Ich finde es einfach schade, dass wir zur Zeit nicht mehr halbwegs in Ortsbild passend bauen.
Ich bin der Meinung das nie Ortsbild passend gebaut wurde.
Auch das, das wir nun aus gewohntem Anblick als harmonisch sehen,war zur Zeit der Errichtung keinesfalls harmonisch. Die Diskussionen von damals waren sicher die selben, die wir nun führen.
Beispiel : Rathaus Landhaus, Gründerzeitviertel, Univiertel etc.
Leider schauen noch dazu viele moderne Fassaden nach kurzer Zeit schon recht heruntergekommen aus. Auf längere Sicht kann ich mir nicht vorstellen, dass es viel teurer kommt wenn man ein schönes Satteldach mit Vorsprung und eine massive Mauer mit Verputz hinstellt.
Was mich bei Neubauten auch oft stört ist dass Design anscheinend oft einen höheren Stellenwert als Funktionalität hat.
zu ersterem: es ist vollkommen egal welches Material man für die Fassade nimmt, ich denke es ist die Haltung dazu.
Ein Satteldach empfinde ich, nicht mehr als unbedingt zeitgemäß, weil es mittlerweile technisch einwandfreie andere Lösungen dafür gibt. Zur zeit ist der nutzbare Raum den man ohne Satteldach erreichen kann wertvoller, es ist nicht auch jedermann Sache unter schrägen Wände zu wohnen.
(die Wertung "schön" will ich nicht als subjektives Element diskutieren)
Das mit dem Design versus Funktionalität ist teilweise leider ein Fakt, dem ich aber eher den Investoren zuwerfen möchte, die immer den größten verkaufbaren Wert erreichen wollen.
(da spreche ich aus Erfahrung, nach langen mehr oder weniger unfruchtbaren Diskussionen mit Bauherrn)
Natürlich gibt es auch andere positive Beispiele.
Ich bin der Meinung, dass es immer schwieriger ist, gute Architektur umzusetzen. Gründe dafür sind dass zb. Investoren den Markt bestimmen, und nicht mehr der Kunde. Entweder ist der Kunde nicht in der Lage sich mit dem Thema auseinanderzusetzten, oder es ist im schlichtweg egal. Was ich eigentlich nicht verstehe, denn Wohnen ist meiner Meinung nach ein sehr individuelles Grundbedürfnis, aber ich habe das Gefühl, das Hochglanzmagazine mehr zählen, als das eigene Denken. Solange der Kunde alles kauft was auf dem Markt geworfen wird, solange wird die Qualität der Architektur immer schlechter werden.
Andererseits ist natürlich ein ökonomischer Druck vorhanden, dass die Kunden das nehmen müssen, was ihnen vorgesetzt wird.
Ein Investor wird nie, ich wiederhole nie, den Gewinn auf Kosten von Architektur schmälern.Wieso sollen sie auch, wenn man locker 1000-€ Gewinn pro m2 machen kann? Dafür müssen aber auch alles beim niedrigsten Standard gehalten werden. (Man spart beim Planen, Ausführen, und kassiert dann nochmals beim Verkaufen) Kann mir einer erklären wieso ein Makler übern Daumen gleich viel für das Verkaufen eines Objektes bekommt, als ein Architekt, der dieses Objekt plant?
Es kann auch moderne Architektur ästehtisch sein, aber dieses Projekt ist mMn. überhaupt nicht schön. Beispiele für gelungene zeitgenössische Arichtektur wären meiner Meinung zB. der Berliner Hauptbahnhof oder das Kunsthaus Weiz.
Da ist auch viel Geld und viel Prestige dahinter.