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Dem Wiesler sind die Sterne schnuppeFlorian Weitzer setzt im Grand Hotel Wiesler zur Revolution an. Die Sterne werden entfernt - das erklärte Ziel heißt "Independence".
Für Florian Weitzer, Wiesler-Chef, sind die Sterne passé.
Das Haus am Grieskai atmet Geschichte. Nicht, weil Governator Arnold Schwarzenegger hier ein und aus geht, wenn er in seine Heimat jettet. Auch nicht, weil Mick Jagger oder der Dalai Lama hier residierten. Nein, weil hier seit 1909 Luxus zelebriert wird, das Grand Hotel Wiesler ist das einzige Fünf-Sterne-Haus in der Landeshauptstadt. Aber wer darauf scharf ist, sollte rasch ein Zimmer im Jugendstilpalast buchen. Denn damit räumt Florian Weitzer auf.
Der Spross der Grazer Hotel-Dynastie ruft die Revolution im Namen der "Independence" aus. Er reißt dem Wiesler alle fünf Sterne herunter: "Wir verabschieden uns von dieser Kategorisierung. Auch die Gäste interessiert das nicht mehr." Künftig heißt das Grand Hotel nur noch "Das Wiesler". Statt Ledersessel werden Sperrholzsofas des holländischen Designers Piet Hein Eek Akzente setzen. Der Soundtrack wird in der "Soulkitchen" angerührt. Man befreit sich von der Sterne-Kommission, die gestreng kleinste Lackschäden oder schwarze Bilderrahmen moniert.
Schon jetzt ist der Prunk in der Lobby auf Diät, haben sich Spiegel und Glanz verabschiedet, umrahmt chillige Musik das schwarze Plakat am Empfang, das einen mit den Lettern "Living Colours" willkommen heißt. Lebendige Farben will Weitzer, der schon das Hotel Daniel und das Weitzer aufgepeppt und für Grazer geöffnet hat, der Tradition entgegensetzen. Die Antwort auf das Jugendstil-Mosaik "Der Frühling" im Salon wird eine Graffiti-Wand sein. Die Handschrift dieses Jahrhunderts entstammt nun einmal Spraydosen.
Die Zimmerpreise gehen auf Talfahrt (siehe Infobox), das Zielpublikum sind junge Kreative, die Graz schon vor einer allfälligen Titelvergabe als "City of Design" verstehen. In den Zimmern, deren Standard man hält, ziehen Plattenspieler statt Disc-Player ein. Vinyl ist der Stoff, aus dem die Wiesler-Träume sind.
RevolutionIm Hinterhof, der Griesgasse, baut der Hausherr kräftig um: "Hier entsteht eine altösterreichische Stehbar nach Triestiner Vorbild." Und er will einen Barbier ansiedeln. Mit Nassrasur auf hohem Niveau können sich Männer hier ihren Bartwuchs in Fasson bringen lassen.
Weitzer will mehr als nur die Hotel-Revolte. Er betreibt mit seinen Häusern Stadtentwicklung. Als er aus dem Daniel das Design-Hotel gemacht hat, entdeckten junge urbane Hotelgäste das Haus beim Bahnhof neu. Auch das Weitzer hat er mit dem "Steirer" und der Neupositionierung des Cafés vom toten zum pulsierenden Eck gemacht. Jetzt öffnet er das Wiesler und will die Menschen vom Kunsthaus über die Kaffeesiederei Tribeka und seine Hotels bis zum neu entstehenden "Bürowürfel" auf dem Nikolaiplatz bewegen, in den die Grazer Design-Agentur "moodley brand identity" einzieht. Die Zeiten, da die Grazer den Kai nur als Autoroute Richtung Süden sahen, sind endgültig Geschichte.
Die Revolution geht nun handstreichartig über die Bühne. Denn im Mai muss alles fertig sein. Dann ist "Das Wiesler" Partnerhotel vom Electronic-Festival "spring-ten". Und FM4 macht als Festivalradio aus der neuen Triestiner Bar live Programm.
Quelle:
www.kleine.atIch finde das nicht in Ordnung, das ein 5-Sterne Hotel "verschandelt" und damit abgewertet wird.

Dachte an einen verspäteten April-Scherz.