Du kannst dein Auto natürlich auch am Stadtrand stehen lassen und mit den Öffis ins Zentrum fahren
Ja klar, als Pendler durchaus und eventuell als Tagestourist, der in Schladming für 14 Tage Quartier hat und einen Ausflug nach Graz macht.
Nur:
Jemand, der ein verlängertes Wochenende in einem der Grazer Hotels verbringen will, eventuell einen Opernbesuch mit entsprechender Kleidung machen will, dessen Frau in der Stadt durch die Geschäfte stöbern will, der wird sicher nicht sein Auto am Stadtrand stehen lassen und mit Anzug und Abendkleid überm Arm und Koffern in der Hand mit dem Bus zum Hotel fahren. Der will mit seinem Auto in die Garage fahren und wenn er das nicht kann, fährt er halt woanders hin, etwa nach Salzburg.
Man stelle sich vor, wie toll das in den Reisezeitschriften, Zeitungen, Reiseforen etc. wirkt, wenn geschrieben steht: Warnung, für Graz brauchen sie als einzige Stadt in Österreich eine Umweltplakette weil dort die Luft so schlecht ist, sogar im Sommer braucht man die Plakette

. Die Strafen betragen 80,--
Na super, eine bessere Reklame gibts nicht

Und ich versichere, Wenn Graz die einzige Stadt in Österreich ist, die solche Zonen einführt, dann geht das zumindest durch die Presse unserer Nachbarstaaten und die Negativreklame für Graz ist garantiert.
Und klar, der Slowene, der in Seiersberg oder im Center West einkaufen fährt, wird natürlich auch sein Auto am Zonenrand (wo eigentlich im Süden??) stehenlassen und seine Einkäufe und Ikeamöbel per Bus und S-Bahn zum Auto karren. Und die Kundenfrequenz aus Ungarn und Slowenien ist in den genannten Shoppingcentern recht hoch, einfach einmal auf die Kennzeichen achten.
Die deutsche Plakette hat übrigens kein Ablaufdatum und ein und dieselbe Plakette gilt in allen Städten.
Ja klar, und weil ich einmal alle 2 Jahre in eine deutsche Stadt mit Umweltzone fahre, werde ich zu einem deutschen Autohändler fahren, mir eine Plakette organisieren, und diese dann stolz mit meiner übrigen Pickerlsammlung auf der Windschutzscheibe (Asfinag-Vignette, Grazer Parkpickerl, schweizer Vignette, ungarische Vignnette, slowenische Vignette, tschechische Vignette, Prüfpickerl etc.) völlig sinn- und nutzlos durch die Gegend spazieren fahren, weil ich könnte sie ja irgendwann wieder einmal brauchen. Und die deutsche Plakette ist ja auch so klein und handlich

Jeder deutscher Autofahrer wird es sich genau überlegen, ob es lohnt, den Plakettenaufwand nur wegen Graz zu treiben. Und beim ADAC wird man die Grazer Plakette nicht bekommen. Aber dafür Montag bis Freitag wenn Werktag von 7h00 bis 15h00 bei einer steirischen Autowerkstätte, die nicht in der Zone liegt - wie praktisch
Ach wirklich? Warst du schon einmal in München, Dresden oder Heidelberg?
Wahrscheinlich öfters als du. Ich rede hier von autofahrenden Touristen und Kongressteilnehmern, Kauftouristen, Shoppern etc. aus den angrenzenden Ländern. Und genau die gehen in der Masse der einheimischen (=deutschen) Touristen oder Flugtouristen, Rucksacktouristen, Bustouristen in München, Stuttgart etc. unter. In Graz aber nicht, der Anteil der autoanreisenden nichteinheimischen Touristen ist in Graz erheblich, man schaue sich nur einmal die Kennzeichen in der Stadt an.
Und genau die werden als Wirtschaftsfaktor großteils wegfallen und die Autotouristen lassen nun einmal mehr Geld in der Stadt als Flug- oder Rucksacktouristen.
Wenn das KFZ des Installateurs nur 500,- wert ist, ist es eh schon schrottreif.
Da hast das nicht ganz begriffen

Ein nicht-Umweltzonentauglicher PKW war vor Ankündigung der Umweltzone in Graz - etwa ein 2000er Audi A4 mit durchschnittlichen Kilometer - ca 8000,-- wert. Nachdem die Stadt Graz nun die Umweltzonen verkündet hat, ist er 500,-- wert - die zahlt der ungarische Autotandler, der die AUtos mit den berühmten Kleinanhängertransporten in den Osten fährt.
Dein Auto ist mit einem Schlag unverkäuflich - weil es keiner mehr kauft, weil er ja hier nicht mehr fahren darf. Und in der Steiermark will es auch keiner, weil jeder möchte ja einmal in die Landeshauptstadt fahren können. Und im übrigen Österreich wird sich das Auto auch kaum verkaufen - und dort wird man auch um den Wertverfall wissen und den Preis drücken.
Also hast du 7500,-- Euro rein mit der Ankündigung der Stadt Graz verloren und musst zusätzlich noch ein neues Auto (Dacia ab 9000,--

) kaufen oder eine völlig überteuerte (weil die Nachfrage steigt...) gebrauchte Benzingurke kaufen.
Defacto bist du als stolzer Autobeitzer - leider des falschen Baujahrs - über Nacht enteignet worden und darfst dir als Dank dafür ein anderes Auto kaufen, weil sonst kommst du z.B. nicht zu deinen Nachtdiensten - ist doch toll

Und beim erwähnten Installateur ists noch schlimmer: Der Wagen ist ist nämlich dank Werkstatteinrichtung, Gasflaschenhalter etc. wesentlich mehr wert, und auch diese Auto ist über Nacht unverkäuflich, denn welcher Installateur wird sich das verbotene Auto denn kaufen? Auch Linzer Firmen arbeiten in Graz, auch slowenische!
Und nun hat der Installateur etwa 4 alte Autos, und muss 4 neue kaufen mitsamt teuerer, weil an den Wagen angepassster Einrichtung. Und der Konkurs ist in Zeiten der Wirtschaftskrise wieder näher und die Arbeitsplätze der Angestellten wackeln - dank der Umweltzonen!
Und ja, die Gebrauchtpreise für nicht umweltzonentaugliche Autos sind inden letzten Tagen - seit der Ankündigung - schon im Keller. Die Leute wissen es noch nicht, dass ihr Geld weg ist. Geh zu einem Neuwagenhändler und frage ihn, was er für dein gepflegtes Euro 3 Auto bezahlen will: Nichts! Mit Glück einen Anerkennungsbetrag!
Die Enteignung hat längst stattgefunden - natürlich zielsicher beim unteren Mittelstand, der eh an der Armutsgrenze dahinschrammt. Die Reichen mit ihren Protzkisten brauchen sich natürlich zu fürchten, dass ihr 3to Luxus SUV auf einmal nichts wert ist und die Zonen sind denen auch egal

Die Idee mit den geraden und ungeraden Kennzeichen, halte ich für die Beste! Dann würden sich mehr Fahrgemeinschaften bilden.
Genau, und dann müssten sich die Reichen Protzkistenfahrer auch einschränken und der Umwelt wäre weit besser geholfen