Vorwurf: Stadt ,erbaut' sich Körberlgeld!Der Bauboom in der Stadt und damit verbundener unorthodoxer Umgang mit Vorschriften rund um Denkschmal-, Umwelt- und Naturschutz treibt Grazer (Bürgerinitiativen) auf die Barrikaden - historische Bauten und Grünanlagen müssen vermehrt den neuen Gebäuden Platz machen.
Jetzt liegt erneut ein Bebauungsplan vor, der für Kritiker und Anrainer einiges an Zündstoff bietet. Das Projekt ,,Geidorf Hoch3" sieht im Bereich Muchargasse, Körösistraße, Lange Gasse die Errichtung von drei Wohnblöcken auf einem Areal von 4142 Quadratmetern vor.
Das Grundstück wurde von der städtischen Bau- und Grünlandsicherungsgesellschaft (GBG) an eine Grazer Baumanagement-Firma verkauft - um knapp 1,5 Millionen Euro. Pikantes Detail im Kaufvertrag (liegt dem ,,Grazer" vor): Die Stadt, die selbst eine Bebauungsdichte von 1,0 vorschreibt, gibt darin grünes Licht für die Erhöhung dieser Dichte - pro Erhöhung um 0,1 Dichtegrad steigt allerdings für den Käufer auch der Kaufpreis um 35 Euro pro Quadratmeter. Was für den konrekten Fall heißt: Die Stadt genehmigt sich mit der Nichteinhaltung der eigenen Verordnung ein sattes Körberlgeld von 435.000 Euro.
,,Übliches Vorgehen"
Kajetan Beutle, im Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl für Bauangelegenheiten zuständig, kann darin aber keine schiefe Optik sehen und argumentiert: ,,Das ist bei städtebaulichen Projekten vielfach der Fall. Wenn ein Gutachter befindet, das Objekt passt in der vorgelegten Form optimal ins Straßen-, Orts- und Landschaftsbild, kann die Bebauungsdichte durchaus erhöht werden."
,,Wenn's dann aber ,zufällig' die Stadt ist, die das Grundstück verkauft, selbst den Gutachter bestellt und das Projekt genehmigt, dann hört sich der Spaß auf", wettern indes Anrainer, die gegen das Projekt vorgehen wollen.
Sie sehen mit ,,Geidorf Hoch3" außerdem das Innenhofverbauungsverbot umgangen. Beutle beruhigt: ,,Es handelt sich hier um einen Bebauungsplan, der so nicht kommen wird. Bürgermeister Nagl hat bereits angeordnet, dass das Projekt nochmals diskutiert, überarbeitet und abgeändert werden muss."
Am kommenden Donnerstag wird der Plan in den Gemeinderat eingebracht. Gibt es dafür grünes Licht, soll mit den Bauarbeiten Anfang 2011 begonnen werden, zu Jahresende wären die Wohnungen bezugsfertig.
Geplant sind übrigens insgesamt drei Wohnblöcke mit einer Länge zwischen 18 und 23 Metern und fünf bis sechs Stockwerken.
Quelle:
www.grazer.at