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Thema: Neugestaltung Reitschulgasse (104619-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Stipe
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #45
Ich war gerade in Barcelona. Beieindruckender öffentlicher Verkehr, großzügige Strassen, die aber kaum befahren sind. Unmengen an Parkgaragen, dafür wenig "Behinderungen" durch parkende Autos. Die Stadt ist größer als Wien und vom Verkehrsaufkommen kam Sie mir eher vor wie Gleisdorf...

Nur so zum Anregen, das man auch ohne Autos eine Stadt lebenswert machen kann.

  • Amon
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #46
Barcelona hat auf einer Fläche von 110 km2 etwa 2 Mio. Einwohner. Da würde mit dem Auto wohl nicht mehr viel gehen.

Zum Thema Tiefgaragen: Die meisten (oder sogar alle?) neuen Wohnbauten werden mit Tiefgaragen ausgestattet. Die meisten Tiefgaragen in der Innenstadt sind öffentlich (Rosarium, Steirerhof, Kunsthaus, Kastner.....). Es gibt also genug Platz. Oberirdische Parkplätze müsste es nur für Anrainer ohne Tiefgarage geben. Leider ist das scheinbar rechtlich nicht durchsetzbar (Parkzonen nur für Anrainer).

Die typische Autofahrermentalität besagt auf jeden Fall: Ich muss überall hinfahren und parken dürfen, und kosten darf das nichts, oder zumindest nicht viel... ::) Deshalb gibt es auch Widerstand z.B. beim Joanneumring-Radweg. 10 Parkplätze weniger sind für die ÖVP im 1. Bezirk ein Grund zum Aufstand.

Zum Thema Entfernen von Parkplätzen: Natürlich ist ein Parkplatz nicht sinnvoll genutzt, wenn er leer ist. Aber in der platzmäßig beengten Innenstadt könnte der frei werdende Platz für ÖV-Trassen (Busspuren, selbständige Straßenbahngleiskörper) oder eben für Radwege, in entsprechenden Fällen evtl. auch für zusätzliche Fahrspuren (Erhöhung der Straßenkapazität) genutzt werden. Da gäbe es viele Möglichkeiten, die in Graz aufgrund der grenzenlosen Gier nach immer mehr Parkraum von vorneherein quasi ausgeschlossen werden...

Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #47

Wie gesagt man kanns überteiben. Und offenbar hat man auf Sichtbeziehungen zwischen Autofahrern nicht so einen Wert gelegt, sonst hätte man das in der Wielandgasse/Schönaugasse so gemacht wie es wirkich sinnvoll gewesen wäre.


Man kann´s nicht übertreiben, sondern die gesetzlichen Bestimmungen (endlich) umsetzen. Zu dem von dir angesprochenen Fall kann ich aber nix sagen ...


Zitat

Wenn es da so eine Vereinbarung gibt dann halte ich sie für unsinnig, denn...
1. sind Tiefgaragen nicht immer für jeden zugänglich
2. sind sie teils von der Haustür weit entfernt
3. sind die Stellplätze nicht besser genutzt nur weil sie verschwinden


Diese "Vereinbarung" gilt eh schon lange nicht mehr (Edegger, schau oba ...). Aber die von dir angeführten Argumente zählen für mich nicht.

ad 1.) für wen sollten die nicht zugänglich sein (es gibt Lifte, Frauen- und Behindertenparkplätze)
ad 2.) ja, und? Hat jeder direkt vor der Haustüre eine Haltestelle - und komm mir nicht mit dem Argument der Bierkiste ...
ad 3.) was hat das damit zu tun? Es geht nur darum, dass man nicht mehr Parkplätze schafft, als notwendig bzw. als vorhanden (deshalb auch diese Ex-Regelung) - mit dem "übrigen" Straßenraum kann man dann was sinnvolleres machen (Grün, Radfahrstreifen etc.)

Zitat

Wie gesagt: Ich bin Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer. Und als solcher sehe ich nicht die Notwendigkeit die Parkplätze am Joanneumring zu entfernen, die derzeitige Lösung macht mich auch als Radfahrer und Fußgänger glücklich genug. Wobei ich als Radfahrer eine Parallelgasse wählen würde und mir das keine Probleme macht.


