Re: Langer 6er - Aktuell
Antwort #167 –
Hier für alle zum nachlesen:
27.11.2007 05:00
Aufregung um den Langen Sechser
Unsere erste Bilanz über die Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 rief Befürworter wie Kritiker auf den (Fahr-)Plan. Nach wie vor lässt dieses Thema in Graz die Wogen hochgehen.
"Rumpelnde Blechdose"
Wenn diese ohrenbetäubend donnernde, rumpelnde, ratternde, quietschende, klirrende, klappernde Blechdose von 6er-Verlängerung der neueste technische Stand ist, dann mag ich an der Technik verzweifeln. Und nicht nur das: Wenn unsere Spitzenpolitiker der Stadt in ihrer Eröffnungsrede tröstlich zum Besten geben, dass ja auch unmittelbar neben dem Rathaus die Straßenbahn fährt und dass es überhaupt keine Belastung sei, dann kann ich unseren Herren Politikern nur zum Tiefschlaf im Büro gratulieren: Ich stehe neuerdings jeden Morgen mit der ersten Straßenbahn um 5.15 Uhr auf, da ich bei diesem Krawall in meinem eigenen Bett nicht mehr schlafen kann.
Dr. Birgit Painsi, Graz
Mitten durchs Wohngebiet
Dank der vorausschauenden Verkehrsplanung unserer Stadtgemeinde - die Planung für die 6er-Verlängerung ist so an die 20 Jahre alt - erfreuen sich nun die Wohnsiedlungen in St. Peter über den Anschluss ans öffentliche Verkehrsnetz. Wo vorher das Auto fuhr, wenn Frau/Mann wohin wollte, werden wir nun ständig beschallt, auch wenn niemand fährt. Andere Gemeinden errichten Lärmschutzwände, um ihre Bewohner vor immer größeren Lärmbelastungen zu schützen. Graz legt seine Verkehrsadern mitten durch bestehendes Wohngebiet (. . .).
Der Radfahrer begibt sich in der Petersgasse - seit der Fahrbahnverengung - täglich in Lebensgefahr, wiewohl es aufgrund der Straßenbreite möglich gewesen wäre, einen Radstreifen vorzusehen. Der Autofahrer hingegen wird (. . .) wohl nie wieder einen Parkplatz finden. So schaut zukunftsweisende Verkehrsplanung aus. Vielen Dank.
DI Irmgard Lusser, Graz
Offenbar falsche Fakten Ich bin ein bisschen über die Berichterstattung zur 6er-Verlängerung erstaunt, weil sie schlichtweg nicht den Fakten entspricht. Dass ein neues Angebot eine gewisse Anlaufzeit benötigt, wird man wohl verstehen - aber: Dass die Kurse der Linie 6 leer sein sollen, kann ich nun wirklich nicht bestätigen, das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht hätte man ja auch die GVB fragen können, wie die Situation tatsächlich aussieht.
Alles in allem ist dieser Artikel keine journalistische "Meisterleistung", zumal offenbar falsche Fakten transportiert werden (Auslastungszahlen). Die "Kleine" täte gut daran, sich wieder einem qualitativen Journalismus zu verschreiben, weil auch andere Themen äußerst einseitig wiedergegeben werden (z. B. Situation des GAK).
Wolfgang Gruber, Graz
Geburtstagsgeschenk
Mein größtes Geburtstagsgeschenk heuer war die Eröffnung des verlängerten Sechsers. Heute kann ich den negativen Bericht Ihrer Zeitung nicht verstehen. Sie greifen nicht gerade wohlrecherchiert die Argumente der Nörgler auf, die schon immer dagegen waren. Die Linie 6 ist bis zur Endstation laufend ständig so besetzt, wie alle anderen Straßenbahnlinien es in der Nähe derer Endstationen sind.
In diesem Sinne sehe ich einer Frequenzanalyse der GVB beruhigt entgegen, es besteht ein realer Bedarf im Raum der Straßenbahn, der nun Gott sei Dank befriedigt wird. Zum Thema Lärm möchte ich festhalten, dass in der Terrassenhaussiedlung die Fahrten der Straßenbahnen weniger störend sind, als es früher die Fahrten der Busse der früheren Linie 63 waren, die ebenfalls über den St.-Peter-Pfarrweg führte.
Mag. Utz Weinberger, Graz
Schlecht ausgebaut
Das Liniennetz der GVB ist schlecht ausgebaut. Wer es nicht glaubt, soll einmal versuchen, auf den St.-Peter-Gürtel 10 zu kommen. Dies ist nur mit einem Gewaltmarsch auf dem St.-Peter-Gürtel möglich. Die GVB-Verantwortlichen haben offensichtlich übersehen, dass es dort ein ziemlich großes Einkaufszentrum und einige Büros gibt (Center Ost). Der öffentliche Verkehr (so wie ihn die GVB planen) ist daher noch lange keine Alternative zum Pkw. Gerade im Bereich St. Peter/Messendorf siedeln sich immer mehr Firmen an.
Georg Emberger, Graz
Ein Mindestmaß an Geduld
Dass innerhalb einer Woche sämtliche potenziellen Fahrgäste ihr gewohntes Verhalten ändern, ist wohl etwas unrealistisch. Ein Mindestmaß an Geduld wäre wohl auch seitens der Kleinen Zeitung durchaus angebracht. Trotzdem kann ich die Recherche über die mangelnden Fahrgäste nicht ganz nachvollziehen. Am Samstag, dem 17. 11., habe ich mittags etwa eine Stunde im Bereich zwischen Peterstalstraße und Plüddemanngasse verbracht, dabei ist mir kein einziger leerer Zug untergekommen. Und Samstagmittag kann man wohl schwer als "Hauptverkehrszeit" bezeichnen (. . .)
In der Zeit, die ich ich dort verbracht habe, hielten sich jedenfalls alle Fahrer an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten (zumeist 30 km/h). Im Bereich der Haltestelle Breitenweg (die einzige Stelle, die ich als "mitten durchs Siedlungsgebiet" bezeichnen würde) ist eine höhere Geschwindigkeit schon aufgrund der S-Kurve schwer möglich und auf der durch Zäune abgetrennten Trasse hinter der Terrassenhaussiedlung können (und sollen) die Züge ja wohl ein wenig flotter fahren. . .
Es drängt sich wieder mal der Verdacht auf, dass man in Wahrheit doch eher um die Gratisparkplätze trauert. Auch die Geschichte mit dem angeblich unerträglichen Lärm (Der Dieselmotor eines Busses soll leiser sein? Ich lade die Leute herzlich ein, mal für eine Woche mit mir die Wohnung zu tauschen!) und der überhöhten Geschwindigkeit (Wo eigentlich?) klingt für mich doch auch etwas seltsam (. . .)
Stephan Weinberger, Graz