Zum Hauptinhalt springen
  • Wir sind gesiedelt! -> NEUES FORUM

    Sollte keine E-Mail gekommen sein, bitte um Neuregistrierung.

Thema: Preisschub bei GVB für die Ärmsten (5630-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.
  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Preisschub bei GVB für die Ärmsten

Just in Zeiten der Krise bereiten die Grazer Verkehrsbetriebe einen kräftigen Preisschub für die Ärmsten vor. Mindestrentner und Behinderte sollen für Jahresticket 50 Prozent mehr zahlen.
Die Teuerungswelle macht auch vor GrazerInnen mit geringsten Einkommen nicht Halt

Dass die Zeiten der eingefrorene Gebühren, Abgaben und Ticketpreise in der Landeshauptstadt Geschichte sind, daran haben sich die Grazer wohl schon gewöhnt. Heuer gab es ja wieder Indexanpassungen bei Kanal- und Müllgebühren, auch die Stadtbibliotheken geben es neuerdings teurer - und Bus und Bim werden ohnehin schon seit langem alle Jahre wieder teurer. Doch just in Zeiten der Krise bereiten die Grazer Verkehrsbetriebe und die grüne Vizebürgermeisterin Lisa Rücker einen kräftigen Preisschub für die Ärmsten vor.

Zahlen Pensionisten mit einem Einkommen bis zu 865,60 Euro netto und Behinderte (bis 963,35) derzeit nur 30 Euro für ein Verkehrsverbund-Jahresticket, sollen sie künftig 40 Euro plus fünf Euro Bearbeitungsgebühr berappen. Der Fahrschein soll also für die bis zu 5000 Nutzer gleich um die Hälfte teurer werden.

Rücker hat diese Woche bereits signalisiert, dass sie den Antrag an das zuständige GVB-Gremium für diese Maßnahme unterschreibt und diese mitträgt. Ihr Argument: Immerhin sei der Preis schon lange nicht erhöht worden und das Angebot sei - wenn auch verteuert - immer noch ein faires.

Für Sozialstadträtin Elke Edlinger ist das aber ein fatales Signal: "15 Euro klingt für viele vielleicht nicht nach einer hohen Summe. Aber in Zeiten der Krise trifft das jene, die jeden Cent zweimal umdrehen müssen, hart."

Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung hieß es dann am Freitag in Rückers Büro, dass der Preisschub "ja noch nicht beschlossen" sei. Das Vorhaben soll nun noch einmal diskutiert werden.
BERND HECKE

quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2269319/preisschub-bei-gvb-fuer-aermsten.story
Liebe Grüße
Martin

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #1
45€ für ein Jahr ist aber nicht die Welt, finde ich.
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #2
860 netto ist ja auch nicht so wenig für Pensionisten finde ich, wenn einer arbeiten geht und unwesentlich mehr verdient muss er die Karte voll bezahlen und hat mehr Kosten...

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #3

45€ für ein Jahr ist aber nicht die Welt, finde ich.


Weniger als 0,5% vom Jahreseinkommen sollten wirklich kein Problem sein. Aber für gewisse Leut' ist halt geschenkt noch zu teuer ...
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • crius
Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #4
So nebenbei erwähnt: Es war/ist eine Wirtschaftskrise und 500.000 ÖsterreicherInnen sind "offiziell" arm.
Die haben leider keine Lobby, oder?

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #5
Die Armutsdefinition ist halt sehr diskussionswürdig.
Wenn morgen alle das zehnfache Einkommen haben (bei gleichbleibenden Preisen) dann ändert sich definitionsgemäß an der Armut gar nichts.
Wenn morgen alle nur mehr 500 € monatlich bekommen existiert keine Armut mehr ....
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #6
Die Jahreskarte ist immer noch sehr billig. Dennoch finde ich, kommt diese Aktion zu einem denkbar ungünstigem Zeitpunkt (Krise) und ist ein falsches Zeichen an die Betroffenen. Ich würde die Erhöhung aussetzen und erst dann durchführen, wenn die Wirtschaft wieder stabil ist. Letzteres ist erst dann der Fall, wenn nicht nur das Kapitel der Firmen wieder steigt, sondern es auch mehr Vollzeit-Beschäftigte gibt.

Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #7
Bei der Aktion geht es ja hauptsächlich um Pensionisten - und die sollten von der Krise eigentlich wenig spüren  ;)

Die gewaltigen Einkommensunterschiede sind ein Grundübel das zuwenig Beachtung findet.

@amadeus: wenn alle nur mehr 500€ bekommen dann existiert die Armut sehr wohl noch. Armut verschwindet ja nicht, wenn alle nichts haben.

Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #8

@amadeus: wenn alle nur mehr 500€ bekommen dann existiert die Armut sehr wohl noch. Armut verschwindet ja nicht, wenn alle nichts haben.


Real schon.
Allerdings wird heutzutage Armut fast überall relativ definiert (und zwar als 60% des Medianeinkommens). Das bedeutet auch, dass man Armut nur auf eine Art loswerden wird, nämlich durch eine Verringerung der Einkommensschere.

Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #9

Allerdings wird heutzutage Armut fast überall relativ definiert (und zwar als 60% des Medianeinkommens).

Genau, und diese Definition ist schon ziemlich diskussionswürdig.
Während meines Studiums war ich über lange Zeiträume deutlich unter der so definierten Armutsgrenze, war aber mMn sicher nicht arm. Trotzdem wäre unser Haushalt (meine studierende Freundin ist ähnlich "arm") in den diversen Statistiken gelandet.

MfG, Christian

Re: Preisschub bei GVB für die Ärmsten
Antwort #10

860 netto ist ja auch nicht so wenig für Pensionisten finde ich, wenn einer arbeiten geht und unwesentlich mehr verdient muss er die Karte voll bezahlen und hat mehr Kosten...



Mit 860 Euro wären zB meine monatlichen Fixkosten (Wohnen, Essen, ÖPNV, Kleidung, Telefon/Internet) problemlos zu decken, und ich gebe für ÖPNV mehr aus als die ca. 4 EUR im Monat, die die Seniorenjahreskarte nun kosten soll.

Gut, 860 Euro wären mir auch viel zu wenig, aber net wegen der Fixkosten, sondern weil ich dann meine persönlichen Direktinvestitionen zur Stärkung der Wirtschaft in Osteuropa (also die ganzen verlängerten Wochenendtrips nach Lvov, Cluj-Napoca oder wohin auch immer) deutlich reduzieren müsste ;-)

Aber so fürs ganz normale Leben sind 860 Euro für eine Person schon recht passabel. Viele Leute glauben ja nur, sie sind arm, weil sie die monatliche Kosten für ein Automobil, die 100 Euro für das tägliche Packl Tschick und eine Handyrechnung von 50 Euro als unvermeidbare Fixkosten betrachten...oder gar die 1000 Euro monatliche Rückzahlungsrate für den 50jährigen Kredit, weil man sich unbedingt ein kitschiges Einfamilienhäusl in der Provinz hinstellen hat müssen (und diesen Schwachsinn subventionier' ich dann noch noch mit meinen Steuergeldern - Stichwort Pendlerpauschale).
Da hält sich dann mein Mitleid in Grenzen...


Provodnik