Ich finde das echt bedenklich, dass es offenbar so viele Öffi-Unterstützer gibt, die glauben einen Kreuzzug gegen den Radverkehr führen zu müssen. Für mich sind öffentlicher Verkehr sowie Radverkehr (und Fußgängerverkehr natürlich) die besten Verkehrsmittel der Stadt, die beide stark gefördert gehören - und nicht gegeneinander ausgespielt.
Mich wundert aber auch die Mischung aus Vorurteilen, Aggression und Ahnungslosigkeit, die man hier sieht. Z.B.:
Ich möchte keinen Kreuzzung gegen Radfahrer und Fußgänger führen! Ich möchte gegen niemanden einen Kreuzzung führen - ganz im Gegenteil, es sollte ein Miteinander sein, denn ich möchte auch keinen Kreuzzung gegen den MIV führen, denn auch das funktioniert nicht - jeder braucht seinen Platz.
Ich finde es nur schade, dass es immer wieder einzelne Radfahrer schaffen, die Straßenbahn, meistens bewusst/absichtlich, zu behindern. Denn auch wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, mache ich wenn möglich, Platz für die Straßenbahn und mir fällt dadurch keine Perle aus der Krone.
Und ich gebe dir Recht, in einer Stadt - vor allem im inneren Bereich muss der ÖV, Fußgänger und Radverkehr auch gefördert werden! Aber es sollte auch jeder seinen eigenen Bereich dafür haben - wo möglich.
Was leider der Fall ist, dass der MIV wesentlich disziplinierter im Straßenverkehr unterwegs ist, als Radfahrer (Ausnahmen gibts natürlich überall), aber eine große Zahl an Radfahrern halten sich sehr wenig an die Verkehrsregeln. Ich denke, dass z.B. Radfahrer auch wesentlich disziplinierter im Straßenverkehr teilnehmen würden, wenn sie ein Merkmal zur Erkennbarkeit, wie z.B. ein Kennzeichen hätten.
(Und im allgemeinen: Die Straßenbahn ist halt nicht nur gegenüber dem MIV rein rechtlich bevorzugt, sondern auch gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmern, wie Fußgänger, Radfahrer, etc.)
Das möcht ich sehen, ob man da den ansässigen Geschäftsleuten eine Freude macht, wenn man Radfahrer von den Straßen wegsperrt (vielleicht auch noch ohne Alternativen anzubieten). Eine Stadt, in der es "viel mehr Fahrverbote" für Radfahrer gibt ist für mich sicher keine besonders lebenswerte Stadt.
Mit den Verboten habe ich nicht gemeint, dass gänzlich alles verboten wird, aber genau was du ansprichst sollte eingehalten werden. Wenn es wo Radrouten/Radwege gibt und daneben Straßenzüge mit Verboten/Einbahnen wo Radfahrer nicht ausgenommen sind, sollten sich auch Radfahrer (an die jetzt bestehenden Verbote) daran halten.
Also dies bzog sich rein darauf, wenn wo Radrouten, also Alternativen vorhanden sind. Jeder Verkehrsteilnehmer sollte die für ihn bestimmte Fläche benutzen und nicht wo anders kreuz und quer herum fahren!
(Man darf auch nicht allel Radfahrer in einen Topf werfen, denn es gibt sehr viele, die sich so ziemlich an alle Vorschriften halten - das ist mir schon klar, die fallen genau aus diesem Grund nicht auf. Wenn man Radfahrer beobachtet, kann man aber erkennen, dass es sehr viele gibt, die sich an alles halten, dass ist mir sehr wohl bewusst!)
Wieviel Zeit "kostet" es denn bei einer normalen Straßenbahnfahrt, hinter einem Radfahrer zu sein? Das betrifft ja immer nur kurze Stücke, der "Zeitverlust" beträgt vielleicht 10 oder 20 Sekunden, im Extremfall vielleicht mal 30 Sekunden (was sich zugegebenermaßen subjektiv sehr lang anfühlen kann). Das soll eine Katastrophe sein?
Und wo sollen die Menschenmassen sein, die plötzlich alle mit der Straßenbahn fahren, nur weil sie etwas schneller ist? Ist doch Unsinn - das ist nur eine Ausrede von Leuten, die halt einfach nicht Straßenbahn fahren wollen.