Ich auch. Beim Thema Joanneumring scheiden sich ja schon seit Jahrzehnten die Geister - zuerst waren die - auf öffentlichem Grund!!! - aufgestellten Glasvitrinen das Totschlag-Argument und jetzt die Parkplätze. Abgesehen davon: um wieviele Parkplätze geht es da eigentlich und wieviele Radfahrer würden diesen Radweg benutzen??? Im Umkreis gibt es fast ein halbes Dutzend Tiefgaragen (Steirerhof, Joanneum, Schönaugasse, Kaiser-Josef-Platz, Fischplatz) - kann mir ja keiner erzählen, dass man dann nur dort einkauft und nicht noch woanders hingeht. Zur Radroute: ich kenne die Situation dort sehr gut, weil die Strecke oft benutze und von dort irgendwie sinnvoll in Richtung Mur weiter möchte und es schon ein bisserl ein Slalom dort hin ist, weshalb ich diesen Radweg nur begrüßen kann.

Zitat

Du kannst jetzt nicht korrekte Stellplätze gegen Falschparker ausspielen. Letzteres ist nicht erlaubt wird ohnehin teuer bestraft, vor allem wenn ein Auto abgeschleppt wird. Und so oft passierts ja auch wieder nicht.


Will ich auch gar nicht; ich wehre mich nur gegen die Allmacht (auch in der Argumentation) der Autofahrer und ihrer Lobbys.

Zitat

Wer macht das, wer sagt das? Etwas wofür man abgeschleppt wird ist sicher kein Kavaliersdelikt.


Die Politik negiert dieses Problem: Ich habe oft genug hört, dass es so was gar nicht gibt (von Politikern aller Colours) und hast du schon einmal einen Autofahrer erlebt, der sich bei 150 wartendenen Fahrgästen in einer Straßenbahn entschuldigt dafür entschuldigt, dass er die Weiterfahrt (und ev. noch den Anschlussverlust) verhindert hat. Ich meine, die schwachsinnige Diskussion um die Parkplätze entlang der Linie 3 zeigt das ja: dann fahr ma halt bis zum St. Nimmerleinstag dort mit den älteren Wagen und nicht mit den neuen Variobahnen (Klimaanlage im Sommer etc.), herzlichen Dank, auch!

Zitat

Nachjustierung ist leider keine in Sicht. Die lenkende Wirkung hat sich darauf beschränkt dass ausserhalb der Zonen zugeparkt wird (Ruckerlberg), dass Parkplätze wo nicht unmittelbar Häuser stehen und vorher Besucher parken konnten unnötig leergefegt sind (Augarten, Lendkai).


Da wurde doch gerade nachjustiert, was redest du? Und klar, dass man noch versucht außerhalb der Zonen zu parken und dass man in Zonen-Bereichen jetzt leichter Parkplätze bekommt, ist ja irgendwie der Plan ...

Zitat

Zudem betreibt man hier zusätzlich eine Verarschung am Kunden indem man bei einem Umzug teuer zahlen muss oder sich seine Jahrekarte für die grüne Zone gleich in die Haare schmieren darf weil dort plötzlich eine blaue Zone draus gemacht wurde (Uni Wall).


Ich meine, so ist das Leben. Kann auch noch ganz anders kommen. Sorry.

Zitat

Nichts desto trotz würde ich mir natürlich schon wünschen dass die Haupstrassen leiser und sauberer werden, aber das geht glaube ich eher über Elektroautos und wird früher oder später ohnehin kommen.


Das E-Auto ist der nächste Schwachsinn. Das Ziel heißt: Verkehrsvermeidung bzw. Verlagerung (auf den Umweltverbund) und nicht Placebo-Maßnahmen, weil mit dem E-Auto wirst du weiterhin Staus und Parkplatzprobleme haben und Emissionen wird´s auch geben (halt nur woanders). Also: bitte nicht für blöd verkaufen lassen!

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Amon
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #48
Hier noch der Link: http://oe1.orf.at/programm/257981

Anhören sehr empfehlenswert. Passt gut zur aktuellen Diskussion.

Zum Thema E-Auto: Der Strom muss auch produziert werden; die Platzprobleme die MIV mit sich bringt sind dieselben. Die einzigen 100% Öko-Fortbewegungsmittel sind Fahrrad (kein E-Bike) und Gehen (die natürlichste aller Bewegungsarten).

