Bahnindustrie China vs Europa

Begonnen von s_gelb, 24 10, 2025, 17:24

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scheurin

Zitat von: FlipsP am Gestern um 19:55Magna fertigt übrigens auch CKD Bausätze zB vom Mercedes-Benz G und verschickt diese dann.

Wohin denn beispielsweise?

Im übrigen ist es ja heutzutage fast überall so, dass Teile aus aller Welt kommen. Man muss nur ein Lego-Set ansehen, wo von China über sogar Österreich eine ganz lange Liste drauf steht. Oder als der BMW eines Bekannten ein neues Ersatzteil benötigte und der Mechaniker meinte das hält sowieso nie lange weil es aus Asien kommt - und das war schon vor knapp 20 Jahren. Mich würde es nicht überraschen, wenn auch bei Siemens und Alstom nicht wenige Komponenten aus Asien eingebaut werden.

StlB Kh. 101


amoser

#32
Bitte bedenkt, wie viele Lokomotivfabriken es einst in Europa gab und vergleicht es mit der heutigen Situation.
Früher war der gegenseitige Wettbewerb landesweit, dann europaweit und heute ist er weltweit gegeben.
Sich dagegen zu verschließen, ist, wie auch Kern richtig sagt, kein taugliches Rezept.
Die Qualität muss natürlich stimmen, was beispielsweise bei den E-Probebussen für Graz wohl nicht der Fall war.

StlB Kh. 101

Wenn es allerdings mehr Nachfrage als Angebot gibt, wundert es mich aber ein bissl, warum die verbleibenden europäischen Platzhirsche (v. a. Alstom, Siemens und Stadler) ihre Produktionskapazitäten nicht erhöhen.

scottie

Zitat von: StlB Kh. 101 am Gestern um 21:16Wenn es allerdings mehr Nachfrage als Angebot gibt, wundert es mich aber ein bissl, warum die verbleibenden europäischen Platzhirsche (v. a. Alstom, Siemens und Stadler) ihre Produktionskapazitäten nicht erhöhen.

,,Mehr Nachfrage = mehr Output" funktioniert nur bei Standardisierung. In Europa verzetteln wir uns in Einstiegshöhen, Stromsystemen und Zulassungsdetails – das skaliert nicht. Jeder möchte Sonderwünsche:

  • ÖBB: ,,Wir hätten gern Railjets, aber bitte mit Lok davor – Taurus-kompatibel, versteht sich."
  • DB: ,,ICE, aber bitte in vier Varianten, mit Neigetechnik, Talgo, barrierefreiem Einstieg und Auslandszulassung."
  • SBB: ,,Doppelstock, druckertüchtigt, für Tunnel, aber mit Schweizer Einstiegshöhe. Und bitte leise."
  • SNCF: ,,TGV, aber nur auf LGV, mit französischer Stromversorgung und Signaltechnik. Merci."
  • NS: ,,ICNG, aber für 1,5 kV DC und 25 kV AC. Und bitte schnell beschleunigen – wir haben dichten Takt."

In China? Eine Bahnsteighöhe, ein Stromsystem, ein Signalsystem – und keine 27 Betreiber mit Extrawünschen. Da läuft Serienfertigung, nicht Wunschkonzert.

VarioRunner

ZitatWohin denn beispielsweise?
Schon jahrelang fahren 2x pro Woche Ganzzüge mit Mercedes G von Graz Ostbahnhof nach Bremerhaven. Ab hier gelangen die Autos per Schiff nach Übersee.

Zitat... warum die verbleibenden europäischen Platzhirsche ...
Nun, als Platzhirsche dachten die Genannten, dass ein "Eindringen" in ihren Markt nicht möglich sei. Das wussten natürlich auch die Zulassungsstellen .... warum sonst mussten ca 300 000 Kilometer abgespult werden, um zur Zulassung zu gelangen. Da hat man wohl nicht mit der Hartnäckigkeit der Westbahn gerechnet ... => umso mehr freut mich der Erfolg der Westbahn!

