Demnächst starten im Netz der Wiener Linien die ersten regulären Elektrobusse
E-Busse mit OberleitungVon Christian Mayr
Neue Citybusse werden ab Herbst via Stromabnehmer in Haltestelle aufgeladen.
Wien. Für die Wiener Linien beginnt in wenigen Wochen das Zeitalter der Elektromobilität bei Bussen: Im Herbst soll der erste Elektrobus die chronisch überalterten und pannenanfälligen Flüssiggas-Citybusse in der Innenstadt ersetzen (zuletzt musste ja eine ganze Linie vorzeitig eingestellt werden).
Erstes Bild vom neuen Citybus: Der Strom für den Akku kommt aus der 600-Volt-Oberleitung.Wiener Linien
http://www.wienerzeitung.at/_em_daten/_cache/image/wzo/0xUmFuZG9tSVYwMTIzNDU2NzC9Ub7MvX5ciEPKCUmk4KtERvp2g5lNia2XDUeagcTWaJXs57lUWUmYt43Gys6eurGENCqlU+1WeKnIYo238kXnoES3eE1kS09UukmJWoBT.jpgDie ersten Bilder der neuen Busgeneration liegen nun der "Wiener Zeitung" vor - und sie offenbaren ein überraschendes Detail: Denn am Dach befinden sich wie bei Straßenbahnen und O-Bussen Stromabnehmer. Allerdings wird es in Wien nicht wie etwa in Salzburg oder Linz künftig ein O-Bus-Netz geben, vielmehr dienen die Stromabnehmer dazu, ein rasches und reibungsloses Aufladen in der Haltstelle zu ermöglichen.
"Vorteile mit Oberleitung"
Betroffen sind zunächst die Linien 2A (Schwarzenbergplatz-Neubaugasse) und 3A (Schottenring-Stephansplatz), wo ab Herbst insgesamt zwölf E-Busse unterwegs sein werden. Anders als im Bereich der Elektroautos entschieden sich die Wiener Linien gegen Ladestationen im öffentlichen Raum. "Die Oberleitung hat Vorteile, weil das Aufladen automatisch ohne Anstecken passiert und es keine belastete Stromleitung auf der Straße gibt", erklärt Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries. Statt auszusteigen und
den Stecker an eine Ladestation anzuschließen, muss der Busfahrer künftig nur einen Knopf drücken, damit der Stromabnehmer andockt. Bei 600 Volt dauert der Ladevorgang dann maximal 15 Minuten, was laut Wiener Linien für den Betrieb ausreicht. An den beiden End-Haltestellen (Schottenring und Schwarzenbergplatz) werden die dafür nötigen Oberleitungen neu errichtet - wobei die Auswirkungen auf das Stadtbild marginal seien. "Am Erscheinungsbild ändert sich nichts, weil es dort auch schon aufgehängte Straßenlaternen gibt", sagt Gries.
Über Nacht müssen die Busse dann in der Garage zusätzlich an die Steckdose, da langsameres und vollständiges Aufladen nötig ist. Obwohl die Reichweite pro Bus rund 150 Kilometer beträgt, wäre das allein zu wenig - zumal der Weg von uns zu der Garage einberechnet werden muss. "Die Akkus sollen auch nie ganz entladen werden, das ist schlecht für die Lebensdauer", erörtert der Wiener-Linien-Sprecher.
Die neuen E-Busse, die von der italienischen Firma Rampini geliefert werden, können übrigens auch die Bremsenergie rückgewinnen, was rund 20 Prozent an Energie ausmachen soll; und mit rund 40 Plätzen sind sie auch etwas größer als die bestehenden mit 27 Plätzen.
500 neue Busse folgen
Offen ist noch, für welche Antriebstechnik sich die Wiener Linien bei der restlichen Flotte entscheiden. Wie berichtet, läuft derzeit die Testphase für 500 neu anzuschaffende Fahrzeuge, wo unter anderem auch Hybridbusse eine Option darstellen. Laut Gries würden die Erfahrungen aus dem laufenden Betrieb mit den neuen E-Bussen sicher ins Prozedere einfließen - wenngleich eines ausgeschlossen wird: "Echte O-Busse wird es in Wien nicht geben."
http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzwien/unterwegs/478441_E-Busse-mit-Oberleitung.htmlLG 222