Die Beiträge des Einzelnen sind fast immer unbedeutend. Das ist eines der größten Probleme, die man beim Kampf für eine bessere Umwelt hat; die Uneinsichtigkeit, dass alles einen Beitrag macht und jeder etwas dagegen tun muss. Und ein zweites großes Problem in dem Zusammenhang, das direkt mit dem ersten verschränkt ist, ist Whataboutism.

Ein weiteres ist übrigens, dass viele abwarten, damit andere den ersten Schritt machen.

Schön, dass sich noch mehr daran stoßen. Mir gefällt's, vielleicht denkt ja der eine oder andere weiter darüber nach.

Zitat

Die Beiträge des Einzelnen sind fast immer unbedeutend.

Ich sprach in meinem Posting nicht vom einzelnen Fahrgast, sondern vom Konzept Dampflok, in der Menge in der alle Nostalgiebahnen Österreichs CO2 emittieren. Und das ist unbedeutend.

Das dritte Problem sind unbegründete Whataboutsim-Vorwürfe. Whataboutsim ist ein rethorisches Ablenkungsmanöver, ich hab einfach nur gesagt, dass die heutigen Dampflokemissionen in der globalen Klimakrise unbedeutend sind. Abgesehen davon macht eine Priorisierung von Klimaschutzmaßnahmen sehr viel Sinn. Man sollte den Fleischkonsum reduzieren, bevor man über die gelegentliche Nutzung von Elektroautos schimpft. Das ist aber ebenfalls kein Whataboutsim, sondern das in Relation setzen von Wirkungen.

Es geht gar nicht rein ums CO2. Alleine was da an Staub, Ruß und Sontigem noch so aus der Dampflok kommt ist nicht unbedingt ,,geil". Dazu die jährlich des Öfteren vorkommenden Bahndammbrände, weil die Dampflok fuhr..

Und ja du hast Recht. Natürlich wird das in der Relation die Welt nicht retten, aber die Einstellung ,,sollen mal die anderen machen" wird die Welt vermutlich umgehen lassen (wenn wir mal im extremen Beispiel bleiben möchten).

(...)oder man geht noch einen Schritt weiter und denkt zB an Akku oder Wasserstofflösungen.
Wasserstoff hätte sogar den Vorteil, dass weiterhin ,,Rauch" aus dem Schlot kommen würde (dann halt nur Wasserdampf). Sonst müsste man den halt zusätzlich erzeugen, um das Bild der ,,Dampflok" zu erhalten.

Auch Wasserstoff ist nicht immer umweltfreundlich. Und wer bitte will mit einer Akkudamplok fahren? Da kann ich die Bahn auch gleich einstellen.

Als letztes würde eine Abkehr von der ursprünglichen Technik auch etwas Frieden mit den Anrainern bringen und vermutlich das Image der ,,dreckigen Bahn" auch etwas aufwerten.

Komischerweise kommen extra Leute um mit der "dreckigen Bahn" und der ursprünglichen Technik zu fahren. Sonnst könnte man sich ja gleich in einen Schnellbahn setzten und einmal Graz - Spielfeld - Graz fahren.

Zitat von: FlipsP am August 13, 2021, 15:13:59

Es geht gar nicht rein ums CO2. Alleine was da an Staub, Ruß und Sontigem noch so aus der Dampflok kommt ist nicht unbedingt ,,geil". Dazu die jährlich des Öfteren vorkommenden Bahndammbrände, weil die Dampflok fuhr.

Naja, für den Klimawandel sind Treibhausgase verantwortlich. Da gehören Staub und Ruß nicht dazu. Außerdem produzieren Dampfloks meines Wissens nach keinen Feinstaub, da die ausgestoßenen Partikel größer als 30µm sind. Aber da lass ich mich gerne eines Besseren belehren.
Waldbrände sind streng genommen CO2-neutral (was natürlich kein Argument für Waldbrände sein soll).

Noch einmal: Es gehr nicht nur ums CO2 bzw die Treibhausgase. Du willst doch jetzt nicht bestreiten, dass Staub und Ruß schlecht sind?
Zu den Waldbränden: Hier hast du zwar chemisch Recht, aber wie gesagt: Mir geht es nicht nur um die Treibhausgase, sondern eben um alle Umwelteinflüsse bzw auch Auswirkungen auf andere Menschen. Auch wenn ein Waldbrand prinzipiell CO2 neutral ist, geil ist er nicht, frag mal die Kollegen, die gerade vom Hilfseinsatz aus Nordmazedonien zurückgekommen sind.

Auch Wasserstoff ist nicht immer umweltfreundlich. Und wer bitte will mit einer Akkudamplok fahren? Da kann ich die Bahn auch gleich einstellen.

Komischerweise kommen extra Leute um mit der "dreckigen Bahn" und der ursprünglichen Technik zu fahren. Sonnst könnte man sich ja gleich in einen Schnellbahn setzten und einmal Graz - Spielfeld - Graz fahren.