Das scheinheilige Gejeiere ist sowieso nervig, wenn man berücksichtigt, dass längst Triebfahrzeuge von CRRC zugelassen in Europa zum Einsatz kommen.

Wer nicht mit einem "Chinesenzug" fahren will, sollte sofort seinen Computer, sein MobilTel, Fernseher, etc. ausschalten und wegwerfen, denn da ist ja auch China drin, huch!  ::)

Hilde B.

Zitat von: scottie am Gestern um 22:01,,Mehr Nachfrage = mehr Output" funktioniert nur bei Standardisierung. In Europa verzetteln wir uns in Einstiegshöhen, Stromsystemen und Zulassungsdetails – das skaliert nicht. Jeder möchte Sonderwünsche:

  • ÖBB: ,,Wir hätten gern Railjets, aber bitte mit Lok davor – Taurus-kompatibel, versteht sich."
  • DB: ,,ICE, aber bitte in vier Varianten, mit Neigetechnik, Talgo, barrierefreiem Einstieg und Auslandszulassung."
  • SBB: ,,Doppelstock, druckertüchtigt, für Tunnel, aber mit Schweizer Einstiegshöhe. Und bitte leise."
  • SNCF: ,,TGV, aber nur auf LGV, mit französischer Stromversorgung und Signaltechnik. Merci."
  • NS: ,,ICNG, aber für 1,5 kV DC und 25 kV AC. Und bitte schnell beschleunigen – wir haben dichten Takt."

In China? Eine Bahnsteighöhe, ein Stromsystem, ein Signalsystem – und keine 27 Betreiber mit Extrawünschen. Da läuft Serienfertigung, nicht Wunschkonzert.


China ist ein Staat,noch dazu eine Diktatur. Europa besteht hingegen aus vielen, meist demokratischen Staaten.

StlB Kh. 101

Zitat von: scottie am Gestern um 22:01,,Mehr Nachfrage = mehr Output" funktioniert nur bei Standardisierung. In Europa verzetteln wir uns in Einstiegshöhen, Stromsystemen und Zulassungsdetails – das skaliert nicht. Jeder möchte Sonderwünsche:

  • ÖBB: ,,Wir hätten gern Railjets, aber bitte mit Lok davor – Taurus-kompatibel, versteht sich."
  • DB: ,,ICE, aber bitte in vier Varianten, mit Neigetechnik, Talgo, barrierefreiem Einstieg und Auslandszulassung."
  • SBB: ,,Doppelstock, druckertüchtigt, für Tunnel, aber mit Schweizer Einstiegshöhe. Und bitte leise."
  • SNCF: ,,TGV, aber nur auf LGV, mit französischer Stromversorgung und Signaltechnik. Merci."
  • NS: ,,ICNG, aber für 1,5 kV DC und 25 kV AC. Und bitte schnell beschleunigen – wir haben dichten Takt."

In China? Eine Bahnsteighöhe, ein Stromsystem, ein Signalsystem – und keine 27 Betreiber mit Extrawünschen. Da läuft Serienfertigung, nicht Wunschkonzert.


Ein bisserl was ist da schon dran. Allerdings bin ich auch ganz froh, in einem kulturell bunten Europa und nicht in einer chinesischen Einheitsdiktatur zu leben. Mittelfristig sollte man die Standards eh angleichen, aber inzwischen sind Mehrsystemloks ja auch schon ein Schritt in die richtige Richtung. Anyways: Wenn die Chinesen etwas für unseren Markt produzieren, müssen sie ihr Produkt ja trotzdem an die österreichischen (oder deutschen, spanischen, ungarischen etc.) Vorschriften anpassen.

FlipsP

Zitat von: scheurin am Gestern um 20:23Wohin denn beispielsweise?

