Wenn Bubenträume zum Beruf werdenHerren über den Robocup: Gerald Steinbauer & Franz Wotawa. Herren über 700 Roboter: Steinbauer & Wotawa
Leuchten Augen, spielt das Alter keine Rolle. Gerald Steinbauers und Franz Wotawas Augen leuchten derzeit wohl so hell wie die ganze Lampen-Etage im Möbelhaus. Mindestens. Gleichzeitig sprechen ihre Augenringe Bände. Viel war los in den letzten Tagen: Aufbau, Aufsicht, technische Probleme lösen, Interviews geben.
WM-Titel. Heute, wenn 700 Roboter von 2300 Teilnehmern aus aller Welt in die Grazer Stadthalle einrollen und tollpatschig um den WM-Titel kicken, ist das in erster Linie ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken. Die beiden Forscher vom Institut für Softwaretechnologie an der TU Graz sitzen im provisorischen Büro im ersten Stock des Messezentrums. Durchs riesige Fenster entgeht ihnen nichts. "Die Stadthalle stand noch nie vor einer derart technischen Herausforderung", sagt Steinbauer. Er nickt. Bislang laufe alles wie am Schnürchen.
"Künstliche Intelligenz". Wotawa gibt derweil ein Interview. Begriffe wie "Künstliche Intelligenz" oder "humanoide Roboter" fallen. Alltags-Slang für Robotik-Forscher. Technikaffin, so Wotawa, sei er schon als Kind gewesen. "Ich liebte Science-Fiction", wissenschaftlich widmet sich der Informatiker der Künstlichen Intelligenz.
Impulsive. Als Organisatoren des Robocups sind sie Teamplayer. Steinbauer über Wotawa: "Er ist der Ruhepol, immer pragmatisch. Ich bin der Impulsive." Kopf und Bauch also, gepaart mit Leidenschaft für autonome, intelligente Systeme beiderseits. Steinbauer freut sich auf den Fortschritt, den man Jahr für Jahr beim Robocup sehe. Um viele Kicks zu erleben, "haben wir uns extra im Hotel gegenüber einquartiert".
Wie ein Virus. Steinbauer hat 2001 das erste Grazer Team "mostly harmless" gegründet und drückt diesem daher nun ganz fest die Daumen. Vom Robotik-Virus ist er nachhaltig infiziert. Beruflich und privat. Seine Lebensgefährtin lernte er im Team kennen. Und wenn er, der Roboterforscher, heute einen Roboter zum Basteln mit in seine Patchworkfamilie bringt, dann leuchten die Kinderaugen bestimmt genauso hell wie seine. Wie gesagt: Das Alter spielt da keine Rolle.
JULIA SCHAFFERHOFER
FaktenGerald Steinbauer, geboren 1973 in Wagna/Leibnitz, Assistenzprofessor TU Graz.
Franz Wotawa, geboren 1968 in Wien, Professor am Institut für Softwareentwicklung, TU Graz.
1. bis 5.Juli Robocup bei freiem Eintritt, 9-18 Uhr, Stadthalle Graz;
quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2050994/index.do