Geb dich dir auch recht. Aber Problem ist halt nur, dass es mittlerweile nicht bei einem Radfahrer bleibt, sondern meist immer und immer wieder einer daher kommt.
Aber das subjektive Gefühl darf man nicht ganz außer acht lassen, denn in eine "schnelle" Straßenbahn, auch wenn nur nach dem subjektiven Gefühl, steigt man eher ein, als in eine subjektive "langsame" Straßenbahn.
Sehr viele Menschen entscheiden sich nach ihrem subjektiven Gefühl, daher finde ich das subjektive flotte Vorankommen, nicht ganz unwichtig!
Die Straßenbahn zu beschleunigen - wo möglich - würde trotzdem Sinn machen, denn es werden amfangs vielleicht nicht Massen umsteigen, aber es werden sicher der Eine oder Anderer dazu bewogen, umzusteigen und wenn einmal der Anfang gemacht hat, dürfte es mit der Zeit schon mehr werden. Man muss es zumindest anbieten versuchen zu beschleunigen, denn ist ein Angebot einer schnellen Verbindung vorhanden, wird es sich bestimmt nicht negativ auf den ÖV auswirken!
Offenbar ist es völlig in Ordung, Radfahrer und Fußgänger zusammen auf viel zu schmale kombinierte Geh/Radwege zu zwingen, wo sie sich gegenseiten blockieren, behindern und gefährden -aber wenn man schnellen Radfahrern erlaubt, auf der Straße zu fahren, wo sie den viel viel wichtigeren motorisierten Verkehr blockieren, ist das offenbar furchtbar schlimm. Alles klar: Fußgänger und Radfahrer sollen gefälligst das Maul halten und das nehmen, was sie bekommen, weil der andere Verkehr viel wichtiger ist. Willkommen in den 1970er Jahren.
Und, noch eins: In Graz gibt es (meines Wissens) keinen einzigen Radweg, bei dem die Benützungspflicht aufgehoben wurde. Das hysterische Gejammer ist daher völlig unangebracht.
Es sollte für Radfahrer/Fußgänger genug Platz vorhanden sein. Diesen Verkehr auf viel zu schmale Flächen zu zwingen ist auf keinen Fall in Ordnung! Auch wenn ich dafür bin, kann man nicht den MIV wie hier zum Teil gefordert wird, komplett verbannen! Es muss ein SINNVOLLES MITEINANDER geben und da muss man auch den MIV existieren lassen, denn sonst bringt das alles nichts - auf jeden Fall gehört der MIV eingeschränkt bzw. in gewisse Bahnen geleitet, aber auch das darf nicht planlos, sondern nur mit einem Konzept mit Hand und Fuß erfolgen.
Und wenn es Regeln gibt und von allen eingefordert wird, sich an die Regeln zu halten, wird es auch der Radfahrer tun müssen, denn es ist nun einmal so, gibt es einen Radweg mit Benützungspflicht, dann hat kein Radfahrer auf einer Straße etwas verloren. Wie bereits oben erwähnt, jeder Verkehrsteilnehmer sollte die für ihn bestimmte Verkehrsfläche benützen - sonst bringt das alles nichts und da werden sich auch die Radfahrer daran halten müssen, wenn es keine Ausnahmen gibt.
Es wäre auch sinnlos, Radwege zu bauen (was ja auch Geld kostet) und dann müsste sie keiner benützen und alle würden auf der Straße fahren, denn es würden nicht nur schnelle Radfahrer auf die Straße wechseln, sondern auch jene, die sich keine Gedanken machen und einfach auf der Straße fahren, weil sie lustig sind.
Ein kontrollierbare Regel kann nur sein: Entweder darf niemand auf der Straße fahren, oder eben alle - man wird regeltechnisch/kontrollierbar nicht für ein paar Radfahrer eine Ausnahme schaffen können!
Ist richtig - die Benützungspflicht wurde meinem Wissen nach bei keinem Radweg in Graz aufgehoben.
(Wurde leider auch von den Medien falsch transportiert, denn dort hieß es, dass allgemein die Radwegbenützungspflicht fällt!)