Re: NVK-Hauptbahnhof
Antwort #235 –
Folgendes dazu:
1. Die Äußerung dieser sogenannten "Bauprofis" halte ich für ziemlich polemisch.
2. Der Bau eines Tunnels ist um ein Vielfaches teurer als die jetzt vorgeschlagene Lösung plus der sehr, sehr hohen Aufwendungen für technische Einrichtungen (Brandschutz, Signalisierung)
3. Bei einer Tunnellösung ist ein Fahren auf Sicht nicht möglich (bei Unterführungen sehr wohl), deshalb muss signalisiert werden - dies reduziert aber die Streckenkapazität. Man kann also einen tollen Bahnhofstunnel bauen, aber dann halt die Linien 3 und 6 gleich am Jakominiplatz enden lassen ...
4. Die Zugangsmöglichkeit ist ein Problem: Das Queren der Gleise wird die Behörde mit Sicherheit nicht erlauben (ganz egal was die StrabVO sagt), weil letztlich der Verantwortliche Betriebsleiter dafür gerade stehen muss, und kein Mensch diese Verantwortung übernehmen wird. Warum hat man wohl in Linz so eine Barriere aus Beton gemacht und nicht offen eine Überquerung der Gleise erlaubt? Ich denke aber, dass man dafür eine sinnvolle Lösung finden wird - wie auch für andere Dinge schon.
5. Ich halte 80 Mio. für eine stolze Summe (über eine 1 Mrd. ATS), die letztlich nur dafür in die Hand genommen wird, um die Kreuzung Bahnhofgürtel/Annenstraße zu entlasten. Ohne diese Aufgabenstellung hätte man genauso gut eine oberirdische Lösung finden können (dafür gibt es eh genug Beispiele).
6. Ich bin grundsätzlich gegen Tunnellösungen im ÖV (da gibts sicher Ausnahmen, wie große U-Bahnnetze), weil die teuer und wartungsintensiv sind. Ich merke das immer wieder im Ruhrgebiet, wo man zwar 70-m-Bahnsteige hat, aber am Wochenende oder abends dann 6-Achser im 30-Minuten-Takt verkehren. Toll!
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)