  • Torx
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #49
Also nochmal zu den Tiefparkgaragen: Ich finde es nicht gut wenn man die Parkplätze in größtenteils private Hand gibt, zudem zahlt man da auch an Sonntagen wo ohnehin wenige Verkehr ist. Die nächsten Parkgaragen sind meist nicht zugänglich weil zu einem Haus gehörend. Wenns man natürlich Autofahrer als Feinde betrachtet die es auszurotten gilt, dann ist man sicher für diese Lösung, aber sehr pragmatisch finde ich diese Einstellung nicht. Zudem ist es auch nicht meine Aufgabe Leute die mich besuchen wollen zu missionieren.

Zum Joanneumsring: Als zu 90% mit Fuß und Rad unterwegs bin ich mit der derzeitigen Lösung zufrieden und finde nicht daß man da etwas ändern sollte.

Auch wenn das Leben so ist, ist es glaube ich nicht die Aufgabe des Staates seine Bürger zusätzlich zu pflanzen. Wenn man eine 2-Jahreskarte für die grüne Zone kauft, dann muss man entweder auch 2 Jahre dort parken können oder sonst halt das Geld zurückbekommen. Ein privater könnte sich so einen Vertragsbruch ja auch nicht leisten, aber bei Autofahrern darf mans?

Ich habe die Lösung aus dem Jahr 2000 noch gut gefunden. Straßenweise statt flächendeckende Zonen. Damit verlauft das ganze, man entlastet die Randgebiete und hat Parkmöglichkeiten für Besucher oder Leute die Car-Sharing machen. Es hätte gereicht wenn man meinetwegen die damals freien Parkplätze grün gemacht hätte.

Das Mobilitäsbedürfnis der Leute hat sich leider geändert und ich finde es natürlich auch nicht gut dass Kinder schon kurze Strecken in die Schule kutschiert werden. Auf der anderen Seite wäre es Vermessen so zu tun als gäbe es die derzeitige Situation nicht, so vertreibt man nur die Leute aus der Stadt.

Und so blöd ist das E-Auto wohl auch nicht. Sicher muß der Strom erst wo erzeugt werden, aber denn kann man langfristig sicher umweltfreundlich machen und schon fahren alle ohne dass man sie dazu zwingt viel umwelfreundlicher herum. Mir wäre natürlich ein Allwetterrad am liebsten. :)

Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #50
Elektroautos sind Schwachsinn, rechne mal die Erzeugung mit ein - alleine die Ressourcen die für die Akkus draufgehen. Und wo soll der ganze umweltfreundliche Strom herkommen?

Und als i-Tüpfel gibts noch die Hybrid-SUVs...

  • Torx
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #51
Generell ist es Schwachsinn dass der technische Fortschritt eher in die PS als in den tatsächlichen Verbrauch aufgegangen ist.
Wenn man es Spritfressern und SUVs in der Stadt erschweren will bin ich sofort dafür, aber sowas wie die geplante Umweltzone ist wie man in Deutschland sieht reine Geldmacherei. Wo dann in der Stadt lauter neue SUVs herumfahren und so manch einer einen Kat einbauen lassen muß den er ohnehin schon gehabt hat - nur halt ohne Gutachten.

Trotzdem wenn man Optimistisch davon ausgeht dass ein großteil des Stroms mal mit Solar und Gezeitenenergie gewonne wird dann ist das viel besser als der Status Quo. Aber wenn wir weiter über Elektroautos diskutieren dann machen wir besser einen eigenen Thread auf, oder?

Ich wollt eigentlich nur sagen dass einige offenbar Autofahrerhetze betreiben und ich das nicht gut finde weil es eben zu solchen Ideen wie am Joanneumring führt wo ich als Fußgänger und Radfahrer mit der Lösung zufrieden bin. Man muß nicht überall Parkplätze entfernen, es sei denn es geht einem um eine Hetzjagt. Und den Eindruck habe ich bei so manch sinnlosen Betonpfeilern manchmal. Und die Parkplätze in der Reitschulgasse sehe ich auch nicht als Problem - um nochmal zurück zum Thema zu kommen.

  • Amon
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #52
Dass die Umweltzone in der geplanten Form Schwachsinn ist, unterschreibe ich sofort. Damit darf nämlich jeder SUV in die Stadt...