Wie wäre es - wetten wir?
Ich wette, dass über 95 % der Fahrgäste kommen, um mit dem Bummelzug mitzufahren, die Gegend anzusehen, in alten Wagen mitzufahren oder das Flair vergangener Jahre zu erfahren. Die Ferros, die kommen, weil die Dampflok eine Dampflok mit alter Technik ist, sind sicher in der Unterzahl!
Die Fahrgäste stürmen ja zB auch den Dampfbummelzug der Zillertalbahn, der aber schon seit Jahren teilweise nicht mehr mit kohlebefeuerten Loks, sondern heizölbefeuerten Dampfloks verkehrt.

Zitat von: FlipsP am August 13, 2021, 11:20:02

(...)oder man geht noch einen Schritt weiter und denkt zB an Akku oder Wasserstofflösungen.
Wasserstoff hätte sogar den Vorteil, dass weiterhin ,,Rauch" aus dem Schlot kommen würde (dann halt nur Wasserdampf). Sonst müsste man den halt zusätzlich erzeugen, um das Bild der ,,Dampflok" zu erhalten.

Grundsätzlich ist das ja eine feine Idee, aber wie schon erwähnt handelt es sich gewissermaßen um ein kulturelles und technisches Erbe, zudem lässt sich der Flair eines Dampfzuges hinsichtlich Erlebnis, Geruch etc. nicht einfach so nachmachen.
Zudem wäre die Anschaffung einer neuen Lok oder Umrüstung des Fuhrparks für einen Betrieb wie die FTB, die sich finanziell nicht einmal die Beseitigung von Oberbauschäden leisten kann, finanziell unmöglich.

Raucherzeugung ist heutzutage recht einfach möglich. Schafft auch die Modellbahn.

Klar, finanziell wäre so ein Vorhaben sicherlich nicht leicht machbar.

Ich wette, dass über 95 % der Fahrgäste kommen, um mit dem Bummelzug mitzufahren, die Gegend anzusehen, in alten Wagen mitzufahren oder das Flair vergangener Jahre zu erfahren. Die Ferros, die kommen, weil die Dampflok eine Dampflok mit alter Technik ist, sind sicher in der Unterzahl!

Dem muss ich (leider) voll und ganz zustimmen, obwohl ich jemand bin, der der Meinung ist, dass Dampfloks auch weiterhin im Museumsbetrieb fahren sollten.

Vielleicht sind es nicht 95 sondern ,,nur" 80%. Aber dem Großteil ist es leider wirklich egal, was vorne am Zug dranhängt. Wichtig ist, dass der Waggon alt aussieht. Schließlich sitzt man ja die ganz Fahrt über darin. Was vorne dranhängt, ist dagegen nicht so wichtig. Viele steigen direkt in den Zug ein, ohne auch nur nachzuschauen, was für eine Lok den Zug zieht.

Es gibt einen nicht zu unterschätzenden Anteil, dem es gar nicht auffällt (bzw. der es nicht weiter beachtet), wenn aufgrund eines Defektes an der Dampflok, eine Diesellok fährt.
Die Zugfans, die extra für eine Dampflok irgendwo hinfahren, sind recht wenige und können nur in seltenen Fällen ganze Züge füllen. In den letzten Jahren wurden sie auch immer weniger (wie man zum Beispiel an den Mitgliedszahlen von Vereinen sieht).

Es ist also zu befürchten, dass die Dampfloks in den nächsten Jahren noch weniger werden. Den Vereinen geht das Geld für die Erhaltung aus, den Fahrgästen reichen auch Nostalgiewagen mit Dieselloks/E-Loks, die für die Vereine deutlich billiger sind.


Die, die es wirklich interessiert, was vorne dranhängt sind die Fotografen, die sich über jedes unpassende Detail der Zugbildung aufregen, aber zu über 90% eh nichts für die Fahrt zahlen und dadurch keinen Beitrag zum Erhalt ihrer Fotomotive leisten.

Der Unterschied Dampf zu Diesel ist aktuell in Stainz zu sehen. Einzelmeinungen pro Dampf gibt es. Die Bilanz wird man erst am Saisonende sehen.

Auch wenn ein Waldbrand prinzipiell CO2 neutral ist, geil ist er nicht, frag mal die Kollegen, die gerade vom Hilfseinsatz aus Nordmazedonien zurückgekommen sind.

 Die Ferros, die kommen, weil die Dampflok eine Dampflok mit alter Technik ist, sind sicher in der Unterzahl!

Die Brände im Mittelmeerraum mit den Böschungsbränden, die von Dampfloks hervorgerufen werden, ist dummdreist. Bei Dampffahrten müssen besondere Bestimmungen bezüglich möglicher Brandgefahr eingehalten werden. Teilweise werden sie wegen möglicher Waldbrandgefahr gänzlich verboten.

Die Dampfsonderfahrten, wie sie etwa hierzulande die ÖGEG oder die NbiK veranstalten, sind fast immer ausgebucht. Ebenso die in Deutschland, Schweiz etc.

Und es soll ja sogar Leute geben, die sich für alte Traktoren oder alte Autos interessieren. Die sind dann wohl genauso dumm wie die, die du als "Ferros" verunglimpfst.