Kein Keller darunter, sondern Absenkung des Platzes - und der direkte Zugang von der Tram zur Bahn beim Nahverkehrsknoten Hauptbahnhof wäre möglich. Das schlägt der Verein Fahrgast vor.
Die geplante Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof soll nach vollmundigen Versprechungen der Verkehrsplaner und -politiker der "große Wurf" für den öffentlichen Verkehr werden. Unbeteiligte Baufachleute orten bei diesem 80-Millionen- Euro-Projekt aber eher einen "Pfusch", weil der niveaugleiche Zugang von den künftigen Tramhaltestellen unter dem Bahnhofsvorplatz zu den Bahngleisen nicht gegeben ist (wir berichteten darüber ausführlich). Jetzt gibt es den kreativen Vorschlag von Vertretern des Vereins Fahrgast mit der schlichten Absenkung des Platzes, der dann auch als Parkanlage ausgestaltet werden könnte.
Absenkung als Lösung."Das Problem, dass Fahrgäste in unterirdischen Stationen die Gleise nicht queren dürfen, wäre durch die Absenkung des Platzes und damit oberirdische Führung der Straßenbahn gelöst. Die Situation wäre nicht anders, als sie auf diesem Platz jetzt ist, nur eben eine Etage tiefer", erklärt Stefan Walter von Fahrgast. Damit wäre der Unsinn, dass die Fahrgäste beim Umsteigen von der Bahn auf die Grazer Straßenbahn dreimal eine Stiege hinauf und eine Stiege hinunter bewältigen müssen, abgewendet.
Beispiel Puntigam. Als gelungenes Beispiel für diese Lösung führen die Fahrgast-Planer den Nahverkehrsknoten Puntigam an, wo die Straßenbahnhaltestellen ja auch abgesenkt wurden. Den Vergleich mit der als unattraktiv verschrienen Haltestelle Schottentor in Wien (oft als "Jonas-Reindl" bezeichnet) lehnen sie ab: "Das ist lediglich eine kleine Rasenfläche in der Größe einer Wendeschleife, die seitlich mit Betonsäulen begrenzt ist. Die Fläche in Graz ist wesentlich größer und es könnte zumindest nach Süden hin ein sanfter Übergang vom Straßen- zum Platzniveau gemacht werden. Vor allem aber könnte der Platz als Parkanlage mit Sitzgelegenheiten und Ähnlichem ausgestaltet werden." Walter: "An der vorliegenden Planung und auch von den Kosten her würde sich mit unserem Vorschlag wenig ändern, es würde aber einen extremen Nutzen für die ÖV-Nutzer bedeuten."
Städtebaulich kritisch. Der Fahrgast-Vorschlag wurde auch dem Projektteam vorgestellt und dort grundsätzlich positiv aufgenommen. Man werde auch diese Variante prüfen. Wenn von der Baudirektion auch der Einwand kommt, dass diese Lösung städtebaulich sehr kritisch zu sehen sei.
Verkehrsreferentin, Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne) gibt zu bedenken: "Es gibt ja diverse Bauinteressen der ÖBB und wir wissen nicht, was wir dort alles finden, das die Sache dann verteuert." Die Reaktion im Büro von Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder: "Ein guter Vorschlag, der ernsthaft geprüft werden muss, Maßstab ist einzig der Nutzen für die Fahrgäste, keine anderen Interessen."
HANS ANDREJ
Quelle:
www.kleine.atKeine Frage, diese Lösung wäre auch zufriedenstellend aber ist es jetzt nicht schon zu spät? Soviel ich weiß, wurde das Projekt so wie es ist, vor ein paar Wochen eingereicht.