Ansonsten ist es halt immer eine Frage des Standpunktes. Wenn man mehr Platz für Fußgänger während der Geschäftszeiten schaffen will (siehe Reitschulgasse), muss während dieser Zeit das Parken eben verboten werden. Man kann die Gasse ja nicht verbreitern. Ob man mehr Platz für Fußgänger, oder eben doch für Autos befürwortet, muss jeder für sich entscheiden. Ich bin für ersteres. Dasselbe gilt für den Joanneumring. Radfahren wäre dort momentan sehr gefährlich. Natürlich kann man über die Kaiserfeldgasse ausweichen, aber auch dort gibt es keinen Radweg. Es ist dort lediglich weniger Verkehr und deshalb ungeführlicher.

Mir - und vermutlich auch anderen - geht es darum, den Stellenwert des Autos im (Stadt-)Verkehr wieder etwas zu senken. Für viele Menschen scheint Mobilität ohne Auto ja undenkbar zu sein. Gerade in der Stadt benötigt man für 90% der Wege kein Auto, wenn man will. Ich wohne keinesfalls zentral, sondern einige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und fahre fast nur mit dem Rad.

  • Torx
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #53
Ja gut den Standpunkt kann ich ja verstehen und ich möchte natürlich die bestehende Fußgängerzone nicht missen. Aber der Spaß hört sich da auf wo pure Schikaniererei betrieben wird.

Dazu zählie ich eben vor allem

  • dass man diejenigen die Umziehen wieder teuer zur Kasse bittet

  • dass zB diejenigen die sich vor kurzem eine Dauerkarte für die grüne Zone beim Uni-Wallgebäude gleistet haben plötzlich Pech haben weil nun dort alles blau ist

  • dass man von Anwohnerzonen spricht obwohl ich als Anrainer nur dann dort parken kann wenn das Auto mir gehört und in Graz gemeldet ist. Ausborgen des Autos der Eltern oder der Freundin ist nicht möglich, sollte aber eigentlich im Sinne derjenigen sein die nicht wollen dass jeder ein eigenes Auto hat


...auf die Umweltzonen gehe ich da jetzt mal nicht ein. Da gibt es in Deutschland wie gesagt ja Situationen wo jemand teuer einen baugleichen KAT einbauen lassen muß nur weil der erst ab einem gewissen Jahr die dafür nötigen Gutachten hat. Sowas ist für mich reiner Pflanz der von einem Staat nicht betrieben werden solte.

Bei den konkreten Fällen sehe ich das so, dass die Reitschulgasse ohnehin verkehrsberuhigt ist. Die Straßenbahn macht dort wohl mehr Wirbel als die Autos, die dort fahren. Der Platz wirkt dort nun für die Fußgänger breiter und die paar verbliebenen Parkplätze finde ich nicht störend weil sie wie in der Schönaugasse gut eingefügt wurden.

Am Joanneumring würde ich so oder so als Radler nicht fahren wollen. Da wäre auch mit Radweg viel Verkehr neben, daher besser eine Umleitung über einen ruhigere Gasse. Ich denke auch nicht dass man die Situation dort so einfach verkehrsberuhigen kann - dann staut sichs halt woanders ordentlich. Und indem man Parkplätze streicht hat man dann vielleicht mehr Autos die herumkurven und einen Parkplatz suchen, aber den Stellenwert ändert man dadurch nicht.

Da müßte man eher dem Trend entgegenwirken dass die Eltern ihre Kinder überall hinkutschieren. Denn wer einmal gewohnt ist, dass er überall mit dem Auto hinfahrt, der steigt auch nicht so bald auf den öffentlichen Verkehr um. Zudem darf man auch die Ängste der Leute nicht kleinreden die sich einfach in gewissen Gebieten das Publikum in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr antun wollen.

Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #54

Bei den konkreten Fällen sehe ich das so, dass die Reitschulgasse ohnehin verkehrsberuhigt ist. Die Straßenbahn macht dort wohl mehr Wirbel als die Autos, die dort fahren. Der Platz wirkt dort nun für die Fußgänger breiter und die paar verbliebenen Parkplätze finde ich nicht störend weil sie wie in der Schönaugasse gut eingefügt wurden.


