Erst als UHB Nagl Stadtregent von Graz ist, wurden die Straßenbahnlinien 4,5,6 und 7 verlängert . Die Sozis haben nur eingestellt und man sieht wo sie gelandet sind
Naja, wenn wir da schon mit Fakten brillieren wollen, dann bitte auch diese korrekt:
Unter Stingl wurden keine Straßenbahnen eingestellt, aber dafür zumindest der "Bann" früherer Zeiten durchbrochen und die Linie 1 geringfügig verlängert - und das ohne irgendwelche Förderungen und Gelegenheiten, wie bei den zahlreichen anderen Nachfolgeprojekten.
Ebenso wurde die komplette Neuorganisation des Jakominiplatzes realisiert, diese stellte zwar keinen Ausbau per se dar, war aber dennoch eine immense Verbesserung für die gesamte betriebliche Organisation und stellte somit erstmals die Weichen für eine Entlastungstrecke und den West-Ausbau.
Die Linie 6 war hier schon baufertig aufgearbeitet, wurde aber massiv behindert, u.a. auch von Hr. Eustaccio. Ebenso waren es die Kaufleute in der Neutorgasse, die über den Wirtschaftsbund (=ÖVP) die bereits fertig geplante wichtige Trasse durch die Neutorgasse zu Fall gebracht haben.
Leider wurde durch das vorzeitige Ableben von Stadtrat Edegger diese Dynamik mitsamt dem gemeinsamen Verfolgen von Zielen FÜR die Stadt und ihre Bevölkerung unterbrochen, seither wird wieder gegen einander gearbeitet, der nötige Straßenbahnausbau zugunsten von mentalen Flatulenzen hintangestellt. Da wären z.B. die VAL-Metro, eine Voll-U-Bahn, Seilbahn, Giga-Liner, Elektro-Busse, Translohr zu erwähnen.
Nun zu den umgesetzten Projekten:
- Linie 6 St. Peter: war fertig, es musste nur mehr, nach durchlaufen der Instanzen, das "Go" gegeben werden (dies fiel zwar in die Amtszeit von Nagl, war aber jetzt weder seine Idee noch sein alleiniger Verdienst - dazu hätten die 3 Jahre auch nicht ausgereicht).
- Linie 5 Puntigam: wurde durch Hl-AG cofinanziert und musste zeitleich mit der Koralmbahn errichtet werden. Da die alte Endstation durch das wachsende Busnetz ohnehin komplett umgeplant werden musste war dies ein angenehmer Zufall, der halt gerade "passiert" ist.
- Linie 4 Liebenau: Wurde vom Murpark mitfinanziert und war auch Bedingung für den Ausbau des EKZ - klar, dass da die "gehts der Wirtschaft gut, gehts uns allen gut"-Fraktion sich nicht quer legen konnte. Ist zwar zusammen mit der Linie 6 die einzige "echte" Verlängerung (alle anderen Projekte waren nur "Umlegungen" der bestehenden Endstation), ist aber ebenso durch günstige Zufälle "passiert".
- Linien 3/6 Laudongasse: Die Stadt wollte die Gürtel-Kreuzung mit der Annenstraße entlasten, die ÖBB den Bahnhof fit für die Koralmbahn machen, inkl. Neuerrichtung der Unterführung Eggenberger Straße. Durch Kostenbeteiligung der ÖBB konnte somit die Tieferlegung der Station HBF realisiert werden, wobei für die Linien 3&6 eine neue Endstation geschaffen werden musste. Die geplante Schleife Ostwandgasse wurde nach Anrainerprotesten sowie der Absicht, die Remise 3 aufzugeben, gekippt und stattdessen die Schleife im "Niemandsland" errichtet. Zählt für mich zu "passiert".
- Linie 7 St. Leonhard: durch den Ausbau der Med-Uni wurde mehr Platz für PKW am Riesplatz benötigt, die Straßenbahn war im Weg. Da die Kages eine Umrundung ihrer Zentrale (das gelbe Gebäude bei der Station St. Leonhard/Klinik Mitte) micht zustimmte, wurde die Schleife 1 Gebäude weiter errichtet und somit die Garage umrundet. Keine besonders große Leistung mit viel Aufwand zu nahezu null Effekt - und ja, ebenso passiert. (hier hätte man zumindest bis Hahnhofweg bauen können, bzw. wäre nach wie vor Berliner Ring die logischste Destination gewesen).
ES ist natürlich toll, dass alle diese Projekte wenigstens realisiert wurden und man nicht die sich bietenden Gelegenheiten verstreichen hat lassen, ABER: was wurde in all den Jahren, trotzt mehrmaliger Erkenntnis aus diversen Studien alles nicht umgesetzt und immer wieder verschoben? Was wurde immer weider mit diversen Scheinargumenten und Scheinalternativen wegdiskutiert?
Und da ist Nagl nunmal Meister! Mit etwas Wohlwollen (wie Anfang der 90er Jahre vorhanden) hätten in den letzten 15 Jahren zumindest folgende Projekte vorangetrieben werden können:
- Innenstadt-Entlastung: könnte schon längst umgesetzt sein
- Innenstadt-Wendeanlagen von Nord und West: könnten schon längst umgesetzt sein
- Südwest-Linie sollte bis Don Bosco schon längst fahren, bis Webling in Bau sein
- Nordwest-Line sollte zumindest bis Fröbelpark schon in Umsetzung sein, bis Gösting zeitnah in Bau
- Uni-Linie: könnte ebenso schon fahren bzw. in Umsetzung sein
- Linie 5 Center West: scheiterte zwar an der Finanzierung durch Ikea/Center West, wäre aber jedenfalls wieder anudenken, mit Tief- bzw. Hochtrasse (wie Wien Linie 26) über Kärntnerstraße und GKB bis Webling/Ankerstraße. Somit wäre ein zeitnaher Anschuss der dort stark wachsenden Gebiete gegeben.
- Wagenpark: längere Garnituren sollten schon längst im Einsatz sein
- Smart-City, Reininghaus: da bahnen sich die nächsten Verzögerungen an...
Leider wächst auch diese Liste beständig an...