Länder kämpfen um "ihren" TunnelSeit Monaten gibt es regelmäßig Aufregung um die Koralmbahn. Immer wieder verunsichern Stimmen und Stimmungen aus Wien die Menschen in der südweststeirischen Region. Die Ankündigung von Bures, alle ÖBB-Projekte evaluieren zu wollen, sorgte endgültig für einen Flächenbrand. Um diesen vor der Landtagswahl zu löschen, spielen Kanzler Werner Faymann und Doris Bures selbst ,,Feuerwehr" und stellen sich am 25. Juni bei der Koralmbaustelle in Frauental der Bevölkerung.
Die VP-Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder pocht natürlich auf die Einhaltung der Verträge, kritisiert aber seit Monaten, keine genauen Informationen zu bekommen. In der Steiermark sind sich aber alle einig, wie wichtig dieses Tunnelvorhaben ist. Edlinger-Ploder macht Druck, fordert eine Vergabe des Bauloses KAT 2 noch vor der Landtagswahl. Voves nahm den Ball auf und hofft ebenso auf eine rasche Vergabe. ,,1,3 Milliarden Euro und 65 Bahnkilometer sind bereits verbaut, hier geht es um den Wirtschaftsstandort Steiermark", betont Voves, der beim Tunnelanschlag für den 32,9 Kilometer langen und 2,3 Milliarden Euro teuren Koralmtunnel von einem historischen Tag sprach.
Eng verbunden mit der Koralmbahn ist auch der Neubau der Landesstraße 601. Hier gibt es seit zwei Jahren Kämpfe um die Trassenführung, vor allem im Bereich Frauental scheiden sich die Geister. Die beiden LAbg. Manfred Kainz und Walter Kröpfl arbeiten auf diesem Gebiet einmal auf vorbildliche Weise zusammen.
Kärntner bestehen auf Vertrag
Unterstützung erhalten die Steirer von Kärnten. ,,Der Koralmtunnel hat eine Dimension, die viele noch verkennen", macht Landeshauptmann Gerhard Dörfler auf die Bedeutung aufmerksam. ,,Die Schiene wird ein Revival feiern - die Bahn darf nicht an Südösterreich vorbeifahren!"
Außerdem haben laut Dörfler Nachbarländer ihre Strategien an den Koralmtunnel angepasst. Ein Beispiel: ,,Venedig investiert 400 Millionen Euro in den Hafen", so Dörfler.
Albert Kreiner, Abteilungsleiter in der Kärntner Landesregierung, erklärt: ,,Eine Verzögerung von fünf Jahren kostet uns 15 Jahre, weil wir die Planung neu aufrollen müssen."
Dörfler an Wien: ,,Der Vertrag ist unsere Grundlage - sollte man ihn in Wien brechen wollen, wünsche ich viel Glück dabei!" H. ALMER/G. LEITNER
3 Fragen an Gerhard Dörfler:Haben Sie Sorge um den Koralmtunnel-Bau?Es kann passieren, dass sich das Projekt verzögert. Das wäre ein volkswirtschaftlicher Super-GAU.
Welche Dimension?Nachbarländer Österreichs verlassen sich auf die Strecke.
Wie lautet Ihre Forderung?Jede Verzögerung bremst die Standortentwicklung in Südösterreich. Ich brauche eine fixe Zielsetzung: spätestens 2020!
3 Fragen an Franz Voves:Die Bedeutung der Koralmbahn?Sie ist Teil der internationalen Achse von Danzig über Warschau und Wien nach Triest, Venedig und Bologna.
Heißt für die Steiermark?Der Bau gibt 2.500 Menschen in der Region Arbeit, 15 Prozent der Bauinvestition bleiben in der Region.
Wie geht's weiter?Der ,,point of no return" ist bei diesem Projekt längst überschritten.
Quelle:
www.woche.at