Es geht eben nicht nur um den Lärm sondern vor allem um den Platzverbrauch. Das typische österreichische Auto hat eine Betriebszeit von deutlich unter 1h/Tag, den Rest der zeit steht es ungenutzt herum und verschwendet dabei wertvollen (im wahrsten Sinne des Wortes, schau dir mal die Quadratmeterpreise in der Innenstadt an) Platz, und selbst wenn gerade kein Auto parkt kann man den Platz nicht einfach anders nutzen.

Zitat

Am Joanneumring würde ich so oder so als Radler nicht fahren wollen. Da wäre auch mit Radweg viel Verkehr neben, daher besser eine Umleitung über einen ruhigere Gasse.


Ja, kann man so machen. Dann aber bitte konsequent (sprich aus der Gasse vielleicht wirklich mal eine Fahrradstraße mit KFZ-Fahrverbot ausg. Anrainer & Lieferverkehr machen).

Zitat

Ich denke auch nicht dass man die Situation dort so einfach verkehrsberuhigen kann - dann staut sichs halt woanders ordentlich. Und indem man Parkplätze streicht hat man dann vielleicht mehr Autos die herumkurven und einen Parkplatz suchen, aber den Stellenwert ändert man dadurch nicht.


Sehe ich nicht ganz so. Anfangs wird es sich vielleicht wo anders stauen, aber mittelfristig wird der Verkehr schlicht und einfach zurückgehen, weil die Leute draufkommen, dass er doch nicht so unbedingt notwendig war wie sie heute glauben. Ich bringe da immer gerne das Beispiel Seoul, wo man eine achtspurige (!) Stadtautobahn _ersatzlos_ abgerissen hat. Davor und danach wurden Verkehrszählungen durchgeführt und der Verkehr der einst über diese Straße rollte ist praktisch vollständig _verschwunden_.

Zitat

Da müßte man eher dem Trend entgegenwirken dass die Eltern ihre Kinder überall hinkutschieren. Denn wer einmal gewohnt ist, dass er überall mit dem Auto hinfahrt, der steigt auch nicht so bald auf den öffentlichen Verkehr um. Zudem darf man auch die Ängste der Leute nicht kleinreden die sich einfach in gewissen Gebieten das Publikum in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr antun wollen.


Ja, daher befürworte ich auch die Idee, die Straßen im Umkreis von Schulen und Kindergärten in der Früh und zum Unterrichtsende zu sperren (und zwar vollständig, die 20 Minuten werden die Anrainer auch einplanen können), damit die Kleinen nicht - unter Gefährdung der anderen Kleinen - bis vor die Tür kutschiert werden.
  • Zuletzt geändert: November 05, 2010, 10:52:38 von invisible

  • Torx
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #55

Es geht eben nicht nur um den Lärm sondern vor allem um den Platzverbrauch. Das typische österreichische Auto hat eine Betriebszeit von deutlich unter 1h/Tag, den Rest der zeit steht es ungenutzt herum und verschwendet dabei wertvollen (im wahrsten Sinne des Wortes, schau dir mal die Quadratmeterpreise in der Innenstadt an) Platz, und selbst wenn gerade kein Auto parkt kann man den Platz nicht einfach anders nutzen.

Ein Auto ist nunmal wie ein Fahrrad ein Vekehrsmittel um von A nach B zu kommen und steht daher die meiste Zeit herum. Kritisierst Du jetzt, dasd die Leute zu wenig damit herumfahren oder dass die zurückzulegenden wege bei uns zu kurz sind??

Zudem sind die Parkplätze in der Reitschulgasse tagsüber ohnehin nur für Ladetätigkeiten.

Zitat

Sehe ich nicht ganz so. Anfangs wird es sich vielleicht wo anders stauen, aber mittelfristig wird der Verkehr schlicht und einfach zurückgehen, weil die Leute draufkommen, dass er doch nicht so unbedingt notwendig war wie sie heute glauben.

Tut mir leid, aber das halte ich für absolutes Wunschdenken.

Zitat

Ich bringe da immer gerne das Beispiel Seoul, wo man eine achtspurige (!) Stadtautobahn _ersatzlos_ abgerissen hat. Davor und danach wurden Verkehrszählungen durchgeführt und der Verkehr der einst über diese Straße rollte ist praktisch vollständig _verschwunden_.

