Die erste Doppelsitzreihe auf der linken Fahrzeugseite wurde zugunsten eines größeren Auffangraumes entfernt.
Das stimmt natürlich, dieser Umbau ist allerdings schon vor so langer Zeit erfolgt,
dass ich mich gar nicht mehr daran erinnert habe...
Danke für die Erklärung. Aber woran liegt es denn, dass die Module einfach nicht etwas länger sein dürfen? An zu engen Kurvenradien im Grazer Netz und/ oder an den (immer noch?) zu eng aneinander liegenden Gleisen in Murgasse/ Sackstraße? Ist da in puncto Ausbau nix mehr rauszuholen?
Die Längenbegrenzung auf 27m hat sich die Stadt Graz selbst auferlegt und jahrzehntelang
wurden auch alle Haltestellenum- und -neubauten in dieser Länge ausgeführt, sodass der
Einsatz längerer Fahrzeuge gar nicht möglich gewesen wäre. Erst vor einigen Jahren hat
dann ein Erkenntnisprozess stattgefunden, seither werden die Haltestellen nach und nach
neuerlich umgebaut und dabei auf eine Fahrzeuglänge von 40m ausgelegt.
Bei den Variobahnen war wohl auch die Vorgabe maßgebend, die auf die Cityrunner
abgestimmte Werkstattinfrastruktur mitbenutzen zu können...
An der Hüllkurve oder den Bogenradien liegt es jedenfalls nicht, dass in Graz keine längeren
Fahrzeuge zum Einsatz kommen.
Ich habe vor längerer Zeit schon einmal die Hüllkurven der unterschiedlichen VB- Ausführungen
verglichen und hier auch irgendwo gepostet, ich werd mir jetzt das lange Suchen nach dem
entsprenenden Link aber ersparen und häng diese Skizzen hier einfach nocheinmal an,
ergänzt um eine neue Variante in den Abmessungen von MVG, ViP und Bogestra, wobei der
Überhang der Fahrzeugköpfe auf das Grazer Maß reduziert wurde und dadurch trotz größerer
Länge aller Module die Hüllkurve der vorhandenen Grazer VB eingehalten wird.
Die Mittelteile einzelner DÜWAG-Straßenbahntriebwägen in Deutschland sind ja seit Jahrzehnten faszinierend lang. Sind nicht sogar die kürzeren, Graz-tauglichen Wuppi-Mittelteile länger als die der 500er und 520er?
Der klassische DUEWAG- Mittelteil ist (von Drehzapfen bis Drehzapfen) 6550mm lang.
(Und bevor jetzt wieder eine sinnlose Diskussion über den Begriff ,,klassisch" ausbricht,
ich trau mich eh schon nicht mehr von einer ,,Original- oder Standardversion" zu sprechen:
der erste von der DUEWAG für Düsseldorf gebaute Achtachser und auch ein Großteil
der in der Folge gebauten Fahrzeuge hatten diese Länge, natürlich gab es auch kürzere
und längere Mittelteile, Spitzenreiter ist dabei Köln mit 8650mm, aber die Kölner Fahrzeuge
gehören sowieso in eine eigene Liga...)
Und genau diese ,,klassische" Länge weisen auch die Wuppertaler Mittelteile und die der
520er auf, während bei den Österreichischen Lizenznachbauten für Graz und Linz die
Mittelteile auf 6000mm verkürzt wurden (nicht jedoch die der WLB- 100er).
Der Längenunterschied zwischen 500ern und 520ern ist ua an der Fensterteilung zu
erkennen.
(Die DUEWAG- N/M6/8 haben übrigens alle einen einheitlichen Drehzapfenabstand von
2 bzw 3x 6200mm, bei den in Österreich gebauten Fahrzeugen wurde auch dieser auf
6000 reduziert.)
(Quelle: Dieter Höltge, Die deutschen Straßenbahn-Gelenkwagen, Kohlhammer, 1983,
Martin Pabst, Straßenbahnwagen, Band 1, GeraMond, 2000)
Irgendwie absurd, dass am Ende Schmalspurstraßenbahnnetze mit geräumigeren und großzügigeren Fahrzeugen punkten können als das Normalspurnetz von Graz.
Genauso absurd wie die Tatsache, dass andere Betriebe konsequent an der Modernisierung,
Beschleunigung und Komfortverbesserung ihrer Infrastruktur arbeiten, während große Teile
des Grazer Netzes nach wie vor den Ausbaugrad der Anfangszeit aufweisen...
LG Rainer