Das weiß ich leider nicht mehr. Schon zu lange her.
Südamerika war oft ein heißer Tipp für solche Bausätze

Sanfte Mobilität

Zitat von: StlB Kh. 101 am Gestern um 22:38Ein bisserl was ist da schon dran. Allerdings bin ich auch ganz froh, in einem kulturell bunten Europa und nicht in einer chinesischen Einheitsdiktatur zu leben. Mittelfristig sollte man die Standards eh angleichen, aber inzwischen sind Mehrsystemloks ja auch schon ein Schritt in die richtige Richtung. Anyways: Wenn die Chinesen etwas für unseren Markt produzieren, müssen sie ihr Produkt ja trotzdem an die österreichischen (oder deutschen, spanischen, ungarischen etc.) Vorschriften anpassen.

Das ist gar nix dran: China ist ein TOTALITÄRES Regime, ich weiß nicht, wie man sich so einen Staat als Vorbild nehmen kann!?

Und es gibt eben historische Gegebenheiten im Staatengebilde Europa, die man nicht einfach glattbügeln kann. Durch die EU sind die ganzen Zulassungsprozesse vereinfacht (1 x statt in jedem Mitgliedsland jeweils extra). Und ICE fahren nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, der Schweiz, Belgien und Niederlande.

W.

scottie

Der Bahnmarkt in der EU ist viel zu stark von den Bestellern dominiert. Ihr übermäßiger Einfluss bremst die Entwicklungen und schadet dem Markt. Statt individueller Sonderlösungen braucht es schnelle, standardisierte Bestellungen - wie im Automobilmarkt, wo niemand ein maßgeschneidertes Auto kauft. Ein positives Beispiel ist die Vectron-Lokomotive: Sie folgt einem klaren Plattformgedanken und zeigt wie Standardisierung funktioniert. Das hat nichts mit China zu tun, sondern mit konsequenter Industrialisierung. China ist da für viele eine Ausrede, um abzulenken und den Status Quo beizubehalten.

Ch. Wagner

Welch Länder in Asien sind denn nicht korrupt und nicht totalitär regiert. Wo werden denn die Fetzen von H&M und Konsorten hergestellt, wo ist denn da der Aufschrei der "Gerechten". Und wo steht denn heute die europäische Industrie, besonders die besserwisserische deutsche - 10 Jahre hinter den Chinesen. Sind denn schon alle Abgasbetrügereien vergessen. Und schließlich: die neue Nachtzugverbindung von Basel nach Oslo der SBB wird massiv vom Staat subventioniert, das allerdings regt nicht auf.

LS64

#42
Zitat von: Ch. Wagner am Heute um 09:10Welch Länder in Asien sind denn nicht korrupt und nicht totalitär regiert.

Einfallen würden mir:
Singapur
Japan
Bhutan
Südkorea
Taiwan
bei denen ich mir sicher bin.
Israel, Zypern (, Armenien?) sind Demokratien und die Korruption... naja, die treffen sich wahrscheinlich auch in und wieder auf Ibiza? Also Österreichniveau :)? Japan hat ja auch Korruption, siehe Tepco und Fukushima.
Das ganze jetzt ohne Recherche.

Aufschreie gibt es eben nur bei denen, die die Konsequenzen auch aushalten wollen. Aber ich finde, Aufschreie gibt es schon viele.
Nur halt nicht genug für einen Wandel.

Fair-Trade Label zum Beispiel ist so einer.

sweiland

Zitat von: Sanfte Mobilität am Heute um 08:20Das ist gar nix dran: China ist ein TOTALITÄRES Regime, ich weiß nicht, wie man sich so einen Staat als Vorbild nehmen kann!?
Man nimmt sich ja nicht die Staatsform als Vorbild, aber ich finde auch dass Standardisierung unterm Strich ein Vorteil für alle wäre!

Vitus

Zitat von: sweiland am Heute um 09:42........... aber ich finde auch dass Standardisierung unterm Strich ein Vorteil für alle wäre!

... und genau das ist das Schlechteste. Grundlage für den Kommunismus. Hat aber auch nicht funktioniert.