Graz mit Seoul vergleichen... Naja... In Korea wäre Graz die 29.größte Stadt. Bei uns wollen die Leute bei Schönwetter mal schnell ins Grüne oder in den Schnee. Fahr mal spontan mit dem Postbus zum Kesselfall.

Und wenn, dann sollte man zuerst mal einen öffentlichen Verkehr machen mit dem man auch Querverbindungen schnell erreichen kann bevor man auch nur dran denkt. Es gibt genug Beispiele wo Leute mit dem ÖV um 40-60 Minuten länger in die Arbeit brauchen und wieder nach Hause. Berliner Ring - Murfeld, Hitzendorf - Merangasse, usw. Die Arbeitskraft soll flexibel sein, aber flexibel unterwegs darf sie nicht sein?

Zitat

Ja, daher befürworte ich auch die Idee, die Straßen im Umkreis von Schulen und Kindergärten in der Früh und zum Unterrichtsende zu sperren (und zwar vollständig, die 20 Minuten werden die Anrainer auch einplanen können), damit die Kleinen nicht - unter Gefährdung der anderen Kleinen - bis vor die Tür kutschiert werden.

Ja, da gibt es schon positive Erfahrungen in anderen Städten. Diese herumkutschiererei der Kinder muss irgendwie aufhören. Aber das wäre nur eine Maßnahme, die nichts daran ändert dass es heute schon normal ist zum L17 ein Auto geschenkt zu bekommen.  :pfeifend:

  • Amon
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #56
Auch in Zürich wurde eine ehemals 6-spurige Straße auf 2 Spuren rückgebaut. Die Straßenbahn erhielt einen eigenen Gleiskörper. Der Rest wurde (oder wird) begrünt. Es geht also. Nur lässt man es in Graz auf gar keinen Versuch ankommen.

Es sollte wirklich mehr Bereiche geben, die verkehrsberuhigt sind. Ich bringe als Beispiel gerne 2 (oder mehr) parallel verlaufende Vorrangstraßen. Eine sollte primär MIV, die andere primär dem ÖPNV, Radfahrern und Fußgängern.

Solche Beispiele wären:

Annenstraße/Keplerstraße/Josef-Huber-Gasse --> Annenstraße verkehrsberuhigen; ist schon ewig geplant, wurde aber nie durchgesetzt. Dabei hätte die Straße viel Potential als Einkaufsmeile, aber micht bei der derzeitigen Platzgestaltung (viel Platz für Autos, wenig Platz für Fußgägner, kein Radweg)

Augasse/Wiener Straße --> Die Augasse dient - so scheint mir - als beliebte Ausweichroute mit teilweise extrem starkem Verkehrsaufkommen. Auch dort gibt es keinen Radweg und keine gut nützbaren Verbindungen mit dem Murradweg (man kann lediglich - illegal - über das Gelände der Kalvarienkirche und über den Kalvarienweg fahren)

Leonhardstraße/Elisabethstraße/Zinzendorfgasse --> Die Leonhardstraße gehört ebenfalls verkehrsberuhigt. Dort gibt es Schulen, Unis, das Odilieninstitut, dichten Straßenbahnverkehr und viele Radfahrer. Trotzdem keinen Radweg und viel zu viel MIV.
Die Zinzendorfgasse sollte als Zufahrt zur Uni für Radfahrer (und zukünftig hoffentlich die Straßenbahn) reserviert sein. Die Zufahrt zum Uni-Kreisverkehr mit dem Auto ist ja auch von allen anderen Richtungen möglich.

Auch Helmut Knoflacher (den ich wegen seiner Haltung zur KAB ansonsten nicht besonders schätze) betonte die Wichtigkeit von getrennten Verkehrsflächen für Autos, Radfahrer und Fußgänger, damit nicht das "Recht des Stärkeren" gilt und der schwächere Verkehsteilnehmer benachteiligt, ja sogar gefährdet wird. Das Gegenteil hiervon wäre Shared Space (siehe Anhang). Das hat sich ja durchaus schon bewährt, nur ist man auch hier in Graz wieder sehr restriktiv unterwegs. Die Gemeinde Gleinstätten zeigt (und bald auch Feldkirchen?), wie man es besser machen kann. http://oesterreich.orf.at/steiermark/stories/390920/

