Den Linzer Verkehrsinfarkt verhindern Gratis-Öffis nicht
LINZ. Massiver Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Park & Ride, faire Preise - nur so lässt sich laut Experten die mobile Zukunft bewältigen.
Die Linzer Bim stößt jetzt bereits an ihre Kapazitätsgrenzen.
Die Idee, in Linz nach Grazer Vorbild auf Teilstrecken des öffentlichen Nahverkehrs den Nulltarif anzubieten, wird seit dem Bericht in den OÖN kontrovers diskutiert. Zudem stellt sich die Frage, ob generell Gratis-Öffis ein Beitrag dazu wären, den drohenden Verkehrsinfarkt im oberösterreichischen Zentralraum zu verhindern.
Beispiele dafür gibt es. So ist der innerstädtische Verkehr in der 420.000 Einwohner zählenden estnischen Hauptstadt Tallinn seit Einführung des Nulltarifs um 15 Prozent zurückgegangen. In der belgischen Stadt Hasselt verdreizehnfachte sich das Fahrgastaufkommen seit 1997 nach Einführung der Gratis-Öffis. Allerdings wurde dort der Versuch heuer aus Kostengründen gestoppt. Im französischen Aubagne bei Marseille verzeichneten die Öffis einen Zuwachs von 142 Prozent innerhalb von drei Jahren, während der Autoverkehr um zehn Prozent zurückging. Doch trotz dieser erfolgreichen Vorbilder sehen Verkehrsexperten den Nulltarif skeptisch.
Grundsätzlich sei jede Maßnahme zu begrüßen, die Öffis fördere, sagt OÖAMTC-Direktor Josef Thurnhofer, allerdings sei fraglich, ob eine Gratis-Bim den gewünschten umwelt- und verkehrspolitischen Effekt habe. ,,Die Straßenbahn stößt jetzt schon an ihre Kapazitätsgrenzen. Priorität hat die Errichtung leistungsfähiger Park& Ride-Anlagen, das ist überfällig!"
Ganz ähnlich urteilt Reinhold Deußner vom Österreichischen Institut für Raumplanung, der für die LinzLinien schon Studien erstellt hat: ,,Und man bräuchte mehr Fahrzeuge und neue Strecken, um die steigenden Fahrgastzahlen überhaupt bewältigen zu können." Er kenne keine größere Stadt, die sich Gratis-Öffis auf Dauer leisten könne. ,,Wichtiger ist ein fairer Preis, der Ausbau der Infrastruktur." Zudem habe Linz ein zu großes Angebot an billigem Parkraum für Autos. Den vorausgesagten Linzer Verkehrsinfarkt werde überdies die zweite Bim-Achse nicht verhindern können. ,,Unsere Berechnungen haben ergeben, dass pro Jahr rund 2,3 Millionen Pkw-Kilometer vermieden werden. Das ist nicht viel, es entspricht rund 1000 Autos pro Werktag."
Gegen Gratis-Öffis spricht sich auch der Verkehrsclub Österreich aus. Für Pendler seien Öffis jetzt schon günstiger als das Auto. Am wichtigsten sei der Netzausbau, hier gebe es große Lücken.
Quelle: OÖN
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LINZ AG LINIEN beteiligen sich an weltweiter Kampagne "Gemeinsam für den Öffentlichen Verkehr"
Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche wird in über 80 Städten weltweit für die Nutzung von umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln geworben
LINZ. Laut Prognosen sollen 2025 etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen. Investitionen in den Öffentlichen Verkehr sind daher sowohl ökonomisch als auch ökologisch und gesellschaftlich von zentraler Bedeutung. Staus kosten der Gesellschaft in der EU etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Kombination von Öffentlichen Verkehr, Zu-Fuß-Gehen und Radfahren stellt die von der WHO empfohlene 30-minütige körperliche Betätigung pro Tag sicher. Diese und weitere durchschlagende Argumente veranlassten den Internationalen Verband für Öffentlichen Verkehr (UITP) im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche von 16. bis 22. September zur Kampagne "Gemeinsam für den öffentlichen Personennahverkehr".
Ziel ist es, den Öffentlichen Verkehr zu stärken und die Nutzung von umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln wie Bus, Bahn und Straßenbahn nachhaltig zu fördern. An der Kampagne beteiligen sich Verkehrsunternehmen aus der ganzen Welt, darunter auch die LINZ AG LINIEN. Weltweit wird in mehr als 80 Städten, u. a. in Istanbul, Moskau, London, Bangkok oder Abu Dhabi, für die den Öffentlichen Verkehr geworben. Über Einschaltungen in den Infoscreens, Plakaten in den Fahrzeugen, Citylights und Fahrzeug-Aufklebern, sollen die Linzer auf die Kampagne aufmerksam und für den Öffentlichen Personennahverkehr sensibilisiert werden.
Quelle: RegioNEWS