtigungen in einer besucherschwachen Zeit. "Viele Kongressteilnehmer reisen schon am Dienstag an und bleiben bis Sonntag", so Jauschnegg. Beim Biomassekongress geht's vorrangig darum, was auf dem Sektor der erneuerbaren Energie technisch und praktisch möglich ist, und weiters, wie gut verschiedene Länder Biomasse (Hackschnitzel, Pellets, Biogas) bereits zur Energieversorgung einsetzen.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2653936/graz-naechte-woche-biomasse-welthauptstadt.story


Feinstaubhauptstadt sollte eher zutreffen - immerhin ist die Biomasse ja ein Verursacher davon.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Torx
Re: Graz ist nächte Woche Biomasse-Welthauptstadt
Antwort #1
Irgendwann werden wir sicher noch Welthauptstadtswelthauptstadt!

  • Stipe
Re: Graz ist nächte Woche Biomasse-Welthauptstadt
Antwort #2

Feinstaubhauptstadt sollte eher zutreffen - immerhin ist die Biomasse ja ein Verursacher davon.


Ja, vor allem das böse Biogas als Feinstaubschleuder.

Hier (http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=6754) kann man die Meinung eines Grazer TU-Profs aus dem Jahr 2007 nachlesen, damit ich gleich das Argument, Biogas reduziere das Nahrunmgsmittelangebot, entkräfte.

Re: Graz ist nächte Woche Biomasse-Welthauptstadt
Antwort #3
Zitat
Ja, vor allem das böse Biogas als Feinstaubschleuder.
Könnte man das Thema sachlich und nicht polemisch behandeln? - Danke!

Zitat
kann man die Meinung eines Grazer TU-Profs aus dem Jahr 2007 nachlesen, damit ich gleich das Argument, Biogas reduziere das Nahrunmgsmittelangebot, entkräfte.
Woraus erkennst du das aus dem Artikel? Ich entnehme ihm, dass die Biogaserzeugung alleine aus Abfällen und sonstige Verwertungstoffen nicht ausreichend ist, um den Bedarf zu decken.
Um über diese Mengengrenze hinwegzukommen wird man wohl Anbauflächen für rasch nachwachsende Kulturen benötigen und diese Anbauflächen könnten eben für Lebensmittel fehlen. Insbesonders wäre ein Verlust der natürlichen Landschaft und Artenvielfalt zu befürchten, wenn man jede nutzbare Fläche (z.B. ebener Laubwald etc) in Biogasrohstoffäcker umwidmet.

ad Feinstaub:

Nichts gegen Biomasse, aber diese gehört zentral in Fernheizkraftwerken oder zumindest in lokalen Blockheizwerken verbrannt, um eine entsprechende Filterung des Feinstaubs zu erreichen und auch eine Überwachung der Schadstoffausstöße sicherzustellen. heute ist es ja unmöglich, sämtliche Hackschnitzel - Pellets- und Holzheizungen zu kontrollieren. Bei uns kommt der Rauchfangkehrer immer im Sommer zur Kontrolle! 
Aber natürlich, durch die forcierte und noch immer praktizierte Zersiedelung der Steiermark geht das halt mit Blockheizwerken nur in kompakten Siedlungen.

Wenn es um Feinstaubreduzierung geht, sollte es ein Verbot von Holz- Hackschnitzel und Pelletsheizungen in Einzelhäusern geben. Verflüssigtes Biogas (ähnlich mineralischem Flüssiggas) könnte die Lösung sein, auch eine Elektroheizung wäre in Passivhäusern eine Möglichkeit.

Ich empehle einmal an klaren, kalten Wintertagen einen Besuch in Kessellagen, etwa Köflach oder Deutschlandsberg zu machen: Weißer Rauch ohne Ende in der Luft, aufsteigend von den supertollen Biomasse-Einzelheizungen! Husten und rote Augen inklusive!

Ach ja: Die Hersteller der Einzelfeuerungsanlagen versprechen natürlich bezüglich Feinstaub das blaue vom Himmel, was Feinstaub betrifft: Früher war das ein Thema, aber unsere moderne Anlage ist natürlich viiiiiel besser   ::)

Das ist halt so wie mit den Automotoren: Für die Zulassungsprüfung kommen ausgewählte(!), speziell eingefahrene Testmotore, die der Hersteller(!) auswählt, auf den Prüfstand. Na klar, dass die Schadstoffe da gering sein können. Übrigens: Das das spezielle Prüfmotore sein sollen, steht so in den EU-Vorschirften - hat sie gut gemacht, die Autoherstellerlobby  :P

Und ähnlich wird es wohl auch bei der Bioheizkessellobby sein: am Prüfstand mit superreinen und superkonditionierten Pellets ist es leicht, nicht zu stinken. Aber im Alltag schauts halt anders aus, und wenn die Heizung oder das Auto 2 Jahre oder mehr in Betrieb waren, dann sieht es mit den Schadstoffen ganz anders aus  ::)

Also: Ab mit der Biomasse in überwachbare zentrale Verfeuerungsanlagen - am Besten in Großkraftwerken, wo die optimale Verarbeitung und aufwendige Filterung der Abgase möglich ist.

Und was mich noch stört: Der Schmäh mit der Klimaneutralität!
Gar nichts ist bei Biomasse klimaneutral! Die Biomasse will angebaut und  geerntet werden, will transportiert werden, will in einer Fabrik in Pellets und Hackschnitzel zerrieben und gepresst werden, will mit LKW zum örtlichen Händler gefahren werden, will mit Zustelldiensten verteilt werden. 
All diese aufgewendete Energie ist klimaneutral??  Aber nicht wirklich ::) Also: alles ein Werbeschmäh. Ja, sie ist klimaneutraler, aber bei gesamtenergiemäßiger Betrachtung in vielen Fällen auch nicht wirklich, so wie das Biodiesel  :P

Aber der Agrar-Bio-Heizkessellobby ist der Feinstaub wohl egal, und was bei einer Einzelhackschnitzelheizung sonst nach Aromaten und übrigen Schadstoffen rauskommt, will ich nicht einmal wissen.

Das ist wohl ähnlich wie bei Zigarettenrauch und Autoabgasen - es ein Staatsgeheimnis - für die Öffentlichkeit nicht bestimmt, der Auto-Agrar-Biomasselobby sei Dank!

  • Torx
Re: Graz ist nächte Woche Biomasse-Welthauptstadt
Antwort #4
Also ich find' ja, dass die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum den Titelwahn recht gut auf den Punkt bringt. Mein absoluter Favorit neben der "Hauptstadt der Frühstücker" war "Graz - Magdeburg Österreichs".

Das bringt die Banalität am Besten zum Ausdruck. :) Dazu empfiehlt sich der Artikel "Steiermark - Heimat des hinkenden Vergleichs".

Übrigens: Die Biomasse-Welthauptstadt habe ich unter den Tafeln nicht entdeckt. Selbst die Zyniker wissen nicht mehr wo Graz überall schon Hauptstadt war - und DAS will wirklich was heissen!!