Noch einmal: Es geht nicht darum, jemanden zu schikanieren, sondern um ein besseres Miteinander bzw. wo das nicht möglich ist um eine konsequentere Trennung. Momentan ist man vielerorts in Graz als Fußgänger, Radfahrer oder Öffinutzer definitiv ein Verkehrsteilnehmer 2. Klasse.

hm....Wir entfernen und vom Thema, aber es passt zumindest am Rande zur Reitschulgasse, da ja "mehr Platz für Fußgänger" angepriesen wurde.
Noch ein Kommentar zum Thema Ladetätigkeit: Das wird in Graz sehr locker gehandhabt. Niemand kontrolliert, ob ein Fahrzeug tatsächlich eine Ladetätigkeit ausübt. Gutes Beispiel: Jakoministraße. Diese ist zu den Ladezeiten primär von PKW verparkt; von den dazugehörigen Fahrern fehlt jede Spur. Offenbar wird Ladetätigkeit hier mit Gratisparken gleichgesetzt.

  • Ch. Wagner
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #57
Sieh doch auch die kleinen Schritte: in der Moserhofgasse wurden doch etliche Parkplätze in "Pflanzflächen" und Radlständer umgewandelt. Es tut sich durchaus etwas.
Zum Parken in Ladetätigkeitzonen: die Geldstrafe tut nicht weh. Es hülfe nur konsequentes Abschleppen, was aber rechtlich nicht gedeckt ist. Es genügte also eine klitzkleine Gesetzesänderung, da macht aber die ÖVP sicher nicht mit - wegen der "Wirtschaft". In Deutschland funktioniert das doch auch recht gut.
Zumal beginnt es doch auch im Kleinen: schau dir doch einmal an, mit welcher Unverschämtheit Behindertenparkplätze bei Supermärkten verparkt werden. Zu Radfahrern, aber auch Fußgängern, will ich mich jetzt nicht äußern, das würde dann ausufern.
Eine Bemerkung noch zu H. Knoflacher: mir sind alle selbst und von Medien ernannten Fachleute sehr suspekt. Da sind mir doch die stillen, aber konsequent arbeitenden Wissenschaftler viel lieber, die in Fachkongressen glänzen und nicht in der Blödkrone u.a.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Torx
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #58
Also das kanns ja auch nicht sein daß zum Schluß dann jeder jeden denunziert... Die Strafen wenn man als Autofahrer etwas falsch macht sind ohnehin sehr teuer - auch wenn man auf einem Behindertenparkplatz steht.

Dafür wird dann in machen Fällen wieder zu leicht weggesehen: Offenbar bei der Ladetätigkeit und auch beim Marburger Kai - da parken regelmäßig Leute mit ihren fetten Autos trotzdem am Schrägparkplatz und stehen soweit in die Straße daß sie einen Fahrstreifen blockieren. Da hilft wohl nur selber anrufen.

Ansonsten kann ich Dir eh zustimmen - die Straßen die Du nennst sind Beispiele wo man etwas versuchen könnte. Aber beim Joanneumsring sehe ich keine Notwendigkeit.

  • Ch. Wagner
Re: Neugestaltung Reitschulgasse
Antwort #59

Also das kanns ja auch nicht sein daß zum Schluß dann jeder jeden denunziert... Die Strafen wenn man als Autofahrer etwas falsch macht sind ohnehin sehr teuer - auch wenn man auf einem Behindertenparkplatz steht.


Die Zeiten der Blockwarte ist ja vorbei (hoffe ich, bin mir aber nicht ganz sicher). Die Strafen für Verkehrssünden sind noch immer viel zu niedrig, es tut immer noch zu wenig weh. Und auf Behindertenparkplätzen zu parken ist absolut asozial, da gehört sofort abgeschleppt.
Ih halte mich an die Vorschriften, schon alleine deswegen, daß ich kein Geld für Blödheiten ausgeben will. Wenn der IgL 100er angezeigt ist, halte ich mich daran. Und ich werde laufend überholt von G, GU, WZ, FB, FF usw., kaum von Ausländern. Ich frage mich also, was diese Menschen sich herausnehmen, über Umweltzonen mitzureden, wenn sie sich nicht einmal an die geringsten Einschränkungen halten. Und besonders kurios wird das dann, wenn du von Firmenwagen von "umweltfreundlichen" Betrieben wie KWB, Roth usw. überholt